Emil Ackermann (1902 – 1997) und Wolfgang Szepansky (1910 – 2008)

Emil Ackermann und Wolfgang Szepansky waren Häftlinge im Konzentrationslager  Sachsenhausen.

links Emil Ackermann, neben ihn Hans Mahle.

1979/1980 konzipierten Emil Ackermann und Wolfgang Szepansky gemeinsam mit Jugendlichen aus dem Jugendclub Bungalow am Mariendorfer Damm eine „Antifaschistische Stadtrundfahrt“ zu Stätten des Naziterrors und Widerstandes in Tempelhof. In Kleinarbeit wurden rund 40 Stationen, die irgendeine Bedeutung zwischen 1933 und 1945 hatten, erarbeitet. Die Spurensuche war äußerst aufwendig. Sie wird seit seit 1980 in unregellmäßigen Abständen vom Verein für gemeinnützige Pressearbeit in Berlin e.V., Paper Press veranstaltet.

Das Zustandekommen der Fahrt war begleitet von Auseinandersetzungen mit dem Jugendamt Tempelhof und dessen damaligen Stadtrat Udo Keil (CDU). Das Projekt der Bungalow-Jugendlichen wurde von der Bezirks-CDU madig gemacht, weil Ackermann und Szepansky dem kommunistischen Widerstand angehörten. Das Jugendamt setzte dagegen und beauftragte ihren Sachbearbeiter für politische Bildung eine „eigene“ Fahrt zu konzipieren. Diese wurde dann begleitet von „anständigen“ Widerstandskämpfern, die sich zum Teil während der Nazidiktatur gar nicht in Deutschland aufgehalten hatten und im Gegensatz zu Ackermann und Szepansky nicht im Bezirk lebten. Natürlich waren die meisten Stationen der beiden Rundfahrten identisch, denn Geschichte ist nun mal schwer teilbar. Während die Fahrten des Jugendamtes nur wenige Male stattfanden und bald selbst Geschichte waren, wird das Original des freien Trägers bis heute in Tempelhof angeboten.

Emil Ackermann hat rund die Hälfte der Fahrten begleitet. Als er am 11. Oktober 1997 starb, war er schon viele Jahre sehr krank und konnte nicht mehr dabei sein.

Wolfgang Szepansky, geboren am 9. Oktober 1910, hatte bis zu seinem Tode am 23. August 2008 65 der 67 Fahrten begleitet. Die vorletzte Fahrt am 31. März 2007 und die letzte am 27. Oktober 2007 mit ihm fanden unter Polizeischutz statt. Neonazis versuchten, die Fahrten zu stören und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzuschüchtern, was die Polizei erfolgreich verhinderte. Wolfgang Szepansky konnte es einfach nicht fassen, dass die braune Brut wieder aktiv geworden war.

1.3.10.
Wolfgang Szepansky

Emil Ackermann und Wolfgang Szepansky werden alle Beteiligten immer in guter Erinnerung behalten als aufrechte, freiheitsliebende, charakterstarke Persönlichkeiten und als Vorbilder, wie man sie heute nur noch selten findet.