Seelenbinder-Gedenken 2025

Einleitungsbeitrag


Heute treffen wir uns hier wieder, um Werner Seelenbinder zu gedenken, dem Arbeitersportler und Widerstandskämpfer gegen die Faschisten, der vor 81 Jahren von diesen im Zuchthaus Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil ermordet wurde.

Seit 1938 stand der Ringer in enger Verbindung zum (damaligen) Leiter der Berliner KPD, Robert Uhrig. Während des Krieges beteiligte sich Seelenbinder unter anderem auch an der Herstellung und Versendung illegalen Materials an Frontsoldaten.

Der Arbeitersportler wurde im Zusammenhang mit der Zerschlagung der Gruppe Uhrig im Februar 1942 festgenommen. Nach über zwei Jahre Folter und Haft wurde Werner Seelenbinder am 24. Oktober 44 hingerichtet, am gleichen Tag ermordeten die Faschisten ebenfalls Walter Eichberg, Erich Lodemann, Otto Schmirgal und Hans Zoschke. Weitere Morde fanden im August 1944 statt, etwa an Robert Uhrig und an Charlotte Eisenblätter.

Seelenbinder war nicht der einzige Arbeitersportler, der den Widerstand der KPD mittrug. Es sei stellvertretend an Cäsar Horn und Willi Sänger erinnert, die wie Seelenbinder ihren Widerstand mit dem Leben bezahlten.

Nach der Befreiung trug das Sportstadion Oderstraße, wohin Seelenbinders Urne im Juli 45 umgebettet worden war, den Namen Werner Seelenbinder-Kampfbahn – bis zur Spaltung Berlins 1948. Erst im Oktober 2004 erhielt das Stadion die Namensehrung zurück. Am 9. September 1945 fand hier im Sportpark, der erste Tag der Opfer des Faschismus statt. Organisiert vom Groß-Berliner Magistrat strömten an die 100.000 Menschen in 30 Demonstrationszügen aus ganz Groß-Berlin zusammen. Aber dazu werden wir nachher noch mehr hören. Auch der Kampf der Gefangenen im Zuchthaus Brandenburg-Görden wird Thema eines Beitrags sein.

Die Kundgebung im September 1945 war beseelt von dem Gedanken, dass es Krieg und Faschismus niemals wieder geben darf und sie war durchdrungen von dem Leitgedanken der Einheit aller Antifaschistinnen über Parteigrenzen und Religionszugehörigkeiten hinweg. Und gerade weil sich der Zeitgeist wieder gedreht hat und die Parole „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!”nicht mehr ernst genommen wird, ist der Kampf gegen Faschismus und Krieg heute so aktuell wie lange nicht mehr, europaweit, weltweit. Und das Gleiche gilt für die Einheit aller Antifaschistinnen.

Das Erstarken von faschistischen Parteien und Politikern ist aktuell eine große Gefahr. In den ostdeutschen Bundesländern hat die AfD Wahlerfolge, die sie an die Regierung, an die Macht bringen könnten.

Dagegen richtet sich einerseits die Kampagne „AfD-Verbot jetzt“, aber uns ist wichtig, dass auch immer wieder darauf hingewiesen wird, was der AfD tatsächlich den Boden entziehen kann: Es braucht eine gerechte Sozialpolitik! Es braucht eine gute Wohnungspolitik! Es braucht eine gute Gesundheitsversorgung und ein ebensolches gutes Bildungswesen! Statt Aufrüstung und Kriegsvorbereitungen. Da ist in den letzten 20 bis 25 Jahren so viel kaputtgespart worden, das schaffte den Nährboden für den rechten Aufstieg. Die Bundesrepublik hat über 9 Billionen Privatvermögen, da
gibt es die starken Schultern, die die Politik gegen die AfD engagieren sollte, statt über angebliche Arbeitsverweigerer und zweistellige Milliardenbeträge, die man bei ihnen einsparen könne, zu fabulieren.

Die herrschenden Parteien aber haben nichts Besseres zu tun, als Forderungen und Parolen der Faschisten zu übernehmen, statt eine soziale Politik zu machen, und werden damit zu ihren Steigbügelhaltern. Die rassistische Stadtbild-Äußerung von Bundeskanzler Merz ist da das neueste Beispiel. Antifaschistische Bündnisarbeit muss diesen Politikern auf die Füße treten.

Und gerade angesichts der laufenden Kriege und der damit verbundenen Kriegstreiberei fragen wir uns, was kommt noch? US-Erstschlagswaffen sollen in Deutschland stationiert werden. Deutschland soll die stärkste Armee Europas bekommen, mittels eines gigantischen Aufrüstungsprogramms zulasten aller Bürgerinnen. Aber auch darüber werden wir später noch mehr hören.

Kämpfen wir im Sinne der antifaschistischen Widerstandskämpferinnen von damals und in ihrem Andenken für eine bessere Welt, gegen Kriegsvorbereitungen und Faschismus!

Am Schluß möchte ich noch unsere Freude darüber ausdrücken, daß sich wieder weitere Gruppen mit ihren Infoständen am Gedenken beteiligen. Ein Danke-schön ebenso für die musikalische Unterstützung durch den Hans Beimler-Chor, den Rapper Refpolk und die Punkrock-Band BetterGutIndustries. Wir danken dem SV Tasmania für seine Mithilfe – inbesondere, da sie heute noch ein Jugendturnier haben – und dem Sportamt Neukölln danken wir für seine technische Unterstützung. Die geplante Ringer-Showkampf-Einlage von Jugendlichen des SV Preussen muss leider entfallen, da sind die Herbstferien vor.

Nun genug meiner Worte und ich übergebe das Mikrofon unserer Stadträtin für Kultur, Bildung und Sport, Frau Wolter.

Stadträtin für Kultur, Bildung und Sport, Frau Wolter

Freundeskreis „Ernst Thälmann“ e. V. Ziegenhals-Berlin


Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen, liebe Kameradinnen und Kameraden,

ich danke für die Gelegenheit hier zu sprechen , ich bin Max Renkl Vorsitzender des Freundeskreises Ernst Thälmann, Ziegenhals-Berlin.

Kurz ein paar Worte zu unserer Organisation. Wir sind das Ergebnis einer Vereinigung zweier Organisationen im Jahr 2018: Dem Freundeskreis Ernst Thälmann Gedenkstätte e. V. Ziegenhals und dem Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal, Berlin. Der Freundeskreis hat sich 1990 gegründet und übernahm die Pflege und Instandhaltung der Erst Thälmann Gedenkstätte in Ziegenhals bei Königs Wusterhausen. Der Freundeskreis bot Öffnungszeiten und Führungen an und organisierte zahlreiche Veranstaltungen und später Kundgebungen. Gewidmet war die Gedenkstätte dem 7. 2. 1933 als sich in Ziegenhals rund 40 Funktionäre der KPD trafen, um, eine Woche nach der Machtübertragung an Hitler, die Ausrichtung der KPD zu bestimmen, die Partei organisiert in die Illegalität zu führen, bei gleichzeitiger maximaler Anstrengung um jeden Fußbreit, den die Faschisten einzunehmen versuchten mit Massenkampf, Massenstreik, Demonstrationen usw. gegen das Hitlerregime zu beantworten. Die Gedenkstätte mit Wassergrundstück und einer Größe von ca. 4500 qm wurde später übrigens mittels Insiderwissen günstig von dem Ministerialbeamten Gröger erworben und später, dank der aktiven Passivität einer rot-roten Landesregierung abgerissen. Doch die drei Veranstaltungen in Ziegenhals (Tagung, Geburtstag, Jahrestag der Ermordung) finden, Abriss hin oder her, weiterhin statt. Hier in Neukölln konnten wir immerhin das gesamte Inventar der Ausstellung der ETG zeigen.

Das Aktionsbündnis Thälmann Denkmal hat sich im Jahr 2000 gegründet und war von Beginn eine Bündnisorganisation verschiedener Gruppen und Parteien darunter die VVN, Gruppe KAZ, SDAJ, FDJ, DKP, KPD, Linkspartei, bis hin zu Einzelpersonen, die sich um das Thälmann-Denkmal im Prenzlauer Berg kümmerten. Wir haben das Denkmal mehrere Jahre lang selbst gereinigt und in einen würdigen Zustand versetzt. Wir haben dabei Graffiti entfernt, ohne uns gegen die Graffitisprayer zu stellen, sondern gegen ein Geschichtsbild auch und vor allem in dieser Stadt, die die Denkmäler von Kaiser, Königen, Generälen und sonstigen Schlächtern hegt und pflegt, während Arbeiterdenkmäler und antifaschistische Gedenkstätten, Denkmäler oder Grabstätten ungeschützt dem Verfall und Vandalismus ausgesetzt werden. Ein Erfolg war es, dass einige Jahre lang der Bezirk Pankow für die Reinigung des Denkmals aufkam, immerhin an den Geburtstagen und Jahrestagen der Ermordung Thälmanns. 2018 haben wir uns dann, um die Kräfte zu bündeln, zu einer Organisation zusammengeschlossen, die sich in Berlin und Ziegenhals um das Gedenken an den Vorsitzenden der KPD, Ernst Thälmann, und seiner Genossinnen und Genossen kümmert.

Wir freuen uns daher über diese Ehrung für Werner Seelenbinder, die genau das gleiche Anliegen hat wie unseres: Heute wo wir gegen eine Welle des Rassismus, der faschistischen Hetze, der Kriegstreiberei ankämpfen ist es wichtig zu betonen, woher wir kommen, wo unsere Traditionslinien sind im Kampf für eine Welt ohne Ausbeutung, Krieg und Faschismus. Damit verbinden wir unsere Geschichte mit den aktuellen Fragen und Auseinandersetzungen.

Vor 80 Jahren wurde mit dieser Tradition begonnen. Hier versammelten sich Hundertausende, damit es nie wieder zu einer Nazi-Barbarei und einem neuen Völkerschlachten kommen darf. Hier war auch die Frau Thälmanns, Rosa Thälmann, sowie ihre Tochter Irma anwesend. Rosa und Irma, die beide anfangs als Kuriere zwischen dem eingekerkerten Ernst Thälmann und der KPD fungierten und später von den Nazis in das KZ Ravensbrück verschleppt wurden. Vor 80 Jahren war hier auch Wilhelm Pieck anwesend,späterer erster Präsident der DDR, Teilnehmer der oben erwähnten „illegale ZK-Tagung der KPD“ bzw. „Ziegenhalser Tagung“, der einige Tage vor dieser antifaschistischen Manifestation seine berühmte Rede zur Bodenreform hielt, mit dem Titel: „Junkerland in Bauernhand“.

Diese 100000 Menschen vor 80 Jahren, unterschiedlicher Partei- und Religionszugehörigkeit, Werner Seelenbinder, Ernst Thälmann, Rudolf Breitscheid, sie alle und wir, die wir uns hier heute versammeln eint der Gedanke, dass nur der Zusammenschluss aller Antifaschistinnen und Antifaschisten, nur die Einheit der Arbeiterklasse und ihrer Gewerkschaften den Wahnsinn auf den wir gerade zurasen, stoppen können. Einig sein gegen die, die uns spalten wollen, damit sie uns besser beherrschen können. Einig sein gegen die, die uns wieder gegen andere Völker in den Krieg ziehen lassen wollen.

Das sei unsere Losung, so wie Teddy es ausdrückte: Einen Finger kann man brechen, aber fünf Finger sind eine Faust!

Hans-Beimler-Chor

Brandenburg-Görden – Gesprengte Fesseln


Ermordet wurde Werner Seelenbinder mit dem Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Das ist bekannt. Das Mordinstrument kann man heute noch besichtigen, auch ein kleines Museum – natürlich durch Westzensur bereinigt. Auch ein Werner-Seelenbinder Stadion gibt es noch in Brandenburg an der Havel.

Aber fast gänzlich unbekannt ist, dass es auch in diesem Zuchthaus, an dieser Stätte des Grauens Überleben, Widerstand und Solidarität gab – nachzulesen in dem Buch „Gesprengte Fesseln“, 1975 in der DDR erschienen. (M. Frenzel, W. Thiele, A. Mannbar, Gesprengte Fesseln, Berlin 1975)

Das Erstaunen war groß, über das, was dort zu lesen ist. Die inhaftierten Kommunisten hatten in jahrelanger geduldiger Arbeit nicht nur eine „arbeitsfähige, kampfkräftige Parteiorganisation“ aufgebaut, sondern auch zusammen mit sozialdemokratischen, parteilosen Mithäftlingen, darunter viele Gefangene aus der Sowjetunion, Frankreich, Italien, Griechenland, Jugoslawien u.a. gegenseitige Hilfe und Widerstand organisiert. Als schließlich die Rote Armee vor den Toren des Zuchthauses stand, konnten sie die Wärter entwaffnen und dafür sorgen, dass alle Inhaftierten befreit wurden!

Man weiß von der Selbstbefreiung des KZs Buchenwald, von Brandenburg-Görden schweigt die offizielle Historie. Das ist wirklich unverständlich. Denn auch dort wurden die Besten des Landes eingekerkert, saßen in manchmal jahrelanger Einzelhaft, in Todeszellen und wurden geköpft. Um nur einige Namen zu nennen: Anton Saefkow, Bernhard Bästlein, Robert Uhrig, Theodor Neubauer, Willi Sänger und unser Werner Seelenbinder.

Es sei das „Festeste Zuchthaus der Welt“, so prahlten die Nazis. Doch die Insassen brachten es auf den Punkt: Menschenschlachthaus und – auch dies kaum bekannt – Kriegsindustriebetrieb. Die Profiteure – groß und klein – blieben nach der Befreiung meist unbehelligt.

Ab dem 1. August 1940 wurde Brandenburg-Görden Hinrichtungsstätte, mit am Schluss 43 Ermordeten täglich, insgesamt fast 2800 Hinrichtungen.

Und ab dem Kriegsbeginn bekam die Rüstungsindustrie Räume und Sklaven direkt im Zuchthaus. Die Häftlinge mussten 12 Stunden arbeiten, schwerste körperliche Arbeit, ungenügendes Essen, als Folge davon Krankheiten, die nicht behandelt wurden.

Die Widerstandskämpfer sollten planmäßig körperlich und geistig zerstört werden, physisch vernichtet auch ohne Todesurteil.

Um zum einen zu bewerkstelligen, dass Genossen von den Transportlisten gestrichen wurden, die in die KZs und den sicheren Tod führten, musste eine starke Organisation aufgebaut und wichtige Posten als sog. Funktionshäftlinge besetzt werden. Wichtige Aufgabe sahen die Genossen auch darin, an die Neuankömmlinge heranzukommen um zu signalisieren, ihr seid nicht allein, ihnen Mut zu geben, denn sie kamen aus den Kriegsgefangenenlagern, aus den KZs, aus den Foltergefängnissen oder direkt von ihren Gerichtsprozessen.

Anfangs war es sehr schwierig, den Kontakt unter den Genossen herzustellen. Man war gezwungen mit Blicken, einem geflüsterten Wort, einem Zettel sich zu verständigen. Als nächsten Schritt versuchte man, die Kalfaktorstellen den Kriminellen streitig zu machen, da man dadurch größere Bewegungsmöglichkeiten hatte. Schließlich ging es um Bereiche wie Küche, Brotschneider, Bibliothek und Verwaltung, wo Genossen eingeschleust wurden, um zwischen den Abteilungen und Häusern Verbindungen aufzubauen. Die einzelnen Betriebszweige, wie Tischlerei oder Weberei wurden von Genossen und verlässlichen Antifaschisten besetzt. Mit den Rüstungsbetrieben im Gefängnis kamen auch zivile Personen, wie Meister oder Vorarbeiter, die zwangsverpflichtet und meist keine Nazis waren, was die Organisierung der illegalen Parteigruppen erleichterte. Sie brachten Informationen von draußen und waren zur Arbeitseinteilung und – vergabe autorisiert. Ein Sozialdemokrat unter ihnen bewirkte, dass Werner Seelenbinder vor seiner Hinrichtung von einem Genossen besucht werden konnte. – Die Todeskandidaten waren in einem eigenen Trakt in Einzelzellen.

Die letzte Stufe des Widerstands war die Vorbereitung des Tages x, wenn die Rote Armee vor den Toren stand.

Zweitschlüsselanfertigung, Bewaffnung und mehr und mehr Stärke zeigen gegenüber den Nazibeamten, dem Zuchthausdirektor. Letzteres ergab sich von selbst, denn je weiter die Rote Armee vorrückte, um so ängstlicher wurden die Beamten. Im letzten Moment konnten die Genossen verhindern, dass die Nazis bei Ihrer Flucht sämtliche Vorräte mitgehen ließen. Die restliche Wärter-Belegschaft ließ sich entwaffnen.

Damals: Widerstand war nötig, Widerstand war möglich – selbst unter schlimmsten Bedingungen.

Heute: das Faschistenpack und seine Förderer in Wirtschaft, Medien und Politik werden wieder frech und dreist. Also: Widerstand jetzt! Die Toten mahnen!

Am Grab

Ein Video-Mitschnitt der Gedenkveranstaltung erscheint demnächst auf unserem youtube-Kanal https://www.youtube.com/@vvn-vda .

Gedenken am 9.11.2025 in Reinickendorf

Traditionell lädt das Bezirksamt Reinickendorf zu den antifaschistischen Jahretagen zu einem Gedenken am Rathaus ein, am 9.11. am Denkmal am Rathauspark. Die Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) erwähnte in ihrer Begrüßung vor etwa 40 Gästen unter anderen unser 100- jähriges Mitglied Peter Neuhof. Ein Schüler vom Bertha von Suttner Gymnasium hielt im Anschluss eine bewegende Rede zum Gedenken, auch an die Opfer in Lidice. Am Rosenbeet mit Gedenkplatte Lidice legten wir Blumen nieder. Unser Blumengesteck vor dem Denkmal war beschriftet mit „Nie wieder ist jetzt“ und ist eine Aufforderung gegen Rassismus und Krieg.

Anschließend sind einige unserer Mitglieder und der Linken Reinickendorfs noch zur Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik gefahren. Dort gedachten wir den Opfer von Versuchen am Menschen in der Naziherrschaft, die meisten mit dem qualvollen Tot endeten. Auf dem Gelände befindet sich noch der sogenannte Anstaltsfriedhof und die Ausstellung Totgeschwiegen.

Das nächste Gedenken findet am 27. Januar zu Holocaust Gedenktag statt, wieder am Rathaus Reinickendorf.

Klaus Murawski

Wie das Gesundheitswesen militarisiert wird

Die VVN-VdA und „Frieden-Gewinnen“ haben am 8. November 2025 in den Kiezraum des Dragoner Areals eingeladen: Was heißt denn das – Militarisierung – und was bedeutet es für die gesundheitliche Versorgung der Zivilbevölkerung, also für uns alle?

Die Veranstaltung startete mit dem Film Atomschlag, der in vier skurrilen Szenen aufzeigt, welche Maßnahmen der Öffentlichkeit zur Bewältigung eines Atomschlags früher empfohlen wurden.

Atomschlag wurde in der 1980er Friedensbewegung von der ÖTV-Friedensinitiative im Krankenhaus Am Urban gedreht. Der Film hat an Aktualität nichts eingebüßt. Auch heute ist die Gefahr eines Atomkrieges nicht gebannt, und selbst konventionelle Waffen haben eine enorme Zerstörungskraft. Insofern ist sein Schlusswort bis heute Programm:

Es wird in einem Atomkrieg keine sinnvolle Medizin mehr geben. Der Öffentlichkeit, zumal den im Gesundheitswesen Beschäftigten soll eingeredet werden, ein Atomkrieg sei gesundheitstechnisch in den Griff zu bekommen. So will man uns an den Krieg gewöhnen. Wir sollen uns damit abfinden. Es ist wohl die wichtigste Aufgabe der Friedensinitiativen im Gesundheitswesen, die Lüge von der medizinischen Beherrschbarkeit der Folgen eines Atomkrieges zu entlarven. Es wird keine Medizin im Atomkrieg mehr geben, und weil das so ist, liegt die einzige sinnvolle Medizin in der Prophylaxe, also in der politischen Verhinderung des atomaren Holocausts, in Entspannung und Abrüstung. Das heißt konkret, die Stationierung von Atomwaffen muss verhindert werden – als erster Schritt hin zu einem atomwaffenfreien Europa.

Ute Rippel-Lau (Foto: I. Müller)

Die Ärztin und Vertreterin von IPPNW, Ute Rippel-Lau zeigte anhand der neuen Rahmenrichtlinie Gesamtverteidigung (RRGV), wie die Ausrichtung der Bundeswehr seit 1989 von der Kriegsverhütung zur Kriegsertüchtigung heute verändert wurde.

Damals lag der politische Schwerpunkt noch auf Kriegsverhütung, auf Frieden und Schutz der Zivilbevölkerung im Falle eines Angriffs und auf der raschen Konfliktbeilegung.

Heute dagegen wird die Bundeswehr auf die Entwicklung einer nötigen Widerstandskraft im Konfliktfall mit dem Schwerpunkt auf Bündnisverteidigung (NATO und EU) ausgerichtet.

Sicherheit ist nicht mehr das Ergebnis von Entspannung und Diplomatie. Sicherheit wird heute militärisch definiert: Es geht sofort um den Konfliktfall. Die Zivilbevölkerung soll nun das Militär unterstützen. Als Ziel dieser Strategie werden der Schutz des Wohlstandes, freie Handelswege und eine gesicherte Rohstoff- und Energieversorgung genannt.

Dies wird bereits heute akribisch vorbereitet. Was das alles für das medizinische Personal und die Zivilbevölkerung bedeutet, wurde detailliert und beeindruckend herausgearbeitet.

Ulrike Faber (links) mit Ute Rippel-Lau (Foto: I. Müller)

Die Apothekerin Ulrike Faber, in den 1980ern auch beteiligt am Film Atomschlag, holte die Versammelten aus der vielleicht schlummernden Illusion, die beschriebene Militarisierung könne doch Theorie und in Berlin noch nicht angekommen sein.

Der „Rahmenplan Zivile Verteidigung Krankenhäuser Berlin“ ist das Ergebnis einer Arbeitsgruppe, die seit 2023 auf Senatsebene zusammen mit Bundeswehr, der Berliner Krankenhausgesellschaft, der Feuerwehr und 12 Berliner Krankenhäusern getagt hat.

Im Juli 2025 wurden Ergebnisse öffentlich vorgestellt, aber nur zum Teil: „Aus Sicherheitsgründen“ blieb vieles geheim – was ja, ginge es um „Pandemien, Wetterkatastrophen, Hitzewellen“, etc., geradezu kontraproduktiv wäre. Der 28seitige Plan wurde aber im Oktober geleakt.

Hier paar Einzelheiten für den geplanten „Bündnis-/Verteidigungsfall“:

  • Die Leistungsfähigkeit auf Anforderungen im Verteidigungsfall kann angeordnet werden
  • Umstellung von Individualmedizin auf Katastrophenmedizin
  • Bereits belegte Betten sind für verletzte Militärs freizuräumen
  • Verlagerung bereits aufgenommener Patienten in Betten niedrigerer Versorgungsstufe
  • Rehakliniken sind für Militärangehörige vorzuhalten
  • Triage, also die Priorisierung Verletzter für medizinische Behandlungen, soll nach militärischen Gesichtspunkten erfolgen und auch den zu „erwartenden Gesamtressourcenverbrauch“ berücksichtigen
  • Sechs definierte Basisszenarien vom erhöhten Patientenaufkommen bis zur vollständigen Evakuierung Berlins
  • Die Bundeswehr wird in Entscheidungs- und Leitungsstrukturen eingebunden
  • Die Finanzierungsfrage bleibt offen (70% der Krankenhäuser schreiben rote Zahlen!)
  • Der Personalbedarf ist enorm, aber ungelöst
  • 100 Verletzte pro Tag in Berlin (Kommentar: Verletzte klingt schön neutral. Real geht es um: Verbrannte, Zerfetzte, Mehrfachverletzte Entstellte, Traumatisierte, …. )

Diese Planungen treffen auf ein unterfinanziertes, überlastetes, mangelhaft ausgestattetes Berliner Gesundheitswesen, welches täglich Menschenwürde, medizinische Standards und Hygiene verletzt.

Der Vortrag wurde beendet mit einem „Trost“ aus dem Rahmenplan. Das Berliner Bestattungswesen ist „entsprechend organisiert“: Auch bei einem „Massenanfall von Verstorbenen“ seien daher keine anonymen Massengräber zu erwarten.

Und zum Abschluss die Warnung von Bertolt Brecht aus seiner Rede auf dem Wiener Völkerkongress 1952:

Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz. Ihre Vorstellungsgabe für kommende Leiden ist fast noch geringer. Die Beschreibungen, die der New Yorker von den Gräueln der Atombombe erhielt, schrecken ihn anscheinend nur wenig. Der Hamburger ist noch umringt von Ruinen und doch zögerte er, die Hand gegen einen neuen Krieg zu erheben. Die weltweiten Schrecken der vierziger Jahre scheinen vergessen. „Der Regen von gestern macht uns nicht nass“, sagen viele.

Die Abgestumpftheit ist es, die wir zu bekämpfen haben, ihr äußerster Grad ist der Tod. Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote, wie Leute, die schon hinter sich haben, was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen.

Und doch wird nichts mich davon überzeugen, dass es aussichtslos ist, der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen. Lasst uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde! Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!

Denn den Menschen drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.“


Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr unter https://www.ippnw.de/frieden/militarisierung.html

Im Bundesministerium für Gesundheit wird ein Gesundheitssicherstellungsgesetz erarbeitet. Sobald es in die erste Lesung geht, voraussichtlich im Februar/März 2026, wollen die VVN und Frieden-Gewinnen zu einer Folgeveranstaltung einladen.

IPPNW hat auch eine Erklärung für ein ziviles Gesundheitswesen formuliert, zu der sich Beschäftigte aus Gesundheitsberufen öffentlich bekennen können: www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/erklaerung-ziviles-gesundheitswesen.html


Ein Bericht von Dr. Ulrike Faber und Christine Kohl

Gedenkspaziergang zur Reichspogromnacht in Charlottenburg

Am 9. November 2025 fand ein Gedenkspaziergang statt in Erinnerung an das Geschehen und die jüdischen Opfer während der Pogromnacht vom 9. November 1938. Organisiert wurde der Gedenkspaziergang, an dem etwa 40 Menschen unterschiedlicher Altersgruppen teilnahmen, von der Feministisch-antifaschistischen Jugend-Organisation Charlottenburg (FaJOC), unterstützt von der VVN-VdA-Gruppe Charlottenburg. Während des Spaziergangs wurde über einzelne jüdische Menschen und Institutionen in Charlottenburg an ihren damaligen Wohnungen informiert, die in dieser Pogromnacht bedroht und zum Teil ermordet wurden und deren Wohnungen oder Geschäfts- und Gemeinderäume von Nazi-Faschisten zerstört wurden.

Einladungsflyer:

Rede von Uwe Bröckl

(Uwe ist Maschinenschlosser und Krankenpfleger. Er ist Mitglied im geschäftsführenden Vorstand unserer VVN-VdA Berlin e.V. Er hielt die Rede zu Beginn des Spaziergangs am Gedenkstein für die Opfer des Nazi-Faschismus auf dem Charlottenburger Steinplatz.)

Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten, liebe Anwesende,

mit Entsetzen fühlen sich die letzten überlebenden Verfolgten des Naziregimes, ihre Nachkommen und alle, die ihnen zugehört haben, seit Jahren an das Ende der Weimarer Republik erinnert. Der scheinbar
unaufhaltsame Aufstieg der AfD beherrscht die Schlagzeilen und Talkshows. Längst hat die AfD die Deutungshoheit übernommen.

Dennoch ist mit einem Verbot nicht die Frage beantwortet, wie die AfD so stark werden konnte. Um eine Antwort auf die Frage zu nden, warum die Rechte, Rechtsextreme und Neonazis immer stärker werden, müssen wir zurück in die Geschichte gehen.

Schon vor dem Ende des 2. Weltkrieges haben in den Konzentrationslagern Menschen aus den Gewerkschaften und Arbeiterparteien, aus KPD und SPD Forderungen aufgestellt, die dem Faschismus in Zukunft den Boden entziehen sollten. So forderten die Häftlinge in Buchenwald gleich nach ihrer Befreiung auf dem Appellplatz im Konzentrationslager: „Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Welt steht ! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Eine Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg, das war der Grundgedanke. Und die Staaten der Antihitlerkoalition einigten sich im Potsdamer Abkommen auf ein konkretes Programm, den Neuaufbau Deutschlands so zu gestalten, dass es endgültig vom Gift des Hitlerfaschismus befreit wird. Das Potsdamer Abkommen wurde in den sogenannten vier „D“ zusammengefasst:

  • Denazifizierung
  • Demokratisierung
  • Dekartellierung
  • Demilitarisierung

Was ist aus diesen vier „D“ geworden ?

Die Denazifizierung wurde nach kurzer Zeit abgebrochen und in den Verwaltungen und Ministerien, in den Schulen, bei der Polizei und in den Gerichten konnten die Nazis weiterarbeiten oder wurden in der Adenauerzeit auch wieder zurück in ihre Ämter geholt.

Und was ist mit der Demokratisierung ? Wir erleben gerade zur Zeit, dass überall unsere Grundrechte eingeschränkt werden, die Versammlungsfreiheit, die Meinungsfreiheit, die Freiheit der Wissenschaft und Kunst. Alle, die solidarisch mit den Palästinensern sind, wissen das. Jede Kritik an Israel wird als Antisemitismus geächtet und verfolgt. Ein anderes Beispiel ist das Streikrecht, das in kaum einem anderen entwickelten Industriestaat so eingeschränkt ist wie in Deutschland. Diese Einschränkungen gehen unmittelbar auf das Wirken von Juristen zurück, die schon in der Nazizeit das faschistische Arbeitsrecht kommentiert und verteidigt hatten.

Eine Kernforderung zur Durchsetzung einer antifaschistischen Neuordnung war die Forderung nach Dekartellierung. Keine Kartelle, keine Monopole, kein großes Kapital sollte mehr die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland beherrschen. Dabei ging es nicht nur um die Entflechtung großen Kapitals, sondern um die Überführung großen Kapitals in Gemeineigentum. Doch nichts davon wurde durchgesetzt. Der Bergbau, die Eisen- und Stahlindustrie, das ganz große Kapital blieb in den Händen von Thyssen, Flick, Siemens usw.

Die Demilitarisierung Deutschlands wurde ebenfalls schon wenige Jahre nach dem Krieg aufgegeben und umgekehrt. 1955 wurden wieder die ersten Soldaten vereidigt. Mit der von Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“ und jetzt mit einem massiven Aufrüstungsprogramm wird mit einem gewaltigen Ausmaß die Gesellschaft militarisiert. Jetzt wurde beschlossen, die jährlichen Rüstungsausgaben im Haushalt auf 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben, 3,5 Prozent unmittelbar für die Rüstung und 1,5 Prozent für die militärische Infrastruktur. 5 Prozent sind momentan ca. 225 Milliarden €, dies entspricht in etwa die Hälfte des gesamten Haushaltes der Bundesrepublik
Deutschland.

Das Ziel des Aufbaus einer antifaschistischen Gesellschaft wurde also nicht erreicht. Wir müssen uns eingestehen : Der Aufbau einer „Welt des Friedens und der Freiheit“ ist vollständig gescheitert.

Nun könnte man einwenden : In vielen anderen Ländern sieht es nicht besser aus, obwohl es dort einen Faschismus wie in Deutschland nie gab. Bemerkenswert ist allerdings, dass es noch nie Faschismus ohne
Kapitalismus gegeben hat. Faschismus war und ist immer die ungehemmte Freiheit des großen Kapitals. Faschismus war und ist immer gegen die abhängig Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften gerichtet.
Wenn Bertolt Brecht sagte : „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“, dann meinte er genau das, was Max Horkheimer so ausdrückte: „Wer vom Kapitalismus nicht reden will, der soll vom Faschismus schweigen“. Mit Blick auf die Forderung, die AfD zu verbieten, würde das heißen:

  • Wer vom Kapitalismus nicht reden will, der soll von einem Verbot der AfD schweigen.
  • Wer Migranten massiv verfolgt, wer von Niedriglöhnen und immer weiter um sich greifender Zerstörung der Tarifbindung nicht reden will, der soll von einem Verbot der AfD schweigen.
  • Wer von der Demilitarisierung nicht reden will, der soll von einem Verbot der AfD schweigen.

Das Ziel, eine antifaschistische Gesellschaft aufzubauen, ist zwar gescheitert, hat sich aber damit nicht erledigt. Das Ziel, eine antifaschistische Gesellschaft aufzubauen, eine Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Programm, das Programm der VVN als älteste antifaschistische Organisation Deutschlands. Es ist ein Programm der Jugend und der Zukunft.

Zum Schluß noch zwei Zitate:

Unsere Ehrenvorsitzende Esther Bejarano, Holocaustüberlebende, hat einmal gesagt : „wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen.“

und der Dichter Erich Kästner sagte 1958 am 25. Jahrestag der Bücherverbrennung: ,,Die Ereignisse von 1933-1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat. Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen. Drohende Diktaturen lassen sich nur
bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.“

In diesem Sinne wünsche ich uns einen guten Verlauf der Demo und bedanke mich fürs Zuhören.

Rede als Pdf

(Foto: Symbolbild, Matti Blume 2008, CC-BY-SA-2.0-DE)

Arbeitskreis Frieden in der Berliner VVN-BdA

Wer wir sind:

Wir sind ein seit 2015 bestehender offener Arbeitskreis der Berliner VVN-BdA.

Was wir wollen: Frieden und Antifaschismus

Als ein Arbeitskreis der VVN-Bund der Antifaschisten ist auch der Friedenskampf antifaschistischer Kampf. Geschichte und gegenwärtige Weltlage zeigen, dass die Macht des Finanzkapitals in verhängnisvoller Weise zu Faschismus, Krieg, Zerstörung und Elend führt, bzw. führen kann.

Ein immer friedensbedrohlicher und zunehmend abenteuerlicher USA-Imperialismus versucht den Völkern dieser Erde seine Vorstellungen von einer unipolaren Welt aufzuzwingen.

In seinem Windschatten erstarkt erneut der deutsche Militarismus, auf eine besorgniserregende Art und Weise. In Geschichte und Gegenwart war dieser deutsche Militarismus immer besonders gefährlich, besonders abenteuerlich, besonders aggressiv. Es war dieser deutsche Militarismus und die hinter ihm stehenden monopolistischen Kapitalgesellschaften, die eine maßgebliche Verantwortung für die letzten beiden Weltkriege tragen. Es war dieser deutsche Militarismus, der schon immer ein Feind von Demokratie und ein Förderer von Faschismus gewesen ist. Kürzungen im Sozialen waren schon immer und sind auch heute eine beliebte Methode, um die Gelder für Kriegsvorbereitung und Krieg freizusetzen.

Politiker, die diese Entwicklung fördern, finden sich dabei aktuell durchaus nicht nur am rechten Rand der Gesellschaft. Sie finden sich durchaus auch in den etablierten bürgerlichen Parteien und in der SPD.

Diese Situation beunruhigt und bedroht immer mehr Menschen, nicht nur in unserem Land. Sie bedroht und beunruhigt sie so sehr, dass ihre Bereitschaft, etwas dagegen zu unternehmen, sichtbar wächst. Die Frage des Friedens wird immer deutlicher zu einer Frage des Überlebens der Menschheit.

Die Herkunft von Menschen, die sich in dieser Situation für Frieden engagieren, ist dabei zutiefst unterschiedlich. Aber diese Herkunft darf uns nicht spalten. Der kleinste und entscheidende gemeinsame Nenner ist die Absage an Krieg und Gewaltanwendung in den internationalen Beziehungen. Der kleinste und entscheidende gemeinsame Nenner ist die Bereitschaft zum Widerstand gegen die Militarisierung im Inneren. An diesem Gemeinsamen orientiert sich die Friedensbewegung und sammelt miteinander Erfahrungen.

Wie wir arbeiten:

Der AK Frieden trifft sich jeden 4. Dienstag im Monat, ab 18:30 Uhr, in der Schillingstraße 30, 10179 Berlin. Wir diskutieren öffentlich über aktuelle Themen.

Die Termine werden in Unser Blatt und im Newsletter bekanntgegeben. (Wunsch)

Sprecherrat des AK Frieden – Berlin, den 3.10.2025

Erreichbar über: akfrieden.vvnberlin2024@gmail.com


Materialien:

  • Erklärung zu Angriffen auf den Antifaschismus (Nov 2025) Pdf
  • Appell an junge Menschen und ihre Eltern (Aug 2025) Pdf
  • Victor Grossman zu Antisemitismus (Mai 2024) Pdf
  • Solidarität mit Palästina ist auch Solidarität mit Israel (Feb 2024) Pdf
  • AfD-Verbot jetzt? (Feb 2024) Pdf
  • Zum jüngsten Gewaltausbruch im Nahen Osten (Nov 2023) Pdf * Kurzfassung

Solidarität mit Ahmed Abed

Presseerklärung der VVN-VdA, 31.10.2025

Der Vorsitzende der Neuköllner CDU zeigte den Vorsitzenden der Neuköllner Linksfraktion, Ahmed Abed, wegen Volksverhetzung an, weil Ahmed Abed Israel Völkermord vorwirft und damit das Völkerrecht verteidigt. Diese CDU-Politiker wollen nicht zur Kenntnis nehmen, dass erst vor wenigen Wochen, Mitte September diesen Jahres, eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen erklärte, dass Israel in Gaza Völkermord begeht, und schon Anfang 2024 dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag das plausibel erschien. Mit ihrer Anzeige zeigt die CDU ihre Gleichgültigkeit gegenüber diesen Vorwürfen. Für uns, die VVN-VdA, die älteste antifaschistische Organisation in Berlin, ist die Lehre aus der Geschichte: „Nie wieder Völkermord.“ Das ist das Vermächtnis derjenigen, die der Hitlerfaschismus verfolgte und die gegen ihn gekämpft haben. Wir sind solidarisch mit Ahmed Abed.

VVN-VdA e.V.


Hintergrund: