Kalender 2025

Im Jahr 2025 erscheint der Kalender „Wegbereiterinnen“ in der 23. Ausgabe.


Seit er 2003 zum ersten Mal erschienen ist, haben wir 276 Frauenbiografien angesammelt. Mehr als 100 HistorikerInnen, PolitikwissenschaftlerInnen, NaturwissenschaftlerInnen, HandwerkerInnen, LehrerInnen und viele andere haben in den Kalendern geschrieben.

Auch 2025 werden wieder zwölf berühmte, bekannte oder zu Unrecht vergessene Frauen aus der emanzipatorischen internationalen Frauenbewegung vorgestellt.
Der Wandkalender ist, wie wir immer wieder hören und lesen, ein wunderbares Geburtstags-, Weihnachts- oder Jahresabschlussgeschenk. Viele bestellen inzwischen ganze Pakete und entziehen sich dem Geschenkerummel dadurch. In Werkstätten, Büros, Wohnzimmern, Küchen, Wohngemeinschaften, Verwaltungen, selbstverwalteten und sozialen Projekten und anderswo hat er seit Jahren einen Ehrenplatz. ProfessorInnen, LehrerInnen, ErzieherInnen, KünstlerInnen und Menschen aus verschiedenen sozialen Bewegungen arbeiten mit den Biografien.

Der Kalender vermittelt „Geschichte für alle“ und gibt Anregungen an verschiedenen Themen weiterzuarbeiten. Das ist in diesen Zeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen und der kälter werdenden Welt notwendiger denn je. Denn vieles, was den Wegbereiterinnen widerfahren ist, sollte nie wieder geschehen. Sie haben dafür ein Leben lang gekämpft und nicht aufgegeben.

Wir wollen sie aus der Vergessenheit holen und aus ihren Geschichten lernen.
Der Kalender 2025 im DIN A3-Format mit 12 Wegbereiterinnen der emanzipatorischen Frauenbewegung gibt unter anderem Auskunft über Klara Schabbel, eine Widerstandskämpferin der Roten Kapelle, über die zu Unrecht vergessene Tony Breitscheid, die früh für die Rechte der Arbeiterinnen und das allgemeine Wahlrecht für alle gekämpft hat, über die Inderin Tarabai Shinde, eine der ersten indischen Feministinnen, und über neun andere
bekannte und leider weitgehend vergessene Frauen aus der ganzen Welt.

Gisela Notz,

Mit halber Kraft voraus – Bericht von der MV der VVN/VdA am 26.04. und 27.09.1997

Die Mitgliedervollversammlung, die wiederum im Zeichen des50. Jahrestages der VVN-Gründung stand, wurde durch einen informativen und zum Nachdenken anregenden Vortrag des IVVdN-Vorsitzenden Fred Dellheim zur Geschichte der VVN in der SBZ und DDR eröffnet.

Foto: Archiv der VVN-VdA


Mit der Mitgliedervollversammlung am 27.09.1997 wurde die Mitgliedervollversammlung vom 26.04.1997 fortgesetzt. In dieser wurde beschlossen, den von Stefan Krause und anderen Mitgliedern eingebrachten Initiativantrag zur Kündigung der Büroräume in der Boddinstraße und der Anmietung neuer kleinerer und kostengünstiger Räume ausführlich zu beraten.“


Nachruf: Peter Lind

Quelle: Nachruf der EVG

Die VVN-VdA trauert um ihren Kameraden Peter Lind

Unser langjähriges und engagiertes Mitglied Peter Lind ist verstorben. Er hat sich bis zuletzt für den Erhalt der antifaschistischen Erinnerung eingesetzt und viele Führungen zu den Verbrechen der Hitler-Diktatur und den Orten des Widerstandes veranstaltet. Er hat 2020 noch die Basisorganisation Tempelhof/Schöneberg mitbegründet und war bis zuletzt im Stadtteil aktiv. Im vergangenen Jahr organisierte er mit der BO die Veranstaltung zum Widerstand der Eisenbahner gegen den deutschen Faschismus und hat dazu referiert. Peter war in Funktionen der Gewerkschaft EVG tätig und konnte so sein antifaschistisches Engagement in beiden Organisationen verbindend einbringen.

In der VVN hat er sich eingemischt in die schwieriger gewordene Diskussion um eine gemeinsame Position für Frieden und gegen den Krieg. Wir haben einen weltoffenen und kritischen Gesprächspartner verloren, dem wir zu großen Dank verpflichtet sind. Er wird uns fehlen.

Für den Vorstand der VVN-VdA und die BO Tempelhof/Schöneberg

Christine Kohl

Oktober 2024


Nachruf der EVG:


EISENBAHNER IM WIDERSTAND

Aus dem Referat von Peter Lind, gehalten am 17.05.2023

„Liebe Gäste, das Thema Eisenbahnerwiderstand gegen das Naziregime wäre ein Thema, über das man tage- und wochenlang referieren könnte, wir das aber heute, bedingt durch den engen Zeitrahmen nicht ableisten können. So wird das jetzt ein Parforceritt, für das ich mich einfach mal entschuldigen möchte, aber ich will versuchen in einigen Aspekten einen Einblick in die umfassende Thematik zu geben. Immerhin gehörte der Eisenbahnerwiderstand mit zu den stärksten Widerstandsbewegungen in Deutschland, wenngleich es sich nicht immer um eine einzige, reichsweit zentral gesteuerte Organisation handelte. Der Widerstand gliederte sich in mehrere Zentren, deren Verbindungen zueinander geringer waren. Hauptzentren des Widerstands dürften das Rhein-Main-Gebiet, der süd-westdeutsche Raum, das Gebiet um Frankfurt/Main, Hamburg, Sachsen, sowie der Berliner Raum gewesen sein. Aber auch in kleineren Bereichen bildeten sich Widerstandszellen wie in Cottbus und Magdeburg. In all diesen Gebieten waren es vor allem die Werke, in denen sich organisierte Widerstandsgruppen bildeten. Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist der Widerstand allerdings, wie fast überall eher marginal gewesen.„

Weiterlesen hier:


Berliner Appell: Gegen neue Mittelstreckenwaffen und für eine friedliche Welt

Der folgende Berliner Appell wurde bei der Demonstration am 3. Oktober 2024 verlesen. Wir werben nun dafür, dass er von möglichst vielen Menschen unterschrieben wird.



Zur Online-Unterzeichung: https://nie-wieder-krieg.org

Der Appell kann auch als PDF-Datei für Unterschriftensammlungen an Info-Tischen oder im eigenen Bekanntenkreis heruntergeladen werden: https://nie-wieder-krieg.org/wp-content/uploads/2024/10/Berliner-Appell-Unterschriftenblatt.pdf . Bitte sendet auf Papier gesammelte Unterschriften an die Initiative „Nie wieder Krieg – die Waffen nieder“, Postanschrift: c/o IPB, Marienstraße 19/20, 10117 Berlin.

Werner Seelenbinder – von RingkämpferInnen geehrt

Inhaltsverzeichnis

Übersicht über die Aktivitäten im Werner-Seelenbinder-Jahr 2024 hier

Einleitung

Das hat es schon lange nicht mehr gegeben: Am 5. Oktober 2024 fand im Werner-Seelenbinder-Sportpark eine großartige Gedenkveranstaltung zu Ehren dieses vorbildlichen Sportlers und Kämpfers (im besten Sinn des Wortes) statt. Mehr als 130 junge Ringkämpferinnen und Ringkämpfer kamen hier zusammen. KampfrichterInnen, TrainerInnen, Eltern und andere Begleitpersonen waren engagiert dabei. Und auch Zuschauer, die als Laien, wie wir, langsam, aber sicher Geschmack an diesem anspruchsvollen Kampfsport fanden, der höchste Anforderungen an Körperkraft und -spannung, aber auch an Konzentration und Intelligenz stellt.

Besonders danken wir Alex Baldauf, ohne den dieses Werner-Seelenbinder-Gedenkturnier nicht zustande gekommen wäre. Möglich wurde das, weil seit einigen Jahren Freundschaft und Vertrauen geschaffen wurde durch die Teilnahme und Darbietungen von Ringern des SC Preußen Berlin an den jährlichen Gedenkveranstaltungen der VVN am Werner-Seelenbinder Sportpark in Neukölln.

Während die Vereine des Berliner Ringer Verbandes die Organisation des eigentlichen Turniers sicher und reibungslos gewährleisteten, durften wir zur (gesunden) Versorgung der SportlerInnen und aller Teilnehmer beitragen. Dazu gehörten nicht nur Speisen und Getränke (wozu auch die „Rote Lilly“ mit ihrem gelungenen Chili beitrug), sondern auch antifaschistische Literatur mit dem Fokus natürlich auf Werner Seelenbinder.

Besonders begeisternd war die Vielzahl der Vereine, die hier antraten und vor allem die Internationalität der jungen KämpferInnen. Wirklich: „Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen“, wie es Friedrich Schiller einmal ausgedrückt hat. Ins Gespräch konnte ich kommen mit Begleitern, deren Muttersprache russisch, ukrainisch, afghanisch, aseri, türkisch, kasachisch war. Verständigung ist möglich, wenn der gute Wille da ist und man noch nicht ganz von der offiziellen chauvinistischen oder rassistischen Propaganda verblendet und verblödet ist. Wie würde dieser Sport leiden, wenn die „Remigrationspläne“ der AfD durchgesetzt würden!! Wie arm würde unser Land werden.

Aus unserer Sicht ist das Turnier ein voller Erfolg, der den Arbeiter-Sportler, Antifaschisten, Widerstandskämpfer und Kommunisten gebührend gewürdigt und Aufsehen bis nach Kuba erregt hat (s. die Rede von Brigitte Renkl). Als zu einer Gedenkminute aufgerufen wurde, erhoben sich alle TeilnehmerInnen von den Plätzen.

Wir dokumentieren die gehaltenen Reden (leider liegt uns die ehrende Rede des Präsidenten des Berliner Ringervereins, Dirk Puhlman, nicht schriftlich vor) und Rückmeldungen von Beteilgten.

Verfasser: VVN-VdA

Wettkampfergebnisse


Fotogalerie

Für die Bilder danken wir Eoghan Sweeney und Guido Paulig.



Rede von Brigitte Renkl (VVN-VdA)

Liebe Sportskameradinnen und Sportskameraden,

herzliches Willkommen hier in Berlin, hier im Werner-Seelenbinder-Sportpark auch von uns, der VVN-Verband der AntifaschistInnen als Mitveranstalter dieses Turniers. Danke, dass Ihr heute zu diesem Turnier gekommen seid, dass Ihr im Gedenken an Werner Seelenbinder Euch messen, kämpfen und siegen wollt.

Von diesem Willen zu kämpfen und zu siegen, davon war ja auch unser Werner Seelenbinder beflügelt. Und das zeigte er nicht nur auf der Matte, sondern in seinem ganzen Leben. Dabei war er kein verbissener Ehrgeizling. Er war ja auch noch Arbeitersportler – das war damals noch eine richtige Bewegung gegen die bürgerlichen und häufig kirchlich gebundenen Sportverbände. Arbeitersportler zu sein verpflichtete ihn, im Gegner auch den Kollegen zu sehen. Und er war ja auch noch Kommunist. Das verpflichtete ihn dazu, nicht nur das eigene Land zu lieben, sondern solidarisch sich zu verbinden mit Kämpfern, die nicht im Wohlstand leben, mit Kämpfern auch anderer Länder und Nationen, Hautfarben, Sprachen. Er war ja auch noch Antifaschist. Das verpflichtete ihn dazu, auf der Seite von diskriminierten und verfolgten Sportlern zu stehen und er war Widerstandskämpfer gegen die Nazis. Das hieß bereit sein, Alles zu opfern, den erreichten Ruhm und das Leben einzusetzen, für das höhere Ziel: Faschismus und Krieg ein Ende zu setzen. Die Nazis ermordeten ihn mit dem Fallbeil am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg an der Havel.

Erhebt Euch bitte für ein kleines, kurzes stummes Gedenken an Werner Seelenbinder!

Wir, von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Verband der AntifaschistInnen, glauben daran, dass das Andenken an Werner Seelenbinder von großer aktueller Bedeutung sein kann. Nicht nur für unser Turnier hier, das von Euch vollen Einsatz fordert auch im Sinn von gegenseitigem Respekt und von Solidarität. Er kann auch Vorbild sein angesichts der gerade laufenden Kriege und der Gefahr bei uns, dass mit dem Elend von Flucht und Vertreibung hierzulande wieder versucht wird, den Hass gegen Ausländer, Fremde und andere Völker zu schüren. Werner Seelenbinder kann helfen, immer wieder daran zu erinnern: Ringen, Euer Sport, ist nicht nur Körper und Kraft. das Herz schlägt und der Verstand arbeitet und sie hören nicht an der Matte auf. Denken und Fühlen können Euch leiten im Kampf gegen Faschismus und Krieg.

Unser Turnier hat auch international und in der großen Sport-Welt Aufmerksamkeit erzeugt. Es ist bis nach Kuba gedrungen, dass heute hier zu Ehren von Werner Seelenbinder gekämpft wird. Der berühmte Ringkämpfer Mijaín López Núñez, auch El Gigante genannt, übermittelt uns durch das „Internationale Komitee für die Freundschaft zwischen den Völkern“ (ICAP) Grüße an die jungen Kämpferinnen und Kämpfer in Berlin im Gedenken an den unvergessenen Werner Seelenbinder, der In Kuba noch durch die Verbindung zur DDR berühmt war und ist. Eine Videobotschaft von ihm kam leider wegen der völkerrechtswidrigen Blockade Kubas durch die USA nicht zustande. Mijaín López ist – wer es noch nicht wissen sollte – nicht nur Olympiasieger in Paris 2024 in der 130 kg- Klasse – griechisch-römischer Stil. López gilt weithin als einer der größten Ringer aller Zeiten und ist fünfmaliger olympischer Goldmedaillengewinner, fünfmaliger Weltmeister und fünfmaliger Sieger der Panamerikanischen Spiele.

Und noch eines bevor Ihr in den Kampf geht. Es wird auf diesem Turnier nicht nur Sieger geben. Denen die eine Niederlage kassieren, möchte ich aber Mut machen mit zwei Wahrheiten, die auch Werner Seelenbinder kannte: „Aus Schaden wird man klug!“ und „Die Niederlage ist die Mutter des Erfolgs!“ In diesem Sinn: Drauf und dran! Auf geht’s!


Rede von Alex Baldauf

Disclaimer: Ich habe sehr komplizierte Zusammenhänge sehr stark vereinfacht und sehr sehr viel weg gelassen.

Vorgeschichte

Um zu verstehen, warum wir heute Werner Seelenbinder so sehr respektieren, ist es notwendig, zwei Weltkriege in die Vergangenheit zu schauen.

Vor dem Ersten Weltkrieg fanden wir die Situation vor, die sich kaum geändert hat:

Die Arbeiter und Bauern – und zu dem Zeitpunkt die Hälfte der Weltbevölkerung: Frauen – waren ohne Rechte und sozusagen Besitz der Fabrikbesitzer. Auch Eigentümer von Minen oder in großen Landwirtschaften verfügten über Millionen von Arbeitern, die in Armut lebten. In den USA und vielen anderen Ländern gab es sogar Sklaven.

Der Fortschritt in der Kriegstechnik also bei Gewehren, Kanonen, Schiffen, Flugzeugen und Fahrzeugen ging parallel mit dem Fortschritt in der Bildung und Wissenschaft. Zunächst aber sollte der erste Weltkrieg, der von Deutschland begonnen wurde, die Arbeiter und Bauern zu Soldaten machen. Etwa 70 Millionen Menschen aus 40 Staaten kämpften gegeneinander im Auftrag der Supermächte. 17 Millionen Menschen wurden dabei sinnlos getötet.

Das waren vor Allem Männer. Wenn diese als Soldaten getötet wurden, mussten die Frauen ihre Aufgaben übernehmen und auf den Feldern in den Fabriken, Minen. Und natürlich kümmerten sich die Frauen um die Kinder, die Verwundeten, die Alten. Viele Männer waren tot, traumatisiert oder verletzt.

In dieser Zeit also war Werner Seelenbinder 1904 geboren und erlebte den 1. Weltkrieg als Teenager. Er kannte Hunger, Tot und Elend, denn er gehörte zu den armen Menschen. Trotzdem fand er in dieser Zeit zum Ringkampf. Mit 13 Jahren begann er hier in Berlin mit dem Ringen. Aber er ging auch zur Schule und musste arbeiten. Er wurde Kommunist. Das war damals eine mächtige Idee, die die Befreiung von der Unterdrückung versprach. Millonen von Arbeitern und Soldaten waren Beteiligt an Revolutionen. Sie wollten sich nicht mehr ausbeuten lassen.

Als Werner Seelenbinder mit dem Ringen begann, war im gleichen Jahr die Oktoberrevolution, die in Russland zum Tot der Herrscher führte und die Sowjetunion begründete. Als er 14 Jahre alt war, wurde auch in Deutschland der Kaiser durch die Novemberrevolution abgeschafft. In Deutschland gab es Räterepubliken und Demokratie und die Kommunisten hatten Parteien und viele andere Organisationen. Es herrschte sogar Bürgerkrieg in Deutschland, als die Räterepubliken, die von Arbeitern und Soldaten verteidigt wurden, von den Gegnern und dem deutschen Staat zerschlagen wurden.

Kommunisten waren also zwischen den Weltkriegen eine wichtige Gruppe unter der Bevölkerung. Werner Seelenbinder war zu der Zeit kommunistischer Arbeiter und Sportler. Er engagierte sich in den politischen Gruppen. Damals gab es kein Internet und alle Informationen, Meinungen und Befehle mussten gedruckt auf Papier getauscht und verteilt werden. Bei diesem Informationsfluss spielte er eine wichtige Rolle, weil er als erfolgreicher Ringer in andere Länder reisen konnte. Er war ein Kurier, der illegale Botschaften schmuggelte. Er trug damit zur Weiterbildung und Meinungsbildung der kommunistischen Bewegung bei.

Ich komme zu einer Geschichte aus dieser Zeit.

Auszug aus dem Buch „Der Stärkere“ von Walter Radetz

Zurück zum Gedenken

Diese Geschichte aus den früheren Zeiten seiner Arbeit im Widerstand gegen die Nazis zeigt anschaulich, wie hart die Nerven sein müssen, wenn man sich einem Regime entgegen stellt.

Andere Ringerschicksale aus der Zeit wurden mir im Vorfeld der Veranstaltung berichtet. Zum Beispiel wurde der Reichstagsabgeordnete der Kommunistischen Partei, der auch im illegalen Widerstand war, Franz Stenzer, schon 1933 im Konzentrationslager ermordet. Seine Enkelin berichtete: Auch er war Ringer.

Die andere Geschichte eines Jugendlichen im Faschismus geht folgendermaßen: „Mein Vater, Otto Ernst Priewe, war auch Ringer. Da er in seiner Altersklasse alle Kämpfe gewann, wurde er als 14-Jähriger zum Sportverein Danzig beordert. Er sollte Danzig bei der Gau-Meisterschaft vertreten. Er wurde im Büro stundenlang unter Druck gesetzt, um ihn vorher zum Eintritt in die Hitlerjugend zu bewegen. Dann schlugen die Nazifunktionäre auf ihn ein bis er die Besinnung verlor. Eine ältere Frau fand ihn auf der Straße liegend, nahm ihn mit nach Hause und benachrichtigte die Verwandtschaft. Damit war seine sportliche Karriere – außer den ständigen Kloppereien mit der Hitlerjugend – beendet.“

Im zweiten Weltkrieg war die illegale Arbeit noch gefährlicher: Überall wurde gespitzelt, denunziert und die „Geheime Staatspolizei“ wurde massiv ausgebaut. Er engagierte sich trotz alledem im Widerstand. Er wurde 1942 verhaftet. Die ganze Widerstandsgruppe um Robert Uhrig und Alfred Kowalke wurde zerschlagen, deren Teil er gewesen sein soll. Vor seiner Hinrichtung, ein halbes Jahr vor Kriegsende 1944, hat er folgende Abschiedsworte formuliert:

„Die Stunde des Abschieds ist nun für mich gekommen. Ich habe in der Zeit meiner Haft wohl alles durchgemacht, was ein Mensch so durchmachen kann. Krankheit und körperliche und seelische Qualen, nichts ist mir erspart geblieben. Ich hätte gerne gemeinsam mit Euch, mit meinen Freunden und Sportkameraden, die Köstlichkeiten und Annehmlichkeiten des Lebens, die ich jetzt doppelt zu schätzen weiß, nach dem Krieg mit Euch erlebt. Es waren schöne Stunden, die ich mit Euch verlebt habe, und ich habe in meiner Haftzeit davon gezehrt und mir diese herrliche Zeit zurück gewünscht. Das Schicksal hat es nun leider nach langer Leidenszeit anders bestimmt. Ich weiß aber, daß ich in den Herzen von Euch und auch bei vielen Sportanhängern einen Platz gefunden habe, den ich immer darin behaupten werde. Dieses Bewusstsein macht mich stolz und stark und wird mich in letzter Stunde nicht schwach sehen.“

In diesem Sinn ist unser Turnier zum Gedenken an die Ermordung vor 80 Jahren eine Beitrag, dass nicht nur der Mann Werner Seelenbinder in Erinnerung bleibt, sondern auch der Ringer und der kommunistische Widerstandskämpfer. Auch die Sache für die er sein Leben einsetzte, sollten wir nicht vergessen. Wenn man die aktuelle Entwicklung in der Welt und in Deutschland betrachtet, erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass auch wir Widerstand leisten müssen. Es wird darum gehen die Ausbeutung der Menschen und unserer Erde, den Grauen von Krieg und Unterdrückung zu beenden.


Zusammenfassung Alex Baldauf

  • Am 05. Oktober 2024 gedachte der BRV zusammen mit vielen Sportlerinnen und Sportlern der Ermordung Werner Seelenbinders durch die deutsche Justiz der Nazi-Zeit. Nach einigen Jahren in Gefängnissen und Konzentrationslagern wurde der berühmte Ringer hingerichtet, weil er im Nationalsozialismus im Widerstand gearbeitet hat. Aber schon vorher war der kommunistische Arbeitersportler als Kurier tätig und fiel den Oberen der Diktatur auf, weil er den Hitlergruß verweigerte. Nur dank seiner großen Popularität durfte er weiter trainieren und kämpfen. Vor 120 Jahren wurde Werner Seelenbinder geboren und hat mit 13 Jahren das Ringen zunächst in Berlin-Lichtenberg begonnen und später in Neukölln bei dem noch heute existierenden Sportverein Berolina 03 trainiert und gekämpft.
  • Das Gedenkturnier war für Sportlerinnen und Sportler von Mittel- bis Norddeutschland attraktiv, weil es einem seltenen Altersschnitt gerecht wurde: In den Klassen U12 bis U17 gab es teils ausgesprochen anspruchsvolle Kämpfe sowohl für Jungen als auch Mädchen. Auch junge Deutsche Meister mussten hier Federn lassen und kamen an ihre Grenzen.
  • Für einen solch denkwürdigen Anlass waren wir Teil einer großen Kooperation. Ideengeber und Sponsor war die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Verband der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-VdA)“, die zudem einen Info-Tisch bereitstellten und ein modernes und gesundes Catering organisierten. Der SV Preußen zog aus allen drei Stützpunkten Matten und Ausrüstung zusammen und veranstaltete das Turnier in fremdem Revier in der Neuköllner Bezirkssporthalle, die nach Werner Seelenbinder benannt ist. Insbesondere der TSP Hohenschönhausen hat mit vielen engagierten Freiwilligen ein ansprechendes Turnier organisiert. Das Wettkampfbüro wurde von unseren Sportfreunden aus Mecklenburg-Vorpommern, Familie Labudde, reibungslos und professionell auf die Beine gestellt. Der Grüne Campus Malchow unterstützte das Turnier mit Technik und anderen Ressourcen.
  • Wir nutzen die Gedenkstunde vor dem Turnier auch zu Ehrungen von herausragenden KämpferInnen.
  • Abschließend sei eine Besonderheit erwähnt: Entgegen unserer prinzipiellen unpolitischen Herangehensweise an den Sportbetrieb, wurde bei dem Turnier auch aktuelle Propaganda von kommunistischen Jugendorgansiationen gezeigt. Werner Seelenbinder war eben nicht nur Ringer, sondern wurde für sein politisches Engagement und seinen antifaschistischen Kampf enthauptet. Das Turnier hatte den Anspruch, Werner Seelenbinders überlieferter Haltung Ausdruck zu verleihen und Anknüpfungspunkte in der Gegenwart zu suchen.

Leserbrief aus Hohenschönhausen

Liebe Sportfreund*innen,

als ich vor einem Jahr ungefähr mit den Engagierten von der VVN-VdA überlegt habe, wie wir den 80. Jahrestag der Ermordung Werner Seelenbinders und damit all den Opfern des Nationalsozialismus gedenken können, war ich von einem viel kleineren Turnier ausgegangen. Die Idee wuchs mit der Zeit und die Neuköllner Bezirkssporthalle brachte eine Reihe logistischer Herausforderungen mit sich, die wir mit Bravour gemeistert haben. So viele von euch haben zwei lange Tage mit einer Freude und einem persönlichen Einsatz Hand in Hand gearbeitet, dass wir einen sehr reibungslosen, professionellen und anspruchsvollen Wettkampf durchgeführt haben. Es gab ausschließlich! positives Feedback von allen! Menschen, mit denen ich gesprochen habe. Das Niveau der Ringkämpfe war überwiegend ausgesprochen hoch, aber wir haben eine Gelassenheit und Disziplin im Turnier gehabt, die viel größeren Veranstaltungen in nichts nachsteht. Im Kern hat unsere Hohenschönhauser Gemeinschaft gezeigt, was für große Projekte ein paar Menschen mit einem Ziel auf die Beine stellen können. Ein Wettkampf in unserer Halle wird uns im Vergleich spielend von der Hand gehen. Wir dürfen uns fragen, ob wir die Tradition der Osterturniere, die zuletzt auch unser Trainingsstützpunkt ausgerichtet hat, fortführen, oder ob wir eine neue Tradition mit Gedenkturnieren für Werner Seelenbinder begründen. Der SV Buch hat mit dem zu früh verstorbenen Peter Mandelkow viele Jahre hier die Fahne hoch gehalten. Die Stahlheimer Straße entstand durch unseren Vorgängerverein „Empor Werner Seelenbinder“ und Karow ist ein Nachfahre des „Dynamo TZ Robert Uhrig“, benannt nach der Widerstandsgruppe, die mit Werner Seelenbinder ausgehoben und deren Mitglieder hingerichtet wurden. Wie man sich in der Wendezeit dem „Polizeisportverein Preußen“ anschließen konnte, der bald in SV Preußen umbenannt wurde, erschließt sich mir schwer. Trotzdem gibt es einen seit Jahrzehnten vorhandenen roten Faden, den wir bei den Gedenkveranstaltungen am Grab schon seit ein paar Jahren aufgegriffen haben. Vielleicht wollen wir einen Info-Stand beim diesjährigen Gedenken am 20.10. organisieren, bei dem wir Bilder und Eindrücke unseres Turniers teilen, uns treffen und für die Zukunft planen? Auch um die frischen Eindrücke mitzunehmen, aber vor allem, um Verbesserungswürdiges zu finden, schlage ich ein Treffen vor. Wir haben noch heiße Schokolade und Brause, die wir mit ein paar Snacks nach dem Training bei einer Runde Prellball zu uns nehmen könnten. Ich schlage übernächsten Freitag vor, also den 18. Oktober. Dann ist der 20. nicht weit…


Stellungnahme: Tag der Erinnerung und Mahnung ohne „Junge Welt“

Inhaltsverzeichnis

Verwunderung und Empörung über Ausladung der jungen Welt

Auszug der der Stellungnahme der VVN-VdA, 12.09.2024:

„Wir finden es beschämend und verurteilen das Vorgehen des Berliner
Landesvorstandes der VVN/BdA einer in der antifaschistischen Bewegung
verankerten Zeitung am Tag der Erinnerung und Mahnung die Teilnahme zu
verweigern. Damit entzieht die VVN/BdA der Jungen Welt, die im Visier des
Verfassungsschutzes steht, ihre Solidarität. Sie beteiligt sich somit indirekt an den
Versuchen, die Pressefreiheit und damit die demokratischen Rechte,
einzuschränken.“

weiterlesen hier:


Gegendarstellung der Junge Welt

Tag der Erinnerung und Mahnung Gegendarstellung: Berliner VVN-BdA
Von Verlag und Redaktion, 07.09.2024

Am 9. September 1945 gedachten Zehntausende in Berlin der »toten Helden des antifaschistischen Kampfes«. Aus dem alljährlich am zweiten Sonntag im September in der SBZ und der DDR begangenen Gedenktag für die Opfer des Faschismus wurde 1990 der »Tag der Erinnerung und Mahnung«. Die Schirmherrschaft in Berlin liegt bei der dortigen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), die für diesen Sonntag wieder »befreundete Initiativen und alle Antifaschist*innen« einlädt, »das Gedenken an die Opfer des Naziregimes mit der Auseinandersetzung um die zunehmend antidemokratischen und autoritären gesellschaftlichen Entwicklungen zu verbinden«.

Auszug aus der Gegendarstellung:

Weiterlesen hier:


ND solidarisch mit JW

Beim alljährlichen »Tag der Erinnerung und Mahnung« in Berlin ist am Franz-Mehring-Platz der Opfer des Nazifaschismus gedacht und gegen die erstarkte extreme Rechte protestiert worden. Junge Welt war von der Berliner VVN-BdA aufgrund von Differenzen in der Berichterstattung zum Ukraine-Krieg und Nahostkonflikt ein Standplatz verweigert worden. Die Kollegen vom ND zeigten sich empört und boten jW an, Zeitungen an ihrem Stand auszulegen. »Dieser wachsende Wunsch linker Gruppen, Polizei und Verfassungsschutz zu spielen, geht gar nicht«, kommentierte ND-Genossenschafter und Autor Raul Zelik auf X

Quelle:


Kurze Geschichte der „Junge Welt“

„Die junge Welt wurde 1947 im antifaschistischen Geist als Wochenzeitung in Berlin gegründet. Seit 1952 Tageszeitung, entwickelte sie sich bis 1989 zur auflagenstärksten der DDR. Kritischer und informativer als andere Medien erreichte die junge Welt eine hohe Popularität. Bereits in dieser Zeit wurde die ursprünglich als Jugendzeitung konzipierte junge Welt („Zentralorgan der FDJ“) in allen Altersgruppen gelesen. Nach der Privatisierung der jungen Welt durch den Verkauf für eine Mark an eine Westberliner Mediengruppe sank die Auflage rasch, auch weil die Zeitung sich nicht ausreichend von anderen unterschied und keinen klaren linken Kurs fuhr. Ein Versuch im Jahre 1994, die Zeitung klar zu profilieren, wurde vorzeitig abgebrochen: Die damaligen Eigentümer stellten die Produktion der Tageszeitung junge Welt Anfang April 1995 ein. Mitarbeiter gründeten daraufhin den Verlag 8. Mai GmbH (und später die Genossenschaft LPG junge Welt eG) und konnten so das weitere Erscheinen der jungen Welt als marxistische Tageszeitung realisieren – bis heute. „

Quelle: https://www.jungewelt.de/ueber_uns/diese_zeitung.php

Opfer des Faschismus – Neukölln

EIN WORT ZUVOR


Auf den nachfolgenden Blättern sind Frauen und Männer Neuköllns verzeichnet, denen Umwelt und eigene Natur das Schicksal auferlegten, der Stimme ihres Gewissens zu folgen.


Wie immer Menschen ihr Schicksal tragen — nicht besser, nicht schlechter als wir anderen auch — diese haben es mit ihrem Opfertode besiegelt. Das ‚hebt sie hinaus über das gewöhnliche Schicksal und stellt sie — objektiv —
in die Sphäre des gewaltigen geschichtlichen Kampfes der Menschheit für Gerechtigkeit, Freiheit und Freude als Vorbilder kommender Generationen. Sie wurden gemordet von einer faschistischen Bande und Helfershelfern,
die sittliches Recht und Sittengesetz mit Füßen traten, Achtung und Ehrfurcht vor menschlichem Freiheitsstreben mit Hohn bespieen und mit – sadistischer Brutalität zu vernichten strebten; einer Bande, die mit ihrer Rassen-Raubtiertheorie und Raubpraxis Deutschland — seine geistige und materielle Kultur — in das Chaos getrieben haben.


So sind diese Frauen und Männer gefallen — äußerlich gesehen -— im „Illegalen“ Kampf, in Wirklichkeit aber in dem immer und ewig berechtigten und darum wahrhaft legalen Kampf für allgemeines Menschenrecht.
Wir wollen und können nicht fordern, daß jeder andere auch ihren Weg geht, diesen Weg in allem billigt und für sich als verpflichtend ansieht. Aber jeder wird sich achtungsvoll neigen müssen vor der Majestät eines Todes,
der doch — in Fesseln und unter Foltern — so ungleich schwerer ist als der friedliche Tod in Freiheit und unter Freunden. Wir sehen die Bilder der Vollendeten. Gewiss nur Augenblicksbilder, keine künstlerische Gestaltung, aber wieviel blühendes Leben! Welch starker Zug zur Wahrhaftigkeit! Physiognomen und Charakterologen mögen Vergleiche anstellen zwischen diesen Köpfen und denen ihrer Mörder.


Wir aber lassen jetzt die Tatsachen sprechen; eintönig fast in ihrer starren Nüchternheit. Indessen wollen wir nicht vergessen, daß diese Eintönigkeit von einer Qualität ist wie beispielsweise die Eintönigkeit des Meereswellenrauschens. Eintönigkeit und doch zugleich der Ausdruck alles erfassender Harmonie.


Wir müssen den Toten danken. Wir danken ihnen und werden sie ehren mit Arbeit am Neuaufbau.


AUSSCHUSS OPFER DES FASCHISMUS
NEUKOLLN

Bearbeitung: Ingo Müller, das Original ist im Archiv einzusehen.

Für einen gerechten Frieden in Gaza. Waffenexporte stoppen & Hilfsblockade beenden!

Pressemitteilung: Petition für einen gerechten Frieden in Gaza
Heute haben sieben Organisationen eine Petition mit dem Titel „Für einen gerechten Frieden in
Gaza. Waffenexporte stoppen & Hilfsblockade beenden!“ gestartet. Mit der Petition fordern
namhafte NGOs gemeinsam mit lokalen Initiativen die Bundesregierung unter anderem dazu
auf, keine Rüstungsgüter mehr nach Israel zu exportieren, wenn die Gefahr besteht, dass sie
völkerrechtswidrig eingesetzt werden. Die Bundesregierung hat bekräftigt, trotz zahlreich
dokumentierter Völkerrechtsverletzungen weiter Waffen an Israel liefern zu wollen. Die Petition
ist ein zivilgesellschaftlicher Protest gegen diese Absichtserklärung. Sie stellt acht Forderungen
an die Bundesregierung, ihre politische Reaktion auf den Krieg in Gaza grundsätzlich zu
ändern.

Im aktuellen Krieg sind über 40.000 Menschen in Palästina und über 1.200 Menschen in Israel getötet worden. Hinzu kommen mindestens 92.000 Verwundete und unzählige Vermisste sowie eine tiefe Traumatisierung. Diese Gewalteskalation muss gestoppt werden. Insbesondere die Zivilbevölkerung in Gaza leidet unter der katastrophalen Situation, verursacht durch die wiederholte Vertreibung von fast zwei Millionen Menschen in ihrem eigenen Land, die Blockade von humanitärer Hilfe, die Sperrung der Strom- und Wasserversorgung sowie ein massives Ausmaß an Zerstörung. Die UN spricht von einer Hungersnot und einem medizinischen Notstand. Die Situation in Gaza ist keine Folge einer Naturkatastrophe, sondern von willkürlicher Gewalt und gezielter Blockade. Die politische Reaktion der Bundesregierung auf diese Situation muss sich grundlegend ändern.

Die Petition wurde initiiert von:

CARE Deutschland e.V.
IPPNW Deutschland
medico international
NRC Flüchtlingshilfe Deutschland
Oxfam Deutschland e.V.
pax christi, Deutsche Sektion e.V.
Weltfriedensdienst e.V.

Hier Unterschreiben:

1.September 2024 Antikriegs-/Weltfriedenstag -Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit – Gewerkschaften gegen Aufrüstung und Krieg! Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit! Hier Unterzeichnen:

Liebe Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, liebe Friedensbewegte,

Unterstützer:innen des Aufrufs „Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit“ der Gewerkschaften gegen Aufrüstung und Krieg laden zusammen mit Gruppen der Friedenskoordination Berlin am 1. September zu einem Antikriegsmarkt in Berlin.

Auf der Basis des oben genannten Aufrufs (im Anhang) wollen wir - vermutlich - am Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus einen von möglichst vielen gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen getragenen Markt organisieren. Wir denken, das ist ein gutes Format, um miteinander und mit dem sich einfindenden interessierten Publikum ins Gespräch zu kommen, Diskussionen zu führen, Kultur zu lauschen oder auch ganz konkrete Aktionen zu machen.

Bitte prüft doch, ob ihr daran aktiv teilnehmen wollt und könnt, sei es mit einem Infotisch, einem von uns gemieteten Marktstand, mit Tisch o.ä. Möglichst bunt und vielfältig.

Es ist an der Zeit, dass wir alle Kräfte bündeln, die sich dem herrschenden Politikkurs von Aufrüstung und Sozialabbau, Kriegswirtschaft sowie geplanter neuer Wehrpflicht, Waffenlieferungen statt Diplomatie entgegenstellen.
Eigentlich sind wir die Mehrheit. Lasst uns versuchen, das auch öffentlich zu machen. Schritt für Schritt, Stück für Stück!!!
Der 1. September als Antikriegs- bzw. Weltfriedenstag ist ein gutes Datum dafür, den heißen Herbst einzuläuten.

Bitte werbt für diese Aktion! Eine erste Auswertung der Rückmeldungen und die weitere Planung findet am 24.Juli um 18 Uhr statt. Eine Einladung folgt.

Meldet euch bitte möglichst bis Mitte Juli bei Barbara Majd Amin: bamamin@t-online.de

Aus der Geschichte lernen…

Wege zum Frieden – Kundgebung am 08. Mai 1987

Auf dieser Seite bringen wir Ausschnitte aus der Dokumentation „Aus der Geschichte Lernen – Wege zum Frieden“

Inhaltsverzeichnis


Wäre es nach dem Willen des Senats gegangen

Wäre es nach dem Willen des Senats gegangen, wäre die Begehung des 8. Mai vor der Gedächtniskirche, Kurfürstendamm, nicht in dieser Öffentlichkeit möglich gewesen.
Sie passt wohl nicht in das Bild der 750-Jahrefeier, des 750-Jahrefeierenden Berlins.
Dass diese Stadt während der Nazi-Zeit das Zentrum des Faschismus war.
Erinnert sein nur an die Rolle der Gestapo, des Sicherheitsdienstes und anderer Stellen,
die über den Tod und die Folter von Millionen politischer Gegner entschieden.
Das Oberkommando des Heeres jene Staates, der den Zweiten Weltkrieg mit seine Millionen-Opfern anzettelte hatte ebenfalls seinen Sitz in dieser Stadt. Dieses ist wohl einigen Mitgliedern des Senates zu peinlich.
Die Feier hätte fernab von Tourismus stattfinden sollen.
Doch bei Gerichtsbeschluss konnte sie endlich doch an der Gedächtniskirche stattfinden.

Quelle: Filmbericht „Aus der Geschichte lernen“



Michael Venedey: Diese Stadt hat die Chance…


Adolf Burg – Bund politisch, rassisch, religiös Verfolgter (Bund-PRV)

Er geht in seiner Rede nicht nur auf die Historie des 8. Mai 1945 ein, sondern zeigt an einigen Beispielen,
an Hand prominenter Bundesdeutscher Politiker, wie es, um deren Geschichtsbewusstsein heute noch steht.

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Vardanyan, Sarkis Ambartsumovich

Mitglied der Liga Ärtze gegen den Atomkrieg.