Karl Neuhof, 1891 als Kind jüdischer Eltern geboren, im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet mit dem „Eisernen Kreuz“, wird in der Weimarer Zeit zum überzeugten Kommunisten. Bis 1933 ist er als Händler an der Berliner Getreidebörse erfolgreich. Unter dem NS-Regime muss er Zwangsarbeit leisten. Eine sogenannte privilegierte Mischehe schützt ihn zunächst vor der Deportation. Sein Jugendfreund Wilhelm Beuttel, der als Instrukteur der KPD illegal lebt, wird von der Familie Neuhof aufgenommen. Die Gestapo erfährt davon und inhaftiert Karl Neuhof. Im Zellengefängnis Lehrter Straße und in der Untersuchungshaftanstalt Moabit gelingt es Karl Neuhof, Tagebuch zu schreiben. Schließlich übergibt ihn die Justiz an die Gestapo, die ihn Mitte November 1943 im KZ Sachsenhausen ermorden lässt.
Wie durch ein Wunder blieb das Gefängnis-Tagebuch erhalten und gelangte in den Besitz seines Sohnes Peter Neuhof. 2022 erschien das Tagebuch von Peter mit herausgegeben als Buch.
Bei der gemeinsamen Veranstaltung der VVN-VdA Reinickendorf und der LINKEN Reinickendorf (Peter ist Mitglied in beiden) hat Peter an diesem Abend aus dem Buch vorgelesen. Der 98-Jährige Journalist las einige Stellen aus dem Buch vor, vor allem aber schilderte er seine Erinnerungen an diese schlimme Zeit. Es gab aus dem Publikum viele Fragen, die Peter ausführlich beantwortete.“ Quelle:
Kamera: Robert Irmscher Bearbeitung: Ingo Müller im Auftrag des OV Nord der Linken Reinickendorf und VVN-VdA Reinicken
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2024/01/csm_Video_Peter_bf92096dc6.jpg200350Ingo Müllerhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifIngo Müller2024-01-20 22:55:332024-07-20 21:07:5312.10.2023: Lesung aus dem Gefängnis-Tagebuch von Karl Neuhof
Zum 80. Todestag des Antifaschisten Wolfgang Knabe reden wir mit seiner Tochter Edith Pfeiffer
„
Am 30. November 1943 starb Wolfgang Knabe im Zellengefängnis Moabit. Wolfgang Knabe wächst in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Über die Sozialistische Arbeiterjugend kommt er zur SPD. Mit einem Teil des linken SPD-Flügels organisiert sich der Dreher ab 1931 in der kleinen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Nach 1933 versucht er, die nun illegale Arbeit in den Betrieben aufrechtzuerhalten.1936 wird er deshalb zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Brandenburg verbüßen muss.
Nach dem Brandanschlag der Herbert-Baum-Gruppe auf die NS-Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“ im Mai 1942 muss Felix Heymann in den Untergrund gehen, wird im Oktober jedoch verhaftet und wochenlang gefoltert. Er gibt zu, dass ihm Wolfgang Knabe im Sommer mehrere Tage Quartier gegeben und kurzzeitig Arbeit vermittelt habe. Im Februar 1943 wird Knabe deshalb verhaftet. In der Untersuchungshaft zieht er sich eine Lungentuberkulose zu. In den Gerichtssaal, zu seiner Verhandlung, muss er getragen werden. Anfang November 1943 wird er zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Wenige Wochen später stirbt er in der Krankenabteilung des Untersuchungsgefängnisses Moabit.
Wir widmen ihm unsere Veranstaltung und seiner ebenso im Widerstand tätigen Frau Hildegard Knabe und vor allen ihrer Tochter, unserer Kameradin Edith Pfeiffer. Edith, bis heute noch ein aktives Mitglied der VVN, war zwei Jahre alt, als ihr Vater ermordet wurde. Nach der Vorstellung des vielfältigen Widerstand ihrer Eltern erzählt Edith, die nach dem Krieg in Kreuzberg aufwuchs, wie sie ihrer Mutter bei Besuchen bei WiderstandskämpferInnen begleitete und wie es war im Westberlin der 50er Jahre aufzuwachsen.
Nach der kurzen Begrüßung durch Edith Pfeifer sprach Trille Schünke über die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) und gab interessante Einblicke über die damalige Zeit. Im Anschluß spielte Isabel Neuenfeldt das Lied „Mein Vater wird gesucht“ (Text: Hans Drach/ Komposition: Gerda Kohlmey.)
Dann ergriff Edith Pfeiffer das Wort und erzählte über Ihrer Familie und insbesondere über ihren Vater, Wolfgang Knabe.
Nach ihren interessanten Ausführungen rezitierte Isabel Neuenfeldt das Gedicht von Mascha Kaléko „Chanson von morgen“
Im Anschluss folgte eine Gespräch mit Jürgen Schulte und Edith Pfeiffer.
Hiernach stimmte Isabel Neuenfeldt das Lied von Bots, eine niederländische Musikgruppe, „Das weiche Wasser“ an und leitete damit das Ende der Veranstaltung ein.
Begrüßung durch Edith Pfeiffer:
Begrüßungsworte von Edith,
Audioaufnahme und Bearbeitung: Ingo Müller,
rec. 29.11.2023
Trille Schünke spricht über Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP)
Trille Schünke spricht über Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP)
Audioaufnahme und Bearbeitung:
Ingo Müller, rec: 29.11.2023
Lied von Isabel Neuenfeldt – „Mein Vater wird gesucht“
Edith Pfeiffer spricht über ihre Familie und über Wolfgang, ihren Vater
Präsentation zum Vortrag von Edith. Wenn Ihr auf das Bild klickt, wird es größer. Der darunter stehenden Link führt Euch direkt zur Stelle der Ausführungen.
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/20231129_201750-neu-06122023.jpg12191129adminhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifadmin2023-11-29 16:39:002024-03-15 16:41:3429.11.2023 Jetzt erst recht! – Veranstaltung mit Edith Pfeiffer – Impressionen von der Veranstaltung
Unsere Kräfte für das Leben und nicht für Tod und Krieg!
9. November 2023 – 19.00 – 23.00
Themen und Mitwirkende der Infoveranstaltung
Foto: Ingo Müller
Rolf Becker:
(Schauspieler)
›Novemberrevolution 1918 – Krieg und Frieden‹
Rolf Becker ist bekannt für seine feinfühligen und eindringlichen Interpretationen politischer Ereignisse, Geschichten und Gedichte. Er trat auch auf zahlreichen Veranstaltungen in Berlin auf, so aus Anlass des 100. Jahrestages der Novemberrevolution auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
Duygu Kaya:
(Gorillas Beschäftigte, kämpft gegen Kündigung wegen Streikteilnahme) ›Politischer Streik und Arbeitskampf beim Lieferdienst Gorillas‹
Duygu Kaya war Rider bei dem Lieferdienst Gorillas. Ihr wurde gekündigt, weil sie für pünktliche und vollständige Bezahlung der Löhne mit ihren Kolleginnen und Kollegen streikte. Sie klagte mit zwei Kollegen gegen diese Kündigung. In dem derzeit laufenden Prozess steht das restriktive deutsche Streikrecht auf dem Prüfstand.
Gorillas
Uwe Haseloff ›Politische Streiks vor und während des 1. Weltkriegs‹
Koordination 1918 unvollendet ›100 Jahre Ludendorff-Hitler Putsch‹
Foto: Ingo Müller, 9. November 2022: Krieg und Kapital zerstören Löhne, Leben und Klima!Paul Geigerzähler, während einer Protestveranstaltung „Wombat´s city Hostels, 17.05.2019, Video: Ingo Müller 17.05.2019
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/02/image.png505381adminhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifadmin2023-11-03 13:04:132024-01-26 11:59:22Infoveranstaltung zum Jahrestag der unvollendeten Revolution 1918 | Krieg und Kapital zerstören Leben, Löhne und Klima!
Am 22. Oktober 2023 wurde an Werner Seelenbinder gedacht, der vor knapp 79 Jahren von den Faschisten hingerichtet wurde. Werner Seelenbinder war ein hervorragender Ringer, antifaschistischer Widerstandskämpfer und Kommunist. Die Ehrung erfolgte mit Beteiligung und Unterstützung von SV Tasmania e. V. und dem SV Preußen Berlin e. V, Abteilung Ringen / Stützpunkt Hohenschönhausen.
00:00:00 Vorspann 00:00:16 Georg Kreuzer, VVN-VdA Berlin Neukölln 00:10:12 Ankündigung Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) durch Georg Kreuzer 00:10:34 Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) 00:14:14 Ankündigung Arbeiter- und Veteranenchor und Hans-Beimler-Chor 00:14:25 Anke Buttkau, Vorsitzende Arbeiter- und Veteranenchor Neukölln 00:14:50 „Die Gedanken sind frei“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 00:17:06 „Turner, auf zum Streite“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 00:18:57 „Frisch Heran – Brüder, hört das Klingen!“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 00:21:55 Ankündigung Jürgen Schulte, Hufeisern gegen Rechts durch Georg Kreuzer 00:22:06 Jürgen Schulte, Hufeisern gegen Rechts 00:47:11 Ankündigung Ferat Kocak durch Georg Kreuzer 00:47:25 Ferat Kocak, Antirassistischer Aktivist Berlin Neukölln 00:54:02 Ankündigung 2 weitere Lieder durch Anke Buttkau 00:54:05 „Es ist schwer die Welt zu verändern“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 00:57:36 „Bella Ciao“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 01:00:33 Refpolk – Grußwort 01:01:00 „Soli-Acapella für die VVN-BdA“ Refpolk 01:02:01 „Niemand Wird Vergessen / Hiç unutmadık“ Refpolk 01:04:15 Ankündigung Trainer SV Ringen Preussen Berlin durch Georg Kreuzer 01:05:11 Rede Trainer Ringer SV Preussen Berlin 01:11:12 Schaukampf Ringer SV Preussen Berlin 01:21:46 Ankündigung Redebeitrag Emil durch Georg Kreuzer 01:21:55 Emil – REVOLUTION 01:24:49 Ankündigung Redebeitrag Mathias Heisig durch Georg Kreuzer 01:25:00 Matthias Heisig (Autor / Schwieriges Gedenken) 01:35:17 Ankündigung Lieder durch Anke Buttkau Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 01:35:48 „Zieh mit mir hinaus“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 01:39:34 „Wir sind Moorsoldaten“ Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor 01:34:09 Abspann
22.10.2023, Werner-Seelenbinder-Sportpark Berlin-Neukölln mit Beteiligung und Unterstützung von: SV Tasmania Berlin e.V. und dem SV Preussen Berlin e.V., Abteilung Ringen/ Stützpunkzt Hohenschönhausen Redner: Georg Kreuzer, VVN-VdA Neukölln, Bezirksstadtrat Jochen Biedermann (Grüne), Jürgen Schulte (Hufeisern gegen Rechts), Abgeordneter Ferat Kocak (Linke) Traioner derRinger SV Preussen Berlin, Emil, REVOLUTION , Matthias Heisig, (Autor / Schwieriges Gedenken)
Musikalische Begleitung: Arbeiter- und Veteranenchor / Hans-Beimler-Chor Refpolk Sportshow:
Sportler: Ringer SV Preussen Berlin
Kamera: Heinrich Buecker, Ingrid Koschmieder, Ingo Müller
Musik Vor- und Abspann: Turner zun Streite Bella Ciao
Die VVN-BdA-Lichtenberg unternahm eine Gedenkfahrt am 30.09.2023 zum Martyriumsmuseum in Slonks, zum Gedenken an die Opfer des Massaker von 30. Januar 1945.
In der Endphase des Krieges, im Januar 1945 näherte sich die Rote Armee der Oder und der damalige Generalstaatsanwalt beim Kammergericht (Kurt Walter Hanssen) entschied zusammen mit Herbert Klemm, Staatssekretär im Justizministerium und Reichssicherheitshauptamt, die Häftlinge des KZ Sonnenbujrg der Geheime Staatspolizei zu übergeben, um sie zu liquidieren. Am 30. Januar 1945 um 22.00 Uhr begann das Massaker, 819 Menschen des KZ Sonnenburg wurden in dieser Nacht erschossen.
Sie sind eines der vielen Opfer des deutschen Faschismus. Einer der Täter, der Direktor des Zuchthauses, Theodor Knops, der nach dem Krieg in einer westdeutschen Strafanstalt arbeitete wurde die Untersuchung aus „Mangel an Beweisen“ eingestellt. Zwei weitere Täter wurden angeklagt an Völkermord mitgewirkt zu haben, jedoch ein Kieler Gericht sprach die Angeklagten am 2. August 1971 frei.
Gedenken an den Kommunisten Ernst Thälmann Anlässlich des 79. Jahrestages der Ermordung von Ernst Thälmann durch die Nazis fanden am Sa, 19. August und So, 20. August mehrere Gedenkfeiern statt. So wurde am Samstag vor dem Denkmal im Prenzlauer Berg und am Sonntag am Ort von Thälmanns letzter Rede im brandenburgischen Ziegenhals an den nach elf Jahren Einzelhaft unbeugsamen Kämpfer gegen Faschismus und Krieg erinnert.
„Zitat Ernst Thälmann : „ Ich glaube an den Triumph der Wahrheit und dieser Glaube hält mich aufrecht in den Prüfungen, die ich jetzt zu bestehen habe….So schwer es ist, diese Einsamkeit und diese Last zu ertragen, ich will und werde tapfer und mutig aushalten, denn ich weiß, dass unbeugsamer Wille und fester Glaube Berge versetzen.“ Unter den 120 Genoss*innen waren auch viele Mitglieder der VVN-VdA und VVN-BdA. So waren und sind die Kamerad*innen der VVN über viele Jahre zu erleben an der Seite der Friedensbewegung, bei Demonstrationen und Sitzblockaden, Auftritte als Zeitzeug*innen an Schulen, Gedenkveranstaltungen und Veranstaltungen für eine sozialere Gesellschaft, gegen Ausbeutung und Armut. Entmilitarisierung, Demokratisierung, Entnazifizierung und Kampf gegen das große Kapital sind dabei unsere Grundsätze und Leitlinien unseres antifaschistischen Handelns. Zitat aus dem Schwur von Buchenwald : „ Die Vernichtung des Nazismus mit all seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel Liebe Genoss*innen, liebe Freund*innen, ja wir leben in turbulenten Zeiten. Lasst uns unsere Orientierung wiedergewinnen, aus der Verwirrung herauskommen, unsere Positionen klären, organisierter werden und mit Ernst Thälmanns Optimismus die Welt gerechter und friedlicher machen.“
Rede von Heiner Bücker (Transkript)
Foto: Ingo Müller
Die wahren Gründe Russlands für die Intervention in der Ukraine, Heiner Bücker, Coop Anti War Café / Vor dem Denkmal des von den Nazis im KZ ermordeten Kommunisten Ernst Thälmann. Bemerkungen zu meinem eigenen Fall im Verfahren wegen Gedenkrede zum Überfall auf die UdSSR.
Die tatsächlichen Gründe für Russlands Intervention in der Ukraine? H. Bücker, Coop Anti War Café, Am Denkmal des von den Nazis im KZ ermordeten Kommunisten Ernst Thälman
Sa 19.8. Ernst Thälmann Denkmal in Berlin – Rede Max Renkl, Freundeskreises „Ernst Thälmann“ e. V.
Fotogalerie:
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/04/IMG-20230417-WA0005.jpg15122016adminhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifadmin2023-08-25 11:49:192024-02-29 19:19:1219.08.2023: Gedenken an den Kommunisten Ernst Thälmann
Sonnenallee 154, 12059 Berlin (Bus M41 Hertzbergplatz)
Ausstellung über den Arbeitersportler, Ringer, Kommunisten und antifaschistischen Widerstandskämpfer Werner Seelenbinder.
Zum Abschluss am 5.10.2023 um 19:30 Uhr gibt es eine Lesung aus der Seelenbinder-Biographie „Der Stärkere“ von Walter Radetz, schon ab 18:00 Uhr gibt es Essen aus der Kiezladen-KüfA-Gruppe gegen Spende.
Filmvorführung
am 15. 10. 2023 um 15:00 Uhr im Kino Moviemento Kottbusser Damm 22, 10967 Berlin (U7/U8 Hermannplatz & U8 Schönleinstraße)
Ehrung
Sonntag, 22. Oktober 2023 Beginn 15.30 Uhr Werner-Seelenbinder-Sportpark Oderstraße 182, 12051 Berlin (U- und S-Bahnhof Hermannstraße)
Auf unserer Veranstaltung am Grab von Werner Seelenbinder wollen wir anlässlich seines Todestages des hervorragenden Ringers, antifaschistischen Widerstandskämpfers und Kommunisten gedenken, der vor 79 Jahren von den Faschisten hingerichtet wurde.
„Es ist über zwanzig Jahre her …einige furchtbare Einzelheiten sind mir klar in Erinnerung, so als wäre alles erst vor kurzem geschehen: Am 16. Oktober 1940 wurde ich als „Schutzhäftling“ in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Die Tür der „grünen Minna“, die den kleinen Trupp Gefangener brachte, wurde aufgerissen, wir wurden hinausgejagt und solange mit Fußtritten und Püffen bedacht, bis wir in Reih und Glied standen. Dann mußten wir auf der Lagerstraße am Tor stehen. Auf dem Balkon des Torgebäudes stand ein MG-Posten. Der Lauf des Gewehres war auf uns gerichtet: „Schicke euch gleich ’ne Ansichtskarte runter, wenn ihr so dreckig kiekt“, brüllte er uns an.“ Quelle: „Der Mahnruf – 20/1961“ Seite 27
am Stand der VVN-VdA beim Signieren seines Buches auf dem Fest „Künstler für den Frieden“ Okt./1985, Foto: Christine AlbertFoto: Ingo Müller
Auf Initiative von Ralf Derwenskus und Uwe Januszewski trafen sich am Freitag, dem 11. August 2023 Weggefährten, Freunde und Kameraden und Kameradinnen der VVN-VdA und vielen Engagierten an der Gedenktafel in der Methfesselstraße 42, um an Wolfgang Szepansky zu erinnern.
Genau vor 90 Jahren schrieb er 22-jährig an die Mauern der damaligen Schultheiß-Brauerei die Worte „Nieder mit Hitler! KPD lebt! Rot Front!“
Er wurde gefasst und in das KZ Columbiahaus zum Verhör gebracht. Nach seiner Entlassung floh er ins Asyl nach Holland
Gedenktafel, Foto: Ingo Müller
An der Gedenkveranstaltung nahmen weiterhin die Bezirksverordnete Corinna Volkmann, der Bezirksverordnete Harald Gindra und der Vorsitzende der Bruno und Else-Voigt-Stiftung, Klaus-Dieter Schulz teil.
Foto: Ingo Müller
Ralf Derwenskus eröffnete die Veranstaltung mit Erinnerungen an Regina Szepansky, Tochter von Gerda und Wolfgang. Sie engagierte sich mit ihren Eltern in der Erinnerungsarbeit und begleitete ihren Vater nach dem Tod von ihrer Mutter 2004 bei vielen Gedenkveranstaltungen. Lange war sie Vorstandsmitglied in der Berliner Geschichtswerkstatt, Mitglied der VVN-BdA und im Verein „Sie waren Nachbarn“ aktiv. Außerdem erinnerte Ralf Derwenskus an Petra Kühne-Sager, Mitinitiatorin der Gedenktafel und langjähriges Vorstandsmitglied des Aktiven Museums.
Foto: Ingo Müller
Trille Schünke, Vorständin der Berliner VVN-BdA, sprach über die Bedeutung von Wolfgang und Gerda Szepanskys Wirken in der VVN-BdA. Mitte der 1970er Jahre gehörte Wolfgang als Vorsitzender der VVN zu denen, die leidenschaftlich für die Öffnung der VVN für jüngere Antifaschist*innen stritten und sie schließlich auch durchsetzten, sodass es sie heute auch noch als älteste antifaschistische Organisation gibt.
Foto: Ingo Müller
Oliver Schworck, Stadtrat in für Jugendhilfe und Gesundheit in Tempelhof-Schöneberg und mitverantwortlich für die Realisierung der Gedenktafel für Wolfgang Szepansky sprach über die Aktion von 1933 und seinen weiteren Leidensweg in der Zeit des Nationalsozialismus.
Foto: Ingo Müller
Uwe Januszewski, enger Weggefährte von Wolfgang und Gerda Szepansky und Mitinitiator der Gedenktafel, las aus Wolfgangs Autobiografie vor und berichtete über seine Aktion von 1933.
Anschließend legten die Teilnehmenden Blumen nieder.
Foto: Ingo Müller
Hier das Video zur Gedenkveranstaltung.
Video: Ingo Müller
Kleine Fotogalerie von Ingo Müller
GedenktafelVVN-VdA-Mitglieder im Gesprächv. l. n. r. Uwe Januszewski, Corinna Volkmann und Ralf Derweskusi. d. Mitte Trille Schünke
Foto: Ingo Müller, 11.08.2023
Die Eltern von Hans Coppi, Zentralfriedhof Berlin, Foto: Ingo Müller, 03.10.2023
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/08/IMG_1366-1-e1705935507565.jpg562480adminhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifadmin2023-08-18 21:42:032024-01-22 15:59:1511. August 2023: Impressionen über die Gedenkveranstaltung für WOLFGANG SZEPANSKY
„Es ist über zwanzig Jahre her …einige furchtbare Einzelheiten sind mir klar in Erinnerung, so als wäre alles erst vor kurzem geschehen: Am 16. Oktober 1940 wurde ich als „Schutzhäftling“ in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Die Tür der „grünen Minna“, die den kleinen Trupp Gefangener brachte, wurde aufgerissen, wir wurden hinausgejagt und solange mit Fußtritten und Püffen bedacht, bis wir in Reih und Glied standen. Dann mußten wir auf der Lagerstraße am Tor stehen. Auf dem Balkon des Torgebäudes stand ein MG-Posten. Der Lauf des Gewehres war auf uns gerichtet: „Schicke euch gleich ’ne Ansichtskarte runter, wenn ihr so dreckig kiekt“, brüllte er uns an.“ Quelle: „Der Mahnruf – 20/1961“ Seite 27
Einladung:
GEDENKEN AN WOLFGANG SZEPANSKY
AM FREITAG, DEM 11. AUGUST 2023, UM 17.00 UHR, wollen wir
AN DER GEDENKTAFEL IN DER METHFESSELSTRAßE 42 / NÄHE ECKE DUDENSTRAßE
an den Mariendorfer Jungkommunisten, Widerstandskämpfer, Zeitzeugen und Träger des Bundesverdienstkreuzes Wolfgang Szepansky erinnern. Genau vor 90 Jahren schrieb er 22-jährig an die Mauern der damaligen Schultheiß-Brauerei die Worte „Nieder mit Hitler! KPD lebt! Rot Front!“
Er wurde gefasst und in das KZ Columbiahaus zum Verhör gebracht. Nach seiner Entlassung floh er ins Asyl nach Holland. Hier wurde er nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht interniert, nach Deutschland verbracht und in das KZ Sachenhausen gesperrt. Von 1941bis 1943 wurde er wegen Rassenschade, er lebte in Holland mit einer jüdischen Frau zusammen und hatte mit ihr einen Sohn, in das Gefängnis Berlin-Tegel verlegt. Anschließend erfolgte erneut die sog. Schutzhaft im KZ Sachsenhausen. Die Befreiung 1945 erlebte er während des Todesmarsches nach Nordwesten bei Schwerin.
Am 18. Juni 1945 organisierte er ein Treffen im Mariendorfer Eckener-Gymnasium und es entstand der Antifaschistische Jugendausschuss, der bis zur Bildung des bezirklichen Jugendausschusses bestand. Wolfgang Szepansky wurde Zeichenlehrer an einer Tempelhofer Schule, bevor er 1951 während des Kalten Krieges als Kommunist mit Berufsverbot in West-Berlin belegt wurde. Er wurde Kulturclubleiter bei der Deutschen Reichsbahn. 20 Jahre kämpfte er vor Gericht, bevor ihm die aberkannte Entschädigung als Verfolgter des Naziregimes wieder zuerkannt wurde.
Wolfgang Szepansky wurde einer der wichtigsten Zeitzeugen. Als Mitglied der VVN/Bund der Antifaschisten war es ihm wichtig, seine Erfahrungen weiterzugeben. Er diskutierte mit Schulklassen, begleitete Fahrten in die Gedenkstätte Sachsenhausen und zu Berliner Gedenkstätten, unterstützte viele Initiativen und war Mitstreiter bei der Entwicklung der antifaschistischen Stadtrundfahrten durch Tempelhof, die er bis zu seinem Tode am 23. August 2008 aktiv begleitete.
Das Gedenken findet auch zusammen mit der VVN/Bund der Antifaschisten, SPD Tempelhof/Schöneberg, Paper Press und vielen Engagierten statt.
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2021/08/Gedenktafel_Methfesselstr_42__Kreuz__Wolfgang_Szepansky-scaled-1.jpg24982560adminhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifadmin2023-08-02 22:03:292024-01-30 08:18:47GEDENKEN AN WOLFGANG SZEPANSKY
Vorbemerkung: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Es geht darum, den Frieden zu gewinnen, nicht den Krieg!“ informierten uns eine Vertreterin und ein Vertreter der „Anti-Nato-Aktion“ aus Athen über ihre Einschätzungen, Ziele und die Situation in Griechenland. Wir hatten beide im Herbst letzten Jahres kennengelernt anlässlich der ersten öffentlichen Vorstellung ihres Bündnisses. Unser Besuch in Athen fand statt in Zusammenhang mit der 2012 gegründeten gewerkschaftlichen Solidaritätsgruppe „Gegen Spardiktate und Nationalismus“.
Im Folgenden geben wir die Übersetzung ihres Vortrages vom 3. Juni 2023 wieder:
„Was wir sind und wie wir den Krieg einschätzen
Die Anti-NATO-Aktionsgruppe wurde nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine von Menschen gegründet, die aus verschiedenen politischen Zusammenhängen der Linken und des anarchistisch-autonomen Spektrums stammen oder diesen angehören und sich von dem vorherrschenden Narrativ über den Krieg in der Ukraine erdrückt fühlten. Wir untersuchten die Ereignisse und versuchten, Informationen aus vom Westen nicht kontrollierten Quellen zu erhalten. Wir sind der Meinung, dass für die auf dem Territorium der Ukraine unvermindert weiterbestehende Tragödie, für den Tod von Hunderttausenden von Ukrainern, Russen und Russinnen, für die Flüchtlinge, für die Zerstörung der sozialen Infrastruktur, für die enorme Umweltzerstörung, für das Risiko eines dritten Weltkriegs und eines nuklearen Holocausts – die Verantwortung bei der NATO liegt. Die USA können nicht tolerieren, dass ihnen nicht die ganze Welt gehört. Welchen Existenzgrund hat heutzutage die NATO, wenn der Vorwand, die Existenz des Warschauer Paktes, schon vor vielen Jahrzehnten entfallen ist? Wie würden sich die USA verhalten, wenn Russland Raketen in Mexiko aufstellen würde?
Die Tragödie in der Ukraine begann nicht mit der speziellen Militäroperation Russlands im vorigen Jahr. Sie begann mit dem von den USA und der EU initiierten Putsch auf dem Maidan im Jahr 2014. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wurde von den US-Diensten ausgenutzt, um die rechtmäßige Regierung zu stürzen, weil letzte es wagte, die räuberischen Vereinbarungen mit der EU in Frage zu stellen. Es folgte ein blutiger Bürgerkrieg, in dem rechtsextreme/neonazistische Gruppen organisiert und bewaffnet wurden und nicht nur mörderische paramilitärische Aktivitäten entwickelten, sondern auch Posten im Staatsapparat und in der Armee besetzten. Das Massaker am 2. Mai 2014 im Gewerkschaftshaus in Odessa war der Höhepunkt der Gewalt. Entführungen, Morde, Bombenanschläge, das Eindringen der Panzer des Kiewer Regimes in die Städte des Donbass und rassistische Angriffe auf russischsprachige Menschen (abwertend „moskal“ genannt) waren in der Ukraine Realität. Aber die Verbreitung dieser Tatsachen scheiterte am „eisernen Vorhang“ von Desinformationen, Halbwahrheiten und Lügen, der von den westlichen Medien errichtet wurde. Die Minsker Vereinbarungen von 2015 wurden nicht eingehalten. Frau Merkel erklärte sogar unverblümt, dass dies nur ein Trick war, um Zeit zu gewinnen, damit die Kriegsmaschinerie der Ukraine gegen Russland ausgebaut werden kann.
Seitdem führen die Menschen im Donbass mit der industriellen Arbeiterklasse im Zentrum des Widerstands und durch selbstorganisierte Milizen, einen harten Kampf um ihr Leben, ihre Würde und ihre Freiheit. Im Jahr 2017 wurden im Donbass 40 Verstaatlichungen/Sozialisierungen angekündigt. Es ist nachvollziehbar, was dies in einem Europa bedeutet, in dem die herrschenden Kräfte den Neoliberalismus und die Privatisierung als Religion betrachten. Wir verstehen, warum der Westen diese Alternative um jeden Preis vernichten will.
Unserer Ansicht nach ist der Krieg in der Ukraine kein Krieg zwischen Russland und der Ukraine, sondern ein Krieg, den die NATO auf dem Territorium der Ukraine bis zum letzten Ukrainer führt, um ihre Hegemonie in der Region aufrechtzuerhalten, um das unkontrollierbare Russland mit NATO-Truppen einzukesseln. Und um in einem zweiten Schritt den großen wirtschaftlichen Rivalen der USA, um China zu unterwerfen.
Die aktuelle Situation in Griechenland
Die griechische Regierungdes MinisterpräsidentenMitsotakis, dessen Partei, die Nea Demokria (ND), gestärkt aus den Wahlen vom 21. Mai hervorging und voraussichtlich die Wahlen am 25. Juni gewinnen wird, ist eine der untertänigsten Regierungen in der EU und in der NATO. Sie ist führend bei der Lieferung von militärischer Ausrüstung an die Ukraine. Das Territorium Griechenlands ist mit US-Stützpunkten gegen Russland gespickt. „Wir befinden uns im Krieg mit Russland“, sagen Vertreter der Regierungspartei und setze n unser Land als der Gefahr aus, zum Kriegsziel zu werden.
Im Hafen von Alexandroupolis werden Schiffe mit Kriegsmaterial entladen und von dort aus an die Front gebracht. Militärische Ausrüstung wird aus den Lagern des Landes entfernt und in die Ukraine geschickt, wie z. B. gepanzerte BMP1-Fahrzeuge, und jetzt ist die Rede davon, S-300-Raketen und sogar Leopard-Panzer zu schicken. Die militärische Infrastruktur der USA wird in Souda auf Kreta, in Thessalien, in Andravida usw. ausgebaut und verstärkt. Abgesehen von dem, was an die Öffentlichkeit gelangt, wissen wir nicht genau, was Griechenland in die Ukraine schickt, da dies Gegenstand von Geheimgesprächen zwischen beispielsweise Bundeskanzler Scholz und Ministerpräsident Mitsotakis ist, und die Antwort auf Fragen der Opposition lautete bisher, dass dies aus Gründen der „nationalen Sicherheit“ nicht bekannt gegeben werden darf. Wir wissen jedoch, dass unser Land ungeheure Summen für militärische Ausrüstung im Dienste der NATO ausgibt, während gleichzeitig Krankenhäuser und Schulen geschlossen werden.
Die griechische Regierung ist auch Vorreiterin bei der Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Sie hat die historischen Kooperationsbeziehungen, die wir mit Russland hatten, abgebrochen, mit erheblichen Folgen zum Beispiel für die Agrarwirtschaft und den Tourismus. Gleichzeitig wird in den Mainstream-Medien eine antirussische Welle im McCarthy Stil losgetreten. Jeder, der es wagt, eine andere Meinung zu äußern, wird als Putin-freundlich abgestempelt. Gegen die Gesetzgebung verstoßend hat die Regierung willkürlich die Webseiten von RT geschlossen und den Zugang zu unkontrollierten Quellen gesperrt. Ein Konzert des Friedens und der Solidarität mit dem ukrainischen Volk wurde von den Medien als „pro-Putin“ verunglimpft, weil es nicht von antirussischen Slogans begleitet wurde. Sogar eine Aufführung des Balletts Schwanensee wurde abgesagt!
Wie steht das griechische Volk zu all dem. Die Ergebnisse einer Umfrage sind interessant: Eine Mehrheit von zwei Dritteln ist der Meinung, dass die Lieferung von Kriegsmaterial an die Ukraine Griechenland gefährde. Konkret antworten 63 % mit „ja“ und „wahrscheinlich ja“ auf die Frage, ob „die Entscheidung, Kriegsmaterial in die Ukraine zu schicken, eine Gefahr für Griechenland darstellen könnte”. Gleichzeitig sind jedoch 32 % der Meinung, dass sowohl humanitäre Hilfe als auch Kriegsmaterial geschickt werden sollte, während nur 1 % sagt, dass „nur Kriegsmaterial“ geschickt werden sollte. Die Mehrheit der Befragten, nämlich 61 %, spricht sich dafür aus, nur humanitäre Hilfe für die Ukraine zu leisten. Interessant sind die Antworten auf die Frage: „Wer ist für die derzeitige Situation in der Ukraine verantwortlich“. Fast jeder Zweite, nämlich 47 %, ist der Meinung, dass alle gemeinsam verantwortlich sind, d.h. Russland, die Ukraine, die EU und die USA, während 29 % der Meinung sind, dass die Verantwortung hauptsächlich bei Russland liegt und 17 %, dass sie hauptsächlich bei den USA liegt.
Bei der Stellung zum Krieg in der Ukraine in linken und anarchistisch-autonomen Zusammenhängen sowie in Strukturen der Bewegungen ist die pro-NATO-Haltung marginal und die Haltung der „gleichen Abstände“ (gegenüber der NATO und zu Russland) die vorherrschende Strömung.Als Ergebnis der Diskussionen kleinerer Kollektive (zu denen unsere Gruppe gehört), die vertreten, dass die NATO besiegt werden muss, entstand die „Antiimperialistische Koordinierung für die Niederlage der NATO“.
Was sind unsere Ziele als Anti-NATO-Aktion?
1. Über die Tatsachen in der Ukraine und die Haltung anderen Teilen der Welt zu informieren
2. Die Teilnahme an Aktionen, die das Anti-NATO- und antiimperialistische Bewusstsein im griechischen Volk stärken
3. Die Beteiligung an einer breiten Front für den Frieden mit dem Hauptziel, die Beteiligung Griechenlands an der Lieferung von Kriegsmaterial und die Verhängung von Sanktionen zu beenden.
Als Anti-NATO-Aktion setzen wir uns dafür ein, dass die NATO den Krieg nicht gewinnt, denn deren Niederlage ist ein Gewinn für den Frieden und die gesamte Menschheit (für alle Völker). Der NATO sollte nicht gelingen das durchzusetzen, was sie im Irak, in Libyen und in Jugoslawien erreicht hat, die Zerschlagung von Ländern, die sich den Befehlen des Westens widersetzen. Wenn sie in der Ukraine erfolgreich ist und Russland unterwerfen kann, werden der Iran, Kuba, Venezuela und Nordkorea folgen. Dagegen wird die Niederlage der NATO den Weg für eine multipolare, vielgestaltige Welt ebnen. Der Westen, in dem 25% der Weltbevölkerung leben, könnte nicht mehr dem Rest der Menschheit seinen Willen aufzwingen. Die Völker werden in der Lage sein, selbst zu entscheiden.
Kurzer Rückblich auf unsere historischen Erfahrungen
Griechenland ist ein Land, das stark vom westlichen Imperialismus, den USA und der NATO abhängig ist. Unser Volk hat für diese Beziehung mit Blut bezahlt. Nach dem Sieg über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg richtete Großbritannien seine Waffen gegen die griechischen WiderstandskämpferInnenund trieb das Land in den Bürgerkrieg. Im Jahr 1947 übergab Großbritannien den blutigen Staffelstab an die Vereinigten Staaten, die seither ein wichtiger Faktor in der politischen Entwicklung des Landes sind. Im Jahr 1952 trat Griechenland der NATO bei. Die USA förderten und unterstütztem von 1967 bis 1974 die Diktatur der Obristen.
Im Aufstand am Polytechnikum in At hen hat 1973 hat ein Panzer die Stützen des Haupttores der Universität eingerissen, um den Aufstand blutig niederzuschlagen. Das Tor war mit den Worten „Raus mit den USA“, „Raus mit der NATO“ beschrieben worden. Seither begehen wir jährlich den Jahrestag des Aufstandes am Polytechnikum mit einem Marsch zur amerikanischen Botschaft. 1974 sah sich sogar der rechtsgerichtete Ministerpräsident Karamanlis gezwungen, den militärischen Teil der NATO unter dem Eindruck der Ereignisse auf Zypern zu verlassen. Damals organisierte die griechische Junta einen Putsch, um Griechenland mit Zypern zu vereinen. Die Türkei reagierte darauf mit der Invasion und Besetzung Nordzyperns. Im Jahr 1980 kehrte das Land in den militärischen Teil der NATO zurück.
Nach dem Sturz der Junta und über zwei Jahrzehnte lang hatten Antiamerikanismus und Antiimperialismus in breiten Schichten des griechischen Volkes Wurzeln geschlagen. Die Parolen „Raus mit den Militärbasen des Todes“, „Mörder der Völker Amerikaner“ (Anm. der Übersetzerin: Mit „Amerikaner“ ist die Politik der USA gemeint.) waren Losungen auf riesigen Demonstrationen. Doch allmählich wurde dieses Bewusstsein schwächer. Die antiamerikanischen und antiimperialistischen Töne wurde von der PASOK (der griechischen Sozialdemokratie, die jahrzehntelang regierte) schnell aufgegeben. Das Argument, das die Regierungen anführten, um das Land in dem blutigen Bündnis zu halten, war, dass wir bei einem Austritt niemanden hätten, der uns im Falle eines Angriffs der Türkei beschützen könnte. Der Rückgang der Anti-NATO-Aktionen des Volkes ließ allen bisherigen Regierungen reichlich Spielraum, sich tief in das NATO-Abenteuer zu verstricken. In vielen Teilen des Landes wurden NATO-Militärstützpunkte errichtet, die die Völker bedrohen, die sich der amerikanischen Hegemonie widersetzen. Zudem machen sie sowohl unser Land als auch unser Volk zu einem Kriegsziel. Leider hat sich auch die Regierung unter Premierminister Tsipras (2015–2019), der mit linken Parolen antrat, den Forderungen der NATO gebeugt und die Stützpunkte erweitert und verstärkt.“
Nach dem Vortrag und anschließender Diskussion kamen wir überein, die politischen Kontakte aufrecht zu erhalten und uns über den aktuellen Stand der Antikriegsbewegung in unseren Ländern zu informieren. Sollte sich der Anlass oder die Möglichkeit einer koordinierten Aktion in Athen, Berlin und anderen Städten ergeben, wollen wir dies gemeinsam in Angriff nehmen.
https://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/05/Einladung-Anti.Nato-neu-17052023-725x1024-1.jpg1024725adminhttps://vvn-vda.de/wp-content/uploads/2023/12/0487x0631_1_Bunt_VVN-VdA-232x300.gifadmin2023-06-29 10:05:402024-01-30 11:53:3703.06.2023: Mitglieder der „Anti-Nato-Aktion“ aus Athen berichten