Eröffnung der Werner-Seelenbinder-Ausstellung in der Helene-Nathan-Bibliothek

Werner Seelenbinder (*1904, 1944+) war ein geachteter deutscher Ringer, der 2008 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen wurde. Sein berühmter Hüftschwung wurde international zur Legende. 1936 belegt er bei den Olympischen Spielen in Berlin der 4. Platz. Insgesamt wird er sechsmal deutscher Meister und gewinnt 1937 und 1938 jeweils die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften im Ringen.

Er gehört zu den wenigen Deutschen, die nachweisbar im aktiven Widerstand gegen Adolf Hitler standen. So verweigert er z.B. bei einer öffentlichen Siegerehrung den Hitlergruß. Er nutzt seine Teilnahme an internationalen Sportereignissen zum Aufbau von Auslandskontakten für den kommunistischen Widerstand und für Kuriertätigkeiten mit verbotenen Schriften. Ab 1938 arbeitet er für die kommunistische Widerstandsgruppe Uhrig, vervielfältigt und verteilt Flugblätter, später auch bis an die Front, sichert illegale Treffen ab, beschafft sichere Quartiere und Lebensmittel für illegal arbeitende Genoss*innen.

1942 deckt die Gestapo die Uhrig-Gruppe auf, auch Seelenbinder wird festgenommen. 1944 wird er wegen „organisierter Vorbereitung zum Hochverrat und landesverräterischer Feindbegünstigung“ vom Volksgerichthof Potsdam zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden enthauptet.

In 2024 jährt sich der Geburtstag Werner Seelenbinder zum 120. Mal, sein Todestag jährt sich zum 80. Mal. Aus diesem Anlaß zeigt die Helene-Nathan-Bibliothek in Kooperation mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes vom 4. bis 30. Juni 2024 eine Ausstellung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, die das Leben einer historisch interessanten, politischen und damit umstrittenen Person wissenschaftlich dokumentiert.

Am Donnerstag. den 6. Juni wurde die Ausstellung durch Prof. Oliver Rump (HTW Berlin) und der Bezirksstadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Karin Korte (SPD), eröffnet. Unter den Gästen war auch eine Abordnung der Neuköllner Stadtteilmütter.

Die Ausstellung wird noch bis zum 30. Juni zu sehen sein und von 3 Buchlesungen begleitet. Einzelheiten siehe https://vvn-vda.de/werner-seelenbinder-jahr-2024