Neuköllner VVN-VdA-Gruppe organisiert „Werner-Seelenbinder-Jahr 2024“

Mit Bezug zur Gegenwart veröffentlicht das Magazin der VVN-BdA für antifaschistische Politik und Kultur „antifa“, in der September/Oktober Ausgabe 2024 nachfolgenden Beitrag,

Auf folgende Schwerpunkte wurde ein Augenmerk geworfen:

  • Aktivitäten
  • Werner-Seelenbinder-Ausstellung
  • Fahrradtour
  • Gedenken im Oktober
  • Gedenk- und Informationstafel

Zuerst veröffentlicht: antifa Sep.Okt. 2024

Aktivitäten im Werner-Seelenbinder-Jahr 2024

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Opfer des Faschismus – Neukölln

EIN WORT ZUVOR


Auf den nachfolgenden Blättern sind Frauen und Männer Neuköllns verzeichnet, denen Umwelt und eigene Natur das Schicksal auferlegten, der Stimme ihres Gewissens zu folgen.


Wie immer Menschen ihr Schicksal tragen — nicht besser, nicht schlechter als wir anderen auch — diese haben es mit ihrem Opfertode besiegelt. Das ‚hebt sie hinaus über das gewöhnliche Schicksal und stellt sie — objektiv —
in die Sphäre des gewaltigen geschichtlichen Kampfes der Menschheit für Gerechtigkeit, Freiheit und Freude als Vorbilder kommender Generationen. Sie wurden gemordet von einer faschistischen Bande und Helfershelfern,
die sittliches Recht und Sittengesetz mit Füßen traten, Achtung und Ehrfurcht vor menschlichem Freiheitsstreben mit Hohn bespieen und mit – sadistischer Brutalität zu vernichten strebten; einer Bande, die mit ihrer Rassen-Raubtiertheorie und Raubpraxis Deutschland — seine geistige und materielle Kultur — in das Chaos getrieben haben.


So sind diese Frauen und Männer gefallen — äußerlich gesehen -— im „Illegalen“ Kampf, in Wirklichkeit aber in dem immer und ewig berechtigten und darum wahrhaft legalen Kampf für allgemeines Menschenrecht.
Wir wollen und können nicht fordern, daß jeder andere auch ihren Weg geht, diesen Weg in allem billigt und für sich als verpflichtend ansieht. Aber jeder wird sich achtungsvoll neigen müssen vor der Majestät eines Todes,
der doch — in Fesseln und unter Foltern — so ungleich schwerer ist als der friedliche Tod in Freiheit und unter Freunden. Wir sehen die Bilder der Vollendeten. Gewiss nur Augenblicksbilder, keine künstlerische Gestaltung, aber wieviel blühendes Leben! Welch starker Zug zur Wahrhaftigkeit! Physiognomen und Charakterologen mögen Vergleiche anstellen zwischen diesen Köpfen und denen ihrer Mörder.


Wir aber lassen jetzt die Tatsachen sprechen; eintönig fast in ihrer starren Nüchternheit. Indessen wollen wir nicht vergessen, daß diese Eintönigkeit von einer Qualität ist wie beispielsweise die Eintönigkeit des Meereswellenrauschens. Eintönigkeit und doch zugleich der Ausdruck alles erfassender Harmonie.


Wir müssen den Toten danken. Wir danken ihnen und werden sie ehren mit Arbeit am Neuaufbau.


AUSSCHUSS OPFER DES FASCHISMUS
NEUKOLLN

Bearbeitung: Ingo Müller, das Original ist im Archiv einzusehen.