Frauen im Widerstand gegen den Faschismus.

Kleiner Vortrag von Michael Rohr für die VVN Reinickendorf am 11.03.2025,

Anlässlich des internationalen Frauentags, stelle ich heute 3 Frauen im
Widerstand gegen den Faschismus vor,

Inhaltsverzeichnis

Sr. Maria Restituta Kafka SFCC

Sr. Maria Restituta Kafka SFCC (* 1. Mai 1894 in Hussowitz bei Brünn,
Österreich-Ungarn als Helene Kafka; † 30. März 1943 in Wien) war eine
österreichische Ordens- und Krankenschwester und Märtyrerin, die sich während
der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich den Machthabern widersetzte.
Papst Johannes Paul II. sprach sie 1998 selig.

Helene Kafka wurde als viertes von sieben Kindern des Schuhmachers Anton
Kafka und der Maria Stehlík geboren. Als sie zwei Jahre alt war, zog die Familie
nach Wien-Brigittenau. Dort besuchte sie die Volksschule, die dreijährige
Bürgerschule und später die einjährige Haushaltungsschule in Wien-Innere
Stadt. Nach einigen Jahren als Hausmädchen wurde sie 1914 Hilfspflegerin im
Krankenhaus Lainz. Mit 19 Jahren trat sie der Ordensgemeinschaft der
Franziskanerinnen von der christlichen Liebe (auch bekannt als
„Hartmannschwestern“) bei und nahm den Ordensnamen Maria Restituta an.
Nach dem Ersten Weltkrieg kam sie 1919 als Operationsschwester ins
Krankenhaus Mödling und brachte es bis zur Oberschwester der chirurgischen Abteilung,

Auch das Krankenhaus Mödling blieb nach dem Anschluss Österreichs im März
1938 nicht verschont. Schwester Restituta weigerte sich, Kruzifixe aus den
Krankenzimmern zu entfernen. Sie lehnte es zudem ab, „arische“ Patienten
gegenüber „fremdrassigen“ zu bevorzugen. Diese Haltungen und zwei von ihr
diktierte regimekritische Texte wurden ihr zum Verhängnis. Der Chirurg Lambert
Stumfohl, Mitglied der SS, denunzierte sie.

Am 18. Februar 1942 (Aschermittwoch) wurde sie im Operationssaal von der Gestapo verhaftet.

Am Oktober 1942 verurteilte eine Kammer des Kammergerichts sie wegen
„Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode.

Am 30. März 1943 wurde Maria Restituta Kafka im Wiener Landesgericht durch
Enthauptung hingerichtet. Wie bei den anderen Opfern des Nationalsozialismus,
die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Glaubens oder aus politischen
Gründen durch den nationalsozialistischen Staat zu Tode gebracht wurden, wird
ihre Hinrichtung heute als Ermordung betrachtet.


Trotz kirchlichen Wunsches wurde der Leichnam nicht der Ordensgemeinschaft
übergeben, sondern anonym in der sogenannten 40er-Gruppe des Wiener
Zentralfriedhofs verscharrt (Reihe 30, Grabnummer 158). Dort liegen etwa 2700
Tote.

Am 21. Juni 1998 wurde Sr. Restituta während des Papstbesuchs in Wien durch
Johannes Paul II. auf dem Heldenplatz seliggesprochen. Ihr liturgischer
Gedenktag ist der 29. Oktober, der Tag des Todesurteils 1942.
Es sind einige Plätze, Straßen und Einrichtungen nach ihr benannt.


Änne Meier

Änne Meier (* 3. Januar 1896 in Baltersweiler; † 20. Juli 1989 ebenda) war eine
deutsche katholische Volksschullehrerin, Fürsorgerin und ein KZ-Häftling.

Änne Meier wurde als fünftes von sieben Kindern geboren. Ihr Vater, Johann
Meier, war Ackerer und Bäcker, ihre Mutter, Katharina geb. Klein, stammte
ebenfalls aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Ihre sittlich-moralische Prägung
erfuhren die Familienmitglieder durch den katholischen Glauben, dem auch Änne
Meier sehr nahestand. Familientradition war ein ausgeprägtes Engagement im
kommunalpolitischen Bereich.
Änne Meier durchlief als Mädchen eine für die damalige Zeit sehr gute
schulische Ausbildung. Sie dürfte wohl die Erste im Dorf gewesen sein, die die
höhere Mädchenschule in St. Wendel erfolgreich durchlief. Danach besuchte sie
während des Ersten Weltkriegs von 1914 bis 1917 das Staatliche
Lehrerinnenseminar in Saarburg.

Von 1917 bis 1919 erhielt Änne Meier ihre erste Anstellung als Aushilfslehrerin in
Brücken (bei Birkenfeld). Nach Kriegsende kamen etliche Lehrer aus dem Feld
zurück und beanspruchten ihre ursprünglichen Positionen an ihren Schulen.
Dadurch wurde die Zahl der Lehrer zu groß, und Änne Meier musste als Junglehrerin aus dem Schuldienst ausscheiden.

Die staatliche Sorge für das Heer der aus dem Krieg heimkehrenden
Verwundeten und Hilfebedürftigen führte zu einer Neuinstallation von staatlichen
Fürsorgeämtern in den größeren Kommunen und Kreisen. Änne Meier fand
Interesse an der Sozialen Hilfe und begann 1919 ein Studium der
Sozialpädagogik, -wirtschaft und -hygiene an der Katholischen Sozialen
Frauenschule in Heidelberg. Nach erfolgreichem Studium arbeitete sie ab 1921
im Kreiswohlfahrtsamt Homburg und ab 1925 beim St. Ingberter Amt.
In ihrer Heidelberger Zeit kam Änne Meier mit katholischen Jugendverbänden in
Berührung. Zugang zur Katholischen Soziallehre erhielt sie durch engeren
Kontakt mit dem katholischen Priester Romano Guardini, dem Journalisten
Walter Dirks und weiteren Mitgliedern der katholischen liturgischen
Erneuerungsbewegung (Zeit des Nationalsozialismus).n der Zeit der
aufkommenden nationalsozialistischen Denkschemata engagierte sich Änne
Meier im Bund katholischer Pfadfinder und führte dort die Gruppen in den
„Gauen“ Pfalz, Saarpfalz und Republik Baden. Weiterhin vervielfältigte sie
Hirtenbriefe und Predigten des Münster’schen Bischofs und NS-Gegners
Clemens August Kardinal Graf von Galen („Galenbriefe“), was in Zeiten der NSDiktatur mit erheblichem persönlichem Risiko verbunden war.
Etwa um 1930 widmete sich Änne Meier dem Krankheitskomplex der
Tuberkulose, einer seinerzeit unheilbaren Krankheit, deren epidemisch
wirkendes Potenzial medizinisch noch nicht beherrschbar war. Sie legte
erbbiologische Stammbäume an, die möglicherweise Erbkrankheiten hätten
nachweisen können. Entsprechend der NS-Ideologie, die körperlich und geistig
geschädigte Menschen als „unwertes Leben“ brandmarkten und auslöschen
wollten, war das Material Änne Meiers für die NS-Eugeniker interessant. Trotz
erheblicher Restriktionen durch ihre Vorgesetzten weigerte sie sich, ihr Material
herauszugeben.

Die Gestapo nahm Änne Meier am 21. Januar 1942 fest; sie erhielt in der
Strafanstalt Lerchesflur (Saarbrücken) zehn Wochen Einzelhaft, die von der
Gestapo als „Schutzhaft“ deklariert worden war. In deren Begründung hieß es:
„… wegen fanatischen Einsatzes für die katholische Aktion, dadurch dass sie
Hetzbriefe vervielfältigte und weiterverbreitete und so den Zusammenhalt
zwischen Front und Heimat zu untergraben unternimmt.“ Am 11. April 1942
wurde Änne Meier als politischer Häftling in das Frauenkonzentrationslager
Ravensbrück verlegt und erhielt die Häftlingsnummer 10 397. Nach der
Befreiung des Konzentrationslagers am 28. April 1945 schlug sich Änne Meier bis Mitte Juli 1945 in ihren Heimatort Baltersweiler durch.

Ab Oktober 1945 arbeitete Meier wieder in ihrem ursprünglichen Beruf als
„Fürsorgerin“ (heute Sozialarbeiterin) im Landratsamt des Kreises St. Wendel.
So gründete sie gemeinsam mit ehemaligen Mithäftlingen die
„Lagergemeinschaft Ravensbrück“, die versuchte, die Geschehnisse zu
verarbeiten und sich gegenseitig Unterstützung zu gewähren. Weiterhin
engagierte sie sich im saarländischen Landesverband der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes (VVN) . Auch im christlich-katholischen Bereich
wirkte sie als Mitbegründerin der Pax-Christi-Bewegung des Bistums Trier. 1988
wurde ihr von Bundespräsident Richard von Weizsäcker das
Bundesverdienstkreuz 1, Klasse verliehen.
1989 starb Änne Meier im Alter von 93 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf
dem Friedhof in Baltersweiler.
In ihrem Heimatort Baltersweiler wurde eine Schule nach ihr benannt, die „ÄnneMeier-Schule für Geistig Behinderte Kinder und Jugendliche“.
Das Adolf-Bender-Zentrum hat Änne Meier eine eigene Wanderausstellung
gewidmet, die bei dem Zentrum buchbar ist.
Im Mai 2014 wurde ein Platz in der Ortsmitte ihres Heimatdorfs Baltersweiler
nach Änne Meier benannt. Der Platz gehört zu der Reihe „Orte gegen das
Vergessen“; die Orte sollen an die Geschichte jüdischer Bürger im St. Wendeler
Land erinnern.


Maria Karolina Elisabeth Grollmuß

Maria Karolina Elisabeth Grollmuß (sorbisch Marja Grólmusec) (* 24. April 1896
in Leipzig; † 6. August 1944 in Ravensbrück) war eine deutsche katholische
sorbische Publizistin und sozialistische Widerstandskämpferin gegen das NSRegime.

Maria Grollmuß wurde am 24. April 1896 als Tochter des promovierten
Philologen und Schuldirektors Johannes Grollmuß (sorbisch Jan Grólmus) in
Leipzig geboren. Im Dezember 1917 beendete sie ihre Ausbildung am
Gaudigschen Lehrerinnenseminar in Leipzig. Ihre kurze Laufbahn als
Volksschullehrerin an der Bürgerschule Leipzig-Reudnitz beendete sie mit der
Ablegung der Wahlfähigkeitsprüfung. Anschließend absolvierte Maria Grollmuß
ein philologisches und historisches Universitätsstudium in Berlin und Leipzig.
Während der Zeit ihres Studiums gehörte sie zunächst dem Windthorstbund an,
danach dem Sozialistischen Studentenbund.

Das besondere Interesse von Maria Grollmuß galt dem politischen Journalismus,
und sie verfasste Beiträge für die dem linken Flügel der Zentrumspartei
nahestehende Rhein-Mainische Volkszeitung. Die berufliche Existenz von Maria
Grollmuß ist von raschem Szenenwechsel und dem Mangel an Vertiefungsmöglichkeiten bestimmt. Maria Grollmuß zeigte sich in ihrem vor allem sozial bestimmten politischen Engagement zwar gleich bleibend, in ihrer
politischen Zuwendung jedoch schwankend. Nach einem parteipolitischen Start
1927 in der SPD schloss sie sich 1929 der KPD an, aus der sie im selben Jahr
wieder ausgeschlossen wurde, weil sie die Bildung einer separaten
kommunistischen Gewerkschaft ablehnte. Sie trat zur Kommunistischen ParteiOpposition über, mit deren Minderheitsflügel um Paul Frölich und Jacob Walcher sie sich 1932 der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) anschloss.
Hier gehörte sie zu den Unterstützern von Parteichef Max Seydewitz und optierte
1933 wie dieser nach dem von der Parteimehrheit abgelehnten Auflösungsbeschluss zu Gunsten der SPD.

Nach der NS-Machtübernahme 1933 leistete sie in enger Zusammenarbeit mit
Seydewitz im Arbeitskreis Revolutionärer Sozialisten illegale politische Arbeit
unter anderem als Unterstützerin politischer Gefangener, Transporteurin illegaler
Literatur und als Fluchthelferin gefährdeter Genossen in die Tschechoslowakei.
Hierbei wählte sie das in der Oberlausitz gelegene Dorf Radibor, die Heimat des
Vaters, zum Ausgangspunkt ihrer Aktionen. Dabei unterhielt sie Kontakte mit
Widerstandsgruppen aus SPD, KPD und SAPD und zu dem österreichischen
Sozialisten Otto Bauer.
Bald kam es zur Denunziation. Maria Grollmuß wurde am 7. November 1934
verhaftet. Sie wurde zunächst in Dresden inhaftiert, vor dem Volksgerichtshof
angeklagt, am 23. November 1935 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und in
Waldheim eingekerkert. In der Zeit ihrer Inhaftierung wandte sich Maria Grollmuß
intensiv der katholischen Spiritualität mit ihrer besonderen Marienmystik zut. Das
NS-Regime hatte ihr – für die Zeit nach Verbüßung der Haft in Waldheim –
Freiheit und Therapiemöglichkeiten ihrer schon bekannten Krebserkrankung
angeboten, wenn sie einer Spitzeltätigkeit in der sorbischen
Widerstandsbewegung nachgehen würde. Maria Grollmuß lehnte ab und wurde
im Dezember 1940 ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg
an der Havel überstellt. Hier konnte sie auf Grund ihrer Sprachkenntnisse vor
allem gefangene Frauen aus Polen und der Tschechoslowakischen Republik
unterstützen. Eine viel zu spät und unter unzumutbaren Bedingungen
durchgeführte Tumoroperation führte am 6. August 1944 zum Tod. Ihre Urne
wurde auf dem Radiborer Friedhof bestattet.

In der DDR wurde Maria Grollmuß als sorbische Antifaschistin und
Widerstandskämpferin geehrt. Straßennamen in Bautzen, Hoyerswerda, Leipzig
und mehreren Lausitzer Gemeinden, darunter Radibor, erinnern an Grollmuß. In
Schleife und Radibor sind Grund- und Oberschule nach ihr benannt. Vor der Schule befindet sich zudem ein Grollmuß-Denkmal, das seit April 2021 zu den
Frauenorten in Sachsen gehört.


Quelle: Wikipedia

Machtergreifung oder Machtübertragung

bei unserem letzten Treffen hatte Michael Rohr uns einen guten Zeitbericht über die Jahre 1932 bis 1933 zur Machtübertragung an Adolf Hitler und damit 12 Jahre Schreckensherrschaft in Deutschland vorgetragen. Demnächst wird Ingo diesen Bericht auf unserer Homepage als Audiogespräch (PostCast) ablegen.

Das Thema und die Vorstellung dass der Nationalismus durch die Rechtspopulisten, gegen die vermeidlichen Gefahren des Globalismus, sich in der Deutschen Geschichte wiederholen könnte erregt uns alle. Ist es möglich die deutsche Verfassung auszuhebeln? Ist eine Regierung unter den Blauen wie in Österreich auch in Deutschland möglich und was droht dort?

Deshalb möchten wir die Diskussion darüber bei unserem nächsten Treffen am 11. Februar fortführen.

Text: Klaus Murawski

9. November 2024 in Reinickendorf

Gestartet hatte zumindest für mich der Tag mit dem Putzen von Stolpersteinen, in meiner Umgebung und vor dem Rathaus Reinickendorf. Um 11:00 Uhr begann vor ca. 80 Teilnehmer*innen die Gedenkveranstaltung des Bezirksamtes Reinickendorfs.

Begrüßt wurden von der Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner die Vertreter*innen der Parteien der BVV, Botschaftsvertretung aus Tschechien, der Arbeitskreis politischer Bildung, Vergangenheit – Zukunft e.V. der die Reisen der Schüler*innen vom Europäischen Gymnasium Bertha von Suttner nach Lidice betreut und für das Abgeordnetenhaus von Berlin Rolf Wiedenhaupt AFD! „Was die AFD vertritt die AFD von Berlin“ hatte ich mir gedacht.

Nach der Ansprache von der Bezirksbürgermeisterin hatte die Schülerin Neva Friesch Bertha von Suttner Gymnasium mit folgenden Worten in ihrer Rede die Situation gerettet: „Diese dunkle Zeit liegt nicht einmal 100 Jahre zurück. Umso erschreckender ist es zu sehen, dass die Anzahl antisemitischer Übergriffe jährlich zunimmt und 2023 ein neues Hoch erreichte. Nichtsdestotrotz hat ein wachsender Anteil der deutschen Bevölkerung kein Problem, eine in großen Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei zu wählen. Eine Partei, deren Mitglieder das dritte Reich als einen „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ und das Holocaust Denkmal in Berlin als ein „Denkmal der Schande“ bezeichnen und nicht davor zurückschrecken in öffentlichen Reden von SA-Parolen Gebrauch zu machen. Zum großen Entsetzen der Mehrheit der deutschen Bevölkerung wird dieses Verhalten von den Wähler*innen nicht geächtet, sondern unterstützt.“

Wir, als VVN-VdA Mitglieder hatten uns anschließend mit Ruth Orland an den Tafeln zu den Gedenkorten Wittenauer Heilanstalt und Anstaltsfriedhof getroffen.  

Abschließend waren wir noch um 13:00 Uhr in der Heinsestraße am Max-Beckmann-Platz (nördlicher S-Bahneingang) zum Gedenken an den Mauerfall und zu einem Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus.

Mit einem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten wir uns. Es wurden noch einige Stolpersteine geputzt um damit die Vergangenheit wach zu halten, denn wach müssen wir bleiben, gegen Hass und Rasissmus!

Klaus Murawski

Hier der Redebeitrag von Neva F.:

„Sehr geehrte Anwesende,
Als ich letztes Jahr das erste Mal in meinen Geschichts-LK kam, hat mein
Lehrer gesagt: „Geschichtswissen ist wie ein Rückspiegel beim Autofahren. Will man sicher
fahren, sollte man dann und wann einen Blick zurückwerfen.“


Wir haben uns heute hier versammelt, um gemeinsam einen Blick zurückzuwerfen. Der neunte November ist wohl einer der symbolträchtigsten Tage in der deutschen Geschichte. Er steht für die Geburt einer Republik, den Zusammenbruch
eines Regimes und aber auch für ein Verbrechen, das vor allem an Millionen von europäischen Juden begangen wurde.


Heute vor 101 Jahren versuchte Adolf Hitler in München, gewaltsam die Weimarer Republik zu stürzen. Auch wenn dieser Putschversuch scheiterte, gelang es ihm, sich als Held zu inszenieren, welcher für das „Vaterland“ sogar ins Gefängnis gehen würde. Viele Menschen der damaligen Bevölkerung unterstützten Hitler. Sie unterstützen ihn darin, die erste deutsche Demokratie zu stürzen. Sie unterstützen ihn darin, das Deutsche Reich nach Osten hin zu erweitern und Millionen von Polen, Slawen und anderen Menschen auf brutale Weise zu verdrängen. Und sie unterstützten ihn auch darin, mindestens 6 Millionen Juden und Jüdinnen und andere aus ideologischen Gründen verfolgte Menschen zu ermorden.

Die Reichspogromnacht, die sich in der Nacht vom neunten auf den zehnten November 1938 zutrug, markiert den
Übergang von Diskriminierung zur brutalen Verfolgung von Juden. Die Pogromnacht, von den Nazis und auch heute noch von einigen als Kristallnacht verharmlost, bedeutete den Tod von mindestens 1.300 Menschen, die Verhaftung von mehr als 30.000 Jüdinnen und die Zerstörung tausender Gotteshäuser. Ziel dieses Anschlags war es nicht nur, Jüdinnen und Juden öffentlich zu schänden und ihnen jegliche Existenzgrundlage zu nehmen, um sie aus dem deutschen Wirtschaftsleben auszuschalten, sondern sich gezielt Hass in der Gesellschaft zu schüren. Die von den Nationalsozialisten organisierte und gelenkte Terrornacht gilt als entscheidender Schritt in der Entwicklung zum Holocaust. Ausgeführt wurde dieser nicht nur von SS-, SA- und NSDAP Mitgliedern, sondern auch von zahlreichen deutschen Zivilisten. Viele der verhafteten Jüdinnen und Juden wurden anschließend in Konzentrationslager verschleppt.

Nach der Reichspogromnacht verstärkte das NS-Regime seine Vorbereitungen für die systematische Internierung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung und anderer Minderheiten. Ein Konzentrationslager, das in diesem Zuge entstand, war das Frauenlager Ravensbrück bei Berlin, das wir mit der AG Gedenken bereits mehrmals besucht haben. Heute ist von den Lagerstrukturen nicht mehr viel vorhanden, allerdings kann man sich immer noch gut vorstellen, unter welchen
unmenschlichen Bedingungen die Insassinnen in diesem Lager leben mussten.


Einige der inhaftierten Frauen stammten aus Tschechien, genauer gesagt aus dem Dorf Lidice, unweit von Prag. Nachdem Reinhard Heydrich 1942 ermordet wurde, taten die Nationalsozialisten alles dafür, seinen Tod zu rächen und die Bevölkerung einzuschüchtern, um sie von weiteren Attentaten abzuhalten. Die Bewohner des Dorfes Lidice fielen dieser willkürlichen Rache auf Grund von angeblichen Beweisen zum Opfer. Bevor die Nationalsozialisten ihren grausamen
Racheakt begingen, lebten etwa 500 bis 600 Menschen in dem tschechischen Dorf, nur circa 160 von ihnen
überlebten. Ziel des NS-Regimes war es, das Dorf buchstäblich auszulöschen. Alle Männer, die älter als 15 Jahre waren, wurden vor Ort erschossen, die Frauen wurden in das KZ Ravensbrück deportiert und die meisten Kinder in Transportern vergast. Nur einige wurden zur sogenannten „Umerziehung“ deutschen Familien gegeben.


Nach dem Krieg wurde das Dorf symbolisch wieder aufgebaut, jedoch nicht an originaler Stelle. Dort, wo sich einst Lidice befand, ist heute nichts weiter als eine Wiese, ein Fluss und ein kleiner See übrig. Ab und zu lassen sich noch Gebäudemauern erkennen, die wie ein Mahnmal an das schreckliche Verbrechen der Nationalsozialisten und den
willkürlichen Hass dieser erinnern. Die heute so friedlich daliegende Landschaft bildet einen erschütternden Kontrast zu den Verbrechen, die dort begangen wurden.

Der Arbeitskreis Politische Bildung ermöglicht es der AG Gedenken jedes Jahr, die Gedenkstätte zu besuchen. Ich selbst habe sie bereits zweimal besuchen dürfen. Jedes Mal aufs Neue ist es äußerst schwierig zu verstehen, wie Menschen in der Lage sind, anderen Menschen so hasserfüllt zu begegnen, dass sie nicht vor den schlimmsten Gewaltverbrechen zurückschrecken. Bei unseren Besuchen hatten wir auch die Möglichkeit, mit einem der Überlebenden des Massakers zu sprechen. Doch nicht nur Jiří Pítin teilte seine Geschichte mit uns, sondern
wir hatten dieses Jahr auch die Ehre, mit den Holocaustüberlebenden Margot Friedländer und Albrecht Weinberg zu sprechen.


Margot Friedländer wurde im Juni 1944 verhaftet und nach Theresienstadt deportiert, nachdem sie 15 Monate im Untergrund gelebt hatte. Ihre Mutter und ihren Bruder sah sie nach deren Deportation im Jahr 1943 nie wieder. Nachdem Theresienstadt 1945 befreit wurde, wanderte Margot Friedländer in die USA aus, wo sie bis 2010 lebte. Im hohen Alter kehrte sie jedoch nach Berlin zurück, um, wie sie selbst sagt, für all die Unsichtbaren sprechen zu können, die ermordet wurden.


Auch Albrecht Weinberg kehrte erst im hohen Alter aus den USA wieder nach Deutschland zurück, um junge Menschen über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufzuklären und einem in Vergessenheit geratenen dieses Kapitels
entgegenzuwirken. Albrecht Weinberg selbst erlebte die Anfänge der Ausgrenzung der Juden in den 30er Jahren und wurde später nach Auschwitz und Bergen-Belsen verschleppt.


Diese dunkle Zeit liegt nicht einmal 100 Jahre zurück. Umso erschreckender ist es zu sehen, dass die Anzahl antisemitischer Übergriffe jährlich zunimmt und 2023 ein neues Hoch erreichte. Nichtsdestotrotz hat ein wachsender Anteil der deutschen Bevölkerung kein Problem, eine in großen Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei zu wählen. Eine Partei, deren Mitglieder das dritte Reich als einen „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ und das Holocaust Denkmal in Berlin als ein „Denkmal der Schande“ bezeichnen und
nicht davor zurückschrecken in öffentlichen Reden von SA-Parolen Gebrauch zu machen. Zum großen Entsetzen der Mehrheit der deutschen Bevölkerung wird dieses Verhalten von den Wähler*innen nicht geächtet, sondern unterstützt.


Und genau deshalb müssen wir ganz klar zum Ausdruck bringen, dass wir die Zeit des Dritten Reiches nicht vergessen und dass diese hasserfüllte Zeit des NS-Regimes unter keinen Umständen in Vergessenheit geraten darf.


Margot Friedländer hat uns um eins gebeten, eine simple Sache:

Mensch zu sein. Menschen, die andere Menschen akzeptieren, unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft. Wir müssen dafür kämpfen, dass die Zeit des Dritten
Reichs niemals in Vergessenheit gerät. Wir werden zeigen, dass wir aus der Vergangenheit gelernt haben

Totgeschwiegen – ein Reinickendorfer Museum der anderen Art!

Bericht über den Besuch

Menschen mit psychischen und physischen Einschränkungen wurden und werden immer wieder ausgegrenzt, versteckt. Für Eltern, die ihre Kinder lieben, ist das schon immer eine schwere Belastung.

1880 wurde vor den Toren von Berlin die „Irren- und Idiotenanstalt der Stadt
Berlin zu Dalldorf“
gegründet und weitere rund um Berlin.

Hier sollten psychisch kranke Menschen in einer schönen Umgebung leben können. Ärzte und Betreuer kümmerten sich um sie. Durch landwirtschaftliche Arbeit konnten sie sich zum Teil selbst versorgen. In den 1920er Jahren wurde die Einrichtung in Wittenauer Heilstätten umbenannt.

Bis heute kennt man die Ursachen der geistigen Einschränkungen nicht. Das hielt aber einige Ärzte und Politiker der Nazizeit nicht davon ab, die Kranken als unwerte Menschen zu bezeichnen, die die Volksgesundheit gefährden. Zwangssterilisation wurden rechtmäßig eingeführt. Tausende Kinder und Erwachsene wurden durch Arbeit, Mangelernährung und Versuche ermordet.

Der Ausstellungstitel „totgeschwiegen“ erinnert an die Menschen, an die viele sich nicht erinnern wollen. Auch heute wird der Wert der Menschen von Rassisten an Hand von Verwertbarkeit klassifiziert. Ein Björn Höcke darf sich 2023 im Sommerinterview gegen Inklusion auslassen. „Projekte, die unsere Schüler nicht weiterbringen, die unsere Kinder nicht leistungsfähiger machen und die nicht dazu führen, dass wir aus unseren Kindern und Jugendlichen die Fachkräfte der Zukunft machen“ sollen nach seiner Aussage eingestellt werden.

1957 wurden die Wittenauer Heilstätten umbenannt in Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, heute geführt von Vivantes. Die Probleme von damals existieren noch heute. Geistig eingeschränkten Menschen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen, erfordert für sie einen Schutzraum und Unterstützung und kostet somit Geld. Auf dem Gelände befindet sich hinter einem hohen Zaun das Krankenhaus des Maßregelvollzugs. Hier, in der Forensischen Psychiatrie, sind Menschen untergebracht, die Straftaten begangen haben, für die sie auf Grund ihrer psychischen Erkrankung nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Durch eine Behandlung mit Psychopharmaka sollen sie wieder einen Weg in die „betreute“ Freiheit wiedererlangen. Das ist der Wunsch, die Realität in einer überbelegten Einrichtung sieht anders aus.

Wir, Mitglieder der VVN-VdA und der Linken Reinickendorf hatten am 17. März die Ausstellung besucht.

Eine Führung mit Erläuterungen können wir nur empfehlen

Öffnungszeiten und weitere Informationen hier
https://www.totgeschwiegen.org/ . Ein Führung mit Erläuterungen können wir
nur empfehlen.

Text: Klaus Murawski

Anschließend folgte ein Besuch zu den ehemaligen Friedhof der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, der immer mehr in Vergessenheit geraten wäre, wenn es nicht den „Freundeskreis Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof“ geben würde. Im Januar 2022 konnte der Gedenkort offiziell durch die Anbringung einer Gedenktafel an der restaurierten Friedhofsmauer eingeweiht werden.

Kleine Chronik:

1869 wurde das Gut Dalldorf zur Einrichtung einer „Städtischen Irrenanstalt“ erworben.

1880 wurde die Einrichtung als „Städtische Irrenanstalt Dalldorf“ eröffnet.

1925 eröffnete die Anstalt ihre „Nervenklinik Wiesengrund“ für männliche Patienten. Im gleichen Jahr wurde die „Irren- und Idiotenanstalt“ im Zusammenhang mit den Reformbestrebungen der Weimarer Zeit umbenannt: Die „Irrenanstalt Dalldorf“ wurde zu den „Wittenauer Heilstätten“ und die „Idiotenanstalt“ zur „Erziehungsanstalt der Wittenauer Heilstätten“

Nach 1933 bildete im NS-Gesundheitswesen die „Erb- und Rassenpflege“ einen Schwerpunkt.

1934 wurde dann das „Erbgesundheitsgesetz“ verabschiedet.

1939 erfolgte die Deportation der Kranken in die Tötungsanstalten Obrawalde, Brandenburg, Grafeneck und Hadamar.

1943 November ein Bombenangriff zerstörte teile der Anstalt.

Nach 1945 wirkten die Wittenauer Heilstätten als psychiatrisches Krankenhaus.

1967 die Umbenennung in Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik

1994 wurde am Haupteingang eine Bronzetafel angebracht, zum Gedenken der Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen der Wittenauer Heilstätten

Am 1. Januar 1997 wurde die Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik mit dem Humboldt-Krankenhaus zum Krankenhaus Reinickendorf vereinigt

1. Januar 2001 gingen alle landeseigenen Kliniken, außer dem Krankenhaus des Maßregelvollzugs, im Krankenhauskonzern Vivantes auf

von 1880 und 2006 war die KBoN eine psychiatrische Klinik in Berlin.

Seit 2019 ist das Gelände der KBoN eine Erstaufnahme von Asylsuchenden und Auf dem Gelände befindet sich das Krankenhaus des Maßregelvollzugs Berlin.

Kleine Chronik der Ausstellung „Totgeschwiegen“

1988: Eröffnung in der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Obergeschoss des Hauses 4


1989: Umzug ins Landesarchiv Berlin


1991: nach Überarbeitung Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Kirchensaal im Haus 14


1995–1996: Leihgabe an das Museum Guislain im belgischen Gent


bis 2005: gezeigt im Humboldt-Klinikum, Standort Oranienburger Straße, Quergebäude des Hauses 14


Sommer 2005: kurz gezeigt im Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge

Januar 2009: nach Neukonzipierung und Umbenennung auf Bitten der Familie Bonhoeffer in „Totgeschwiegen 1933–1945“. Die Geschichte der Wittenauer Heilstätten, seit 1957 Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Humboldt-Klinikum, Standort Oranienburger Straße, Haus 10

März 2013[52] Erweiterung im Rahmen des Berliner Themenjahrs Zerstörte Vielfalt um die Ausstellung Doppelt Stigmatisiert. Schicksale Jüdischer Psychiatriepatienten in Berliner Heil- und Pflegeanstalten unter dem NS-Regime. derselbe Ort

((Quellen:

https://freundeskreis-anstaltsfriedhof.jimdofree.com/der-freundeskreis/

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik

https://www.totgeschwiegen.org/ausstellung.html))

12.10.2023: Lesung aus dem Gefängnis-Tagebuch von Karl Neuhof

„mit seinem Sohn Peter Neuhof

Karl Neuhof, 1891 als Kind jüdischer Eltern geboren, im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet mit dem „Eisernen Kreuz“, wird in der Weimarer Zeit zum überzeugten Kommunisten. Bis 1933 ist er als Händler an der Berliner Getreidebörse erfolgreich. Unter dem NS-Regime muss er Zwangsarbeit leisten. Eine sogenannte privilegierte Mischehe schützt ihn zunächst vor der Deportation. Sein Jugendfreund Wilhelm Beuttel, der als Instrukteur der KPD illegal lebt, wird von der Familie Neuhof aufgenommen. Die Gestapo erfährt davon und inhaftiert Karl Neuhof. Im Zellengefängnis Lehrter Straße und in der Untersuchungshaftanstalt Moabit gelingt es Karl Neuhof, Tagebuch zu schreiben. Schließlich übergibt ihn die Justiz an die Gestapo, die ihn Mitte November 1943 im KZ Sachsenhausen ermorden lässt.

Wie durch ein Wunder blieb das Gefängnis-Tagebuch erhalten und gelangte in den Besitz seines Sohnes Peter Neuhof. 2022 erschien das Tagebuch von Peter mit herausgegeben als Buch.

Bei der gemeinsamen Veranstaltung der VVN-VdA Reinickendorf und der LINKEN Reinickendorf (Peter ist Mitglied in beiden) hat Peter an diesem Abend aus dem Buch vorgelesen. Der 98-Jährige Journalist las einige Stellen aus dem Buch vor, vor allem aber schilderte er seine Erinnerungen an diese schlimme Zeit. Es gab aus dem Publikum viele Fragen, die Peter ausführlich beantwortete.“ Quelle:

Kamera: Robert Irmscher Bearbeitung: Ingo Müller im Auftrag des OV Nord der Linken Reinickendorf und VVN-VdA Reinicken

Weiterführende Beiträge:

Als die Braunen kamen. Eine jüdische Berliner Familie im Widerstand

17.08.2021: Als die Braunen weg waren

17.08.2021: Als die Braunen weg waren

– ein Abend mit Peter Neuhof –

Eine Abendveranstaltung der LINKEN Reinickendorf mit Peter Neuhof (96) fand am 16.08.2021im Restaurant HOF-CAFÉ in Berlin-Wittenau statt. Etwa 30 wissbegierige Gäste füllen den Raum und hörten mit Spannung seine beeindruckenden Worten über die letzten Tage der Nazibarbarei sowie den schwierigen Neubeginn in Reinickendorf und Berlin ab 1945 zu.

Peter Neuhof, führte in einer ‚Erzähl-Lesung‘ zurück in die schreckliche Zeit des deutschen Faschismus zwischen 1933 und 1945.

„Als die Braunen kamen – Eine jüdische Berliner Familie im Widerstand“ hat er sein 2006 autobiografisches Buch überschrieben, indem Peter Neuhof aus eigenen Erleben beschreibt, wie er als Heranwachsender den wachsenden Terror der Nazis erlebte und gestützt auf seine Tagebuchaufzeichnungen und die seines Vaters, aus Briefen seiner Eltern und Dokumente der Gestapo und Gerichtsakten die Zeit von 1930 bis 1945 die Geschichte seiner Familie rekonstruiert. 

Das Buch erschien in der Reihe Bibliothek des Widerstandes im Pahl-Rugenstein-Verlag. Die Reinickendorfer Allgemeine Zeitung (13. Juli 2017) urteilte: „In seiner Geschichte verdichtet sich der Nazi-Terror gegen die jüdische Bevölkerung wie in einem Brennglas.“

Seine Eltern waren beide Mitglieder der KPD. Nach der Machtübergabe an Hitler setzte auch der Verfolgungsdruck gegen seine Familie ein, dem sein Vater und seine Mutter zum Opfer fielen.

Seine Mutter wurde 1944 in das KZ Ravensbrück eingeliefert und in  April 1945 wurde sie zum Todesmarsch in Richtung Schwerin gezwungen. Nachdem die Wachmannschaft geflohen war, wurde sie am 1. oder 2.Mai 1945 von der Roten Armee befreit.

Erst während des Prozesses von Gertud Neuhof im Januar 1944 hatten sie und Peter Neuhof zufällig erfahren, dass Karl Neuhof bereits zwei Monate zuvor im KZ Sachsenhausen erschossen worden war.

Nach den Ausführungen von Peter Neuhof entwickelt sich ein spannendes Gespräch mit Zuhörer:innen. Beiträge über Zukunftsängste verblassen angesichts optimistischer Bemerkungen einer älteren Genossin über viele engagierte Jugendliche.

Dank Ingo Müller ist dieser Abend als Video-Dokumentation nacherlebbar.

DIE LINKE Reinickendorf präsentierte eine Veranstaltung der AG ü60 und des Politfrühstücks des OV Nord „Als die Braunen weg waren – Erinnerungen von Peter Neuhof Drei Generationen im Gespräch“ Moderation: Kai Bartosch, Co-Bezirksvorsitzende und Verantw. für Öffentlichkeitsarbeit Drei Generationsgespräch: Peter Neuhof, Marla Bartosch, Lutz Dühr Besonderen Dank an das Team von: RESTAURANT HOF-CAFÉ für die Unterstützung zum Gelingen unserer Veranstaltung. https://www.restauranthof-cafe.de/ Kamera, Ton und Bearbeitung: Ingo Müller Aufnahmeort: RESTAURANT HOF-CAFE‘, Oranienburger Str. 203, 13437 Berlin-Wittenau, Titelmusik: Ingo Müller Aufnahmedatum: 16.08.2021 https://www.die-linke-reinickendorf.de DIE LINKE OV Reinickendorf Nord – YouTube https://www.restauranthof-cafe.de/ rec.: 16.08.2021

30.01.2020: Als die Braunen kamen. Eine jüdische Berliner Familie im Widerstand

Peter Neuhof während der Lesung, 30.01.2020. Video s. u.

Am geschichtlich bedeutsamen 30. Januar erinnerte der OV Nord der LINKEN Reinickendorf an die dunkelste Epoche Deutschlands im 20. Jahrhundert. Peter Neuhof führte uns in einer ‚Erzähl-Lesung‘ zurück in die schreckliche Zeit. „Als die Braunen kamen. Eine jüdische Berliner Familie im Widerstand“ hat er sein autobiografisches Buch überschrieben.

Peter Neuhof, Jahrgang 1925, ist heute ein gefragter Zeitzeuge; denn unablässig mahnt der ehemalige Widerstandskämpfer und überzeugte Sozialist eindringlich, die Schandtaten der Nazibarbarei nie zu vergessen sowie für Demokratie und Humanität zu kämpfen. Peter Neuhof ist Mitglied unserer Partei. Sein eindrucksvolles Werk dokumentiert die tragische Geschichte der Familie Neuhof. Der Vater wird 1943 von den Nazis im KZ Sachsenhausen ermordet. Seine Mutter überlebt nur knapp den Todesmarsch aus dem KZ Ravensbrück. Der überzeugte Kommunist Peter wächst in Frohnau auf „…und arbeitet nach dem Kriege als Rundfunkkorrespondent der DDR in Westberlin …“ (Wikepedia). Er lebt bis heute in Frohnau.

Peter Neuhof enthüllt mit seinen Worten in beängstigender Klarheit eine für Nachgeborene kaum (besser: nicht) zu verstehende Wirklichkeit, wobei er nur mitunter lesend aus seinem Werk vorträgt.

(Text: Die Linke-Reinickendorf)