05.09.2020: Wolfgang Szepansky

 (* 9. Oktober 1910 in Berlin-Wedding; † 23. August 2008 in Berlin-Schöneberg) war ein deutscher Antifaschist, kommunistischer Widerstandskämpfer, Autor und Maler)

Wolfgang Szepansky, ein Überlebender des KZ Sachsenhausen beim Besuch der Ausstellung: „1933 – Wege zur Diktatur – Staatliche Kunsthalle, Westberlin 1983

Nach einer Mal-Aktion “Nieder mit Hitler! KPD lebt! Rot Front!“ – wurde er am 11. 08. 1933 verhaftet. Nach seiner Entlassung setzte er seine politische Arbeit fort. Nach einer erneuten Vorladung entschied er sich, am Anfang Januar 1934 in die Emigration nach Holland zu gehen. Nach der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 geriet Wolfgang wieder in die Fänge der Gestapo. Über ein holländisches Internierungslager kam er im Oktober 1940 über die Steinwache Dortmund anschließend in das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Nach seiner Befreiung engagierte er sich im Antifaschistische Jugendausschuss von Tempelhof. Der gelernte Maler arbeitete zunächst als Zeichenlehrer, bis er als Mitglied der SED 1951 Berufsverbot erhielt. Nach langer Arbeitslosigkeit fand er eine Anstellung als Klubhausleiter bei der Deutschen Reichsbahn.

Jahrzehnte war er als Zeitzeuge aktiv. Ob in Berliner Schulen, an Universitäten oder an Volkshochschulen. Diese Arbeit betrachtete er stets als seine persönliche Pflicht – auch in Erinnerung an seine im Lager und auf dem Todesmarsch verstorbenen Kameraden.

Wolfgang war Vorsitzender des Westberliner Sachsenhausenkomitees. 

Für seine Lebensleistung wurde Wolfgang gemeinsam mit seiner Frau Gerda im Jahr 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Antifaschistische Persönlichkeiten

Wolfgang Szepansky

 (* 9. Oktober 1910 in Berlin-Wedding; † 23. August 2008 in Berlin-Schöneberg) war ein deutscher Antifaschist, kommunistischer Widerstandskämpfer, Autor und Maler.


Emil Ackermann (1902 – 1997) und Wolfgang Szepansky (1910 – 2008)

Emil Ackermann und Wolfgang Szepansky waren Häftlinge im Konzentrationslager  Sachsenhausen.


Hans Mahle 

( * 22. September 1911 in Hamburg; † 18. Mai 1999 in Berlin)


Rede von Heinz Galinski am 18. Januar 1948


Rede von Heinz Galinski auf der ersten öffentlichen Kundgebung nach der Gründung der Berliner VVN am 18. Januar 1948 im Berliner Admiralspalast, dem damaligen Haus der Staatsoper

„Ich begrüße Sie anläßlich der 1. Kundgebung der Berliner VVN. Ich begrüße die Vertreter der Besatzungsmächte, Frau Stadtrat Ehlert als Vertreterin des Berliner Magistrats. Frau Stadtrat Ehlert hat immer für die Verfolgten des Naziregimes das größte Verständnis gehabt. Ich betone ausdrücklich: Wir wollen keine Gegensätzlichkeit zu den kommunalen Ausschüssen der Berliner Betreuungsstellen. Ich begrüße besonders herzlich unseren Kameraden Probst Grüber als Vertreter der VVN in der Sowjetischen Besatzungszone., als Vertreter der westlichen Zonen der VVN die Kameraden Lore Wolf, Kameraden Kein und den Kameraden Lorcher, ferner die Vertreter der Kulturorganisationen und der politischen und gesellschaftlichen Organisationen Berlins. Im Gegensatz zu den 4 Zonen, in denen die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes schon seit geraumer Zeit ihre Tätigkeit ausüben konnte, war sie in Berlin bisher noch nicht bestätigt. Die Zulassung ist nunmehr durch einen Beschluß der alliierten Kommandantur erfolgt. Die am 16. und 17. Januar 1948 durchgeführte Generalversammlung findet heute ihren festlichen Ausklang in der 1. öffentlichen Kundgebung des Berliner Vorstandes der VVN.

Angesichts der reaktionären Entwicklung in Deutschland bedarf es heute keines Wortes mehr zur Begrüßung einer solchen Organisation. Sie ist eine Notwendigkeit im Abwehrkampf gegen Nazismus und Antisemitismus: Die Berliner VVN wird so lange unsere vollste Unterstützung finden, als sie auf dem ihr vorgeschriebenen Weg mit aller Entschiedenheit weitergeht und strengste Neutralität in allen politischen und religiösen Fragen wahrt. Gerade wir haben aufgrund unseres Kampfes und unserer Leiden in den Hitlerjahren nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, in der 1. Reihe für die Demokratisierung Deutschlands zu kämpfen. Das Vertrauen, das uns die 4 Besatzungsmächte durch die Genehmigung der VVN bekundet haben, ist ein Auftrag für uns und zugleich eine Anerkennung, der wir uns in jeder Weise würdig zu erweisen haben. Die Demokratisierung Deutschlands ist eine Schicksalsfrage. Niemand, der in unseren Reihen kämpft, hat ein anderes Ziel vor Augen, als die Demokratisierung Deutschlands mit allen Mitteln zu fördern. Nur müssen wir uns über den Weg klar sein, den wir zu beschreiten haben. Die Erfahrungen der Vergangenheit warnen. Die demokratische Verfassung der Weimarer Republik hat ihren Feinden das Sprungbrett hingelegt. Nicht noch einmal darf es sich wiederholen, daß die Freiheiten der Demokratie in dieser unerhörten Weise mißbraucht werden, um Krieg nach außen und Mord nach innen zu propagieren. Das 1. Gebot dieser Stunde lautet: Schützt das Land. Nur wenn wir der Staatsgewalt einmal sicher sein werden, können wir im Geiste der Demokratie großzügig sein.

Wir haben uns wiederholt gegen offene und versteckte Angriffe in der deutschen Presse zur Wehr setzen müssen. Gerade diese mangelnde Bereitschaft, den gemeinsamen Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu führen, ist für uns erst recht ein Anlaß, in der VVN alles nur erdenkliche zu tun. Diese Vereinigung wird alles andere sein als ein Veteranenverein alter Kämpfer. Den Opfern und ihren Hinterbliebenen sind es die Überlebenden schuldig, wachsam zu sein und, wenn es nötig ist, einzugreifen. Deshalb wird die Stimme der VVN von jetzt ab deutlich von jedem zu hören zu sein.“


 Heinz Galinski,  (1912 – 1992) beteiligte sich an den OdF-Ausschüssen und war nach der  Gründung der Berliner VVN im Januar 1948 deren Zweiter Vorsitzender für einige Monate bis zu seinem Rücktritt im November des selben Jahres.

Galinski war ein Opfer des Faschismus, ab 1940 musste er Zwangsarbeit leisten. Im Februar 1943 wurde er, ein Jahr nach der Wannseekonferenz, mit seiner Frau und seiner Mutter deportiert und nach leidvollen Jahren in Auschwitz, Dora-Mittelbau und zuletzt Bergen-Belsen 1945 dort von britischen Truppen befreit. Seine Ehefrau und seine Mutter wurden in Auschwitz ermordet.

Von 1949 bis 1992 war er Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und zudem von 1954 bis 1963 war er der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Im Sommer des Jahres 1975 blieb er unverletzt bei einem von unbekannten Tätern verübten Paketbombenanschlag auf ihn. Im September und im Dezember 1998 wurden auf das Grab Galinskis auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Westend zwei Sprengstoffanschläge verübt, dabei wurde der Grabstein fast vollständig zerstört.


Galinskis Wohnsitz in Berlin bis zu seiner 
Deportation 1943. Foto: Ingo Müller, 23.01.2024
Gedenktafel für 
Heinz Galinski an der Schönhauser Allee in Berlin. 
Von dort wurde er 1943 in das 
Konzentrationslager Auschwitz deportiert . Foto: Ingo Müller, 23.01.2024
Galinskis Wohnsitz in Berlin bis zu seiner 
Deportation 1943, Foto: Ingo Müller, 23.01.2024


28.06.2016
Heinz Galinski und seine Erwartungen an die Gegenwart und Zukunft der jüdischen Bevölkerung in Deutschland.
Ein Ausschnitt.
Regie: Manfred Seckinger
gm-tv Berlin

Leider nur ein kurzer Ausschnitt.