Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V.

Text: Holger Czitrich-Stahl, 15.12.2020

Der „Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ mit Sitz
in Berlin ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der sich der Unterstützung aller
Bestrebungen, Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung geschlossen
zu erhalten, sie systematisch zu ergänzen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
widmet.
Weitere Vereinsziele sind die Pflege des kulturellen Erbes, speziell der Arbeiterbewegung
sowie die Förderung der nationalen und internationalen Wissenschafts- und
Kulturbeziehungen, regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der Vereinszwecke und
die Verbreitung von Arbeitsergebnissen aus Archiven und Bibliotheken sowie die
Interessenvertretung seiner Mitglieder als Nutzer einschlägiger Archive und Bibliotheken.
Der Förderkreis wurde am 6. März 1991 im Gebäude des Instituts für Geschichte der
Arbeiterbewegung (IfGA) in Berlin gegründet. Das IfGA war Ende 1989 mit einer vollständig
demokratisierten Struktur aus dem Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED
hervorgegangen. Seine Aufgabe war es, Archiv und Bibliothek des IML vollständig und
ungeteilt zu erhalten und in die sich neu zusammenfügende deutsche Archiv- und
Bibliothekslandschaft einzubringen. Diese Bestände befinden sich heute im Bundesarchiv als
„Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv
(SAPMO)“.
Der Förderkreis ist als Veranstalter von wissenschaftlichen Konferenzen und von
wissenschaftlichen Vorträgen tätig.
Vorsitzende des Förderkreises waren Dr. Henryk Skrzypczak (1991-1992), Prof. Dr. Günter
(1992-2011) und Dr. Reiner Zilkenat (2011-2018). Gegenwärtiger Vorsitzender ist Dr.
Holger Czitrich-Stahl , von Oktober 2018 kommissarisch, seit Mai 2019 ordentlich.
Der Förderkreis betreibt eine eigene Webseite www.fabgab.de. Er ist zugleich Mitglied in der
International Conference of Labour and Social History (ITH) mit Sitz in Linz und der The
International Association of Labour History Institutions (IALHI) mit Sitz in Amsterdam.
http://fabgab.de/

Der Förderkreis gibt zweimal im Jahr die „Mitteilungen. Förderkreis Archive und
Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ heraus. Erscheinungsmonate sind März
und September.
Die „Mitteilungen des Förderkreises Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V.“ erscheinen als Periodikum seit der Gründung des Förderkreises 1991 zwei Mal jährlich im März und im September. Bei den „Mitteilungen“ handelt es sich um diejenige deutsche wissenschaftliche Fachzeitschrift, die sich vor allem mit der Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und der Geschichte der DDR im Kontext ihrer archivalischen und bibliothekarischen Grundierung beschäftigt. Ihre Ansprechpartner sind Archivarinnen/Archivare, Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Historikerinnen und Historiker, Studierende und historisch Interessierte. Den Hauptteil dieses Fachorgans bilden Beiträge über deutsche und ausländische Archive und Bibliotheken incl. ihrer Bestände, Überlieferungen und Findmittel mit dem Sammelschwerpunkt Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegungen sowie die Vorstellung erstveröffentlichter bzw. wenig bekannter besonderer Zeitdokumente. Weitere Inhalte sind Berichte über wissenschaftliche Tagungen und Konferenzen im In- und Ausland, über in Angriff genommene Forschungen bzw. erreichte neue Forschungsergebnisse vor allem von Doktorandinnen und Doktoranden, Autorenreferate, ein ausführlicher Rezensionsteil zur aktuellen wissenschaftlichen Literatur sowie die Rubrik “Aktivitäten der Vereinsmitglieder“.
Zur Redaktion gehören Dr. Holger Czitrich-Stahl (Herausgeber), Dr. Elke Reuter und Dr. Alexander Amberger. Zu den Autoren der Zeitschrift gehören Prof. Dr. Günter Benser, Prof. Dr. Peter Brandt, Dagmar Goldbeck, Dr. Rainer Holze, Prof. Dr. Ursula Herrmann (+ 2019), Prof. Dr. Annelies Laschitza (+ 2018), Kurt Metschies, Dr. Eckhard Müller, Prof. Dr. Manfred Neuhaus, Dr. Inge Pardon, Prof. Dr. Siegfried Prokop, Prof. Dr. Jörg Wollenberg, Dr. Reiner Zilkenat.
Seit Mai 2019 besteht ein „Wissenschaftlicher Beirat“, dem u.a. Dr. Ursula Bitzegeio, Prof. Dr. Peter Brandt, Prof. Dr. Gerhard Engel, Dr. Gisela Notz, Dr. Brigitte Pellar, Prof. Dr. Siegfried Prokop, Thilo Scholle, Dr. Carola Tischler, Dr. Axel Weipert und Prof. Dr. Jörg Wollenberg angehören.

Der Förderkreis ist hier erreichbar.

WIDERSTÄNDIG

Text: RA Benedikt Hopmann, 05.12.2020

WIDERSTÄNDIG ist eine Buchreihe, die von Jana Seppelt, Sekretärin der Gewerkschaft ver.di, Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VBN-BdA und Generalsekretär der Fédération International des Résistants (FIR) und RA Benedikt Hopmann herausgegeben wird. Sie erscheint im VSA-Verlag.

Die Buchreihe WIDERSTÄNDIG beschreibt widerständiges Handeln in Betrieben und Verwaltungen. Im Mittelpunkt steht das konkrete Beispiel. Es geht vor allem um das gemeinsame, gewerkschaftlich orientierte widerständige Handeln, aber auch um das widerständige Handeln Einzelner.

Die Reihe „WIDERSTÄNDIG“ entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.

Immer kommen die Handelnden und Betroffenen selbst zu Wort. Das Beispiel soll Andere zum widerständigen Handeln ermuntern.

Ökonomie wird als Kritik an den herrschenden Macht – und Eigentumsverhältnissen verstanden, Recht als Widerstandsrecht, Geschichte als Geschichte der abhängig Beschäftigten.

Die Lehren aus der Geschichte sollen nicht vergessen werden. Deshalb schreibt der Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN – BdA) und Historiker Dr. Ulrich Schneider herausgegeben zu jedem jedem Buch ein Vorwort.

Der Faschismus löste die Gewerkschaften auf und beseitigte alle kollektiven Rechte, die sich die Gewerkschaften erkämpft hatten. Das Tarifrecht, das Betriebsrätegesetz – alles wurde mit einem Federstrich zunichte gemacht. Eine „Deutsche Arbeitsfront“ mit den Unternehmern als „Betriebsführer“ und den Beschäftigten als „Gefolgschaft“ wurde etabliert. „Nie wieder Faschismus“ heißt dagegen Stärkung der Gewerkschaften und Verteidigung und Ausbau der Rechte der abhängig Beschäftigten. „Widerständiges“ Handeln im Betrieb ist in diesem Sinne immer auch antifaschistisches Handeln.

Die Überlebenden des Konzentrationslagers Buchenwald erklärten in dem Schwur von Buchenwald 1945: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“ Wir haben die historische Funktion des großen Kapitals als Wegbereiter des deutschen Faschismus nicht vergessen. Wir haben das Ziel nicht aufgegeben, einem Wiederaufleben des Faschismus diese ökonomische Grundlage zu entziehen. Die Bücher der Reihe „WIDERSTÄNDIG“ und das Handeln, das in diesen Büchern beschrieben wird, sind ein Beitrag im Kampf um dieses Ziel.

Im Jahr 2020 erschien zum 100. Jahrestages der Betriebsverfassung das Buch Gegenmacht statt Ohnmacht, das sich mit der Geschichte der Betriebsverfassung, dem Kampf der Lohnabhängig um grundlegende Veränderungen, Erfolge und Niederlagen beschäftigt. Alle anderen Bücher der Reihe beschäftigten sich mit gegenwärtigen Beispielen widerständigen Handelns in Betrieben und Verwaltungen.

Unter widerstaendig.de wird die Buchreihe vorgestellt. Aber es wird auch zu zahlreichen anderen aktuellen politischen Fragen Stellung genommen, so etwa zum Streikrecht und den Arbeitsniederlegungen von Tausenden Beschäftigten aus Anlass der Morde in Hanau oder zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA.

Benedikt Hopmann

Weblinks

Auf dieser Seite, stelle wir euch interessante und unterstützende Weblinks vor:


Die Buchmacherei


Ein linker Verlag stellt sich vor:

Wir sind ein Kollektiv von gegenwärtig 12 Personen, die sich einmal im
Jahr – in der Regel zum Jahresbeginn – treffen und ansonsten per Mail-
austausch miteinander verbunden sind. Das ist der Verlagskreis. Er trifft
die grundlegenden politischen Entscheidungen, z.B. welche Bücher wir
herausgeben wollen. In der Regel gilt ein Buch als angenommen, wenn
niemand ein Veto dagegen einlegt.

weiterlesen bitte hier:


Widerständig

WIDERSTÄNDIG ist eine Buchreihe, die von Jana Seppelt, Sekretärin der Gewerkschaft ver.di, Dr. Ulrich Schneider, Bundessprecher der VBN-BdA und Generalsekretär der Fédération International des Résistants (FIR) und RA Benedikt Hopmann herausgegeben wird. Sie erscheint im VSA-Verlag.

Die Buchreihe WIDERSTÄNDIG beschreibt widerständiges Handeln in Betrieben und Verwaltungen. Im Mittelpunkt steht das konkrete Beispiel. Es geht vor allem um das gemeinsame, gewerkschaftlich orientierte widerständige Handeln, aber auch um das widerständige Handeln Einzelner.

Die Reihe „WIDERSTÄNDIG“ entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften.

weiterlesen bitte hier:


Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V.

Der „Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung“ mit Sitz
in Berlin ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der sich der Unterstützung aller
Bestrebungen, Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung geschlossen
zu erhalten, sie systematisch zu ergänzen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen,
widmet.
Weitere Vereinsziele sind die Pflege des kulturellen Erbes, speziell der Arbeiterbewegung
sowie die Förderung der nationalen und internationalen Wissenschafts- und
Kulturbeziehungen, regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der Vereinszwecke und
die Verbreitung von Arbeitsergebnissen aus Archiven und Bibliotheken sowie die
Interessenvertretung seiner Mitglieder als Nutzer einschlägiger Archive und Bibliotheken.

weiterlesen bitte hier:


Die Buchmacherei

Ein linker Verlag stellt sich vor

Text: Jochen Gester, 03.12.2020

Wir sind ein Kollektiv von gegenwärtig 12 Personen, die sich einmal im
Jahr – in der Regel zum Jahresbeginn – treffen und ansonsten per Mail-
austausch miteinander verbunden sind. Das ist der Verlagskreis. Er trifft
die grundlegenden politischen Entscheidungen, z.B. welche Bücher wir
herausgeben wollen. In der Regel gilt ein Buch als angenommen, wenn
niemand ein Veto dagegen einlegt.

Rein rechtlich betrachtet haftet in der Buchmacherei eine Person aus dem Kreis als Verleger. Dies war jedoch nie unsere Wunschkonstruktion. Sie folgte nur daraus, dass sich Amtsgericht und Finanzamt geweigert haben, uns jeder Art von Vereinsstatus zuzuerkennen. „Der Verleger“ verwaltet jedoch nur die vorhandenen Vermögenswerte. Faktisch bilden sie das Vermögen des Verlagskreises. Alle Mitglieder des Verlagskreises, der „Verleger“ inbegriffen, arbeiten unentgeltlich.

Im Verlagskreis haben sich über die Jahre vor allem ehemalige politische Aktivist*innen verschiedenster Strömungen des westdeutschen
kommunistischen und sozialistischen Spektrums gesammelt, deren heutige Gemeinsamkeit vielleicht am besten durch den Spruch:

„Verändernd bleiben wir uns treu“

zu charakterisieren wäre. Die meisten sind über 60, die ältesten 80.

Kaum eine Richtung des westdeutschen Antikapitalismus, die sich in
der Tradition der Arbeiterbewegung sah, fehlt hier. Wir
haben ehemalige Mitglieder der DKP, der KPD/ML, des KBW (Kommu-
nistischer Bund Westdeutschland), des SB (Sozialistisches Büro), der
Gruppe Arbeiterpolitik, der GIM (Gruppe Internationaler Marxisten), ja
auch einen Genossen, der der französischen Gauche Proletarienne nahestand.
Dazu bekamen wir aktuell die Unterstützung einer Genossin aus Wien, die mit ihrem marxistisch-libertären Selbstverständnis gut in die Runde passt.

Besonders freuen wir uns über den Einstieg zweier eher jüngerer Genossen des rebellischen Kreuzberg, die u.a. ein Arbeiter*Innenbildungskollektiv ins Leben gerufen haben.

Der Selbstfindungsprozess des Verlagskollektivs aus ehemaligen „Kadern“
der früher im ideologischen Clinch miteinander verkehrenden Organisationen verlief z.B. in kritischer Auseinandersetzung mit dem damals weit verbreiteten Avantgardismus und „Wahrheitsverständnis“, die zumeist leninistisch geprägt waren. Im Rahmen dieses Lernprozesses fanden wir auch zu einem neuen positiv besetzten Begriff von Freiheit und zur Würdigung der anarchistischen Strömungen der Arbeiterbewegung. Zur Frage des Anspruchs möchte ich in diesem Kontext nur herausstreichen, dass wir uns darum bemühen, durch unsere Publikationen ein Verständnis des gesamten sozialrevolutionären Geschichtsprozesses zu ermöglichen und uns nicht als Leuchtturm politischer Richtungen begreifen.

Mittlerweile blicken wir dabei auf 15 Jahre Verlagsarbeit zurück.

In den ersten 10 Jahren folgten die Titel den beiden Reihen „Konkrete
Utopien als Lernprozess“ und „Soziale Kämpfe – historisch und aktuell“.
Reflektiert werden Selbstverständnis, Zielsetzungen sowie das Schicksal
der Zukunftsentwürfe der Arbeiter*innenbewegung. Gefragt wird
nach den Ursachen für Niederlagen ihres Scheiterns. Natürlich ist es
kein Zufall, dass die Analyse der russischen Revolution, die einmal
weltweit Modell stand, hier einen besonders breiten Raum einnimmt. In
der zweiten Reihe pflegen wir einerseits Erinnerungen und Verständnis
von Arbeitskämpfen und sozialen Rebellionen. Zum anderen lenken wir
am Puls der Zeit den Blick auf neue emanzipatorische Kampfformen wie
z.B. der Bewegung der Gelbwesten in Frankreich oder publizieren aktuell
zur Lage in den deutschen Schlachthöfen oder im Gesundheitssystem.

Die beiden ersten Reihen haben wir dann ergänzt durch die Rubriken
„Die andere Literatur“ sowie „Lebenswege und Biografien“.
Wir würden unserem Programm gerne in der Zukunft auch eine Rubrik „Lebendiger Antifaschismus“ hinzufügen.

Es dürfte wenige linke Verlage geben, die so viele Neuherausgaben
bereits erschienener Titel im Programm haben – Bücher, die entweder
vergriffen oder nur zu Höchstpreisen antiquarisch zu haben sind. Zu-
meist wurden ehemalige „Klassiker“ von Mitgliedern des Verlagskreises
erstmals entdeckt und dann zur Neuherausgabe empfohlen. (z. B. bei
Volin, Richard Müller oder Ante Ciliga). In anderen Fällen traten linke
Historiker von außerhalb auf uns zu und regten das erneute
Verfügbarmachen von Büchern an. So ging das Erstellen einer neu gesetzten und nachkorrigierten Ausgabe von Erhard Lucas‘ Märzrevolution zurück auf eine Anregung von Lothar Wenzel, ehemals Sekretär der Bildungsabteilung der IG Metall.

Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet uns auch mit Redakteuren von
„Arbeit. Bewegung. Geschichte“.

Ferner freuen wir uns über immer mehr Anfragen linker Autoren auf
Veröffentlichung ihrer Bachelor- oder Masterarbeiten zu Arbeitsweltfragen.

Wir haben leider keine Verlagsräume. Die Arbeit findet im Wesentlichen
in den privaten Wohnungen statt. Doch gerne vermitteln wir Kontakt zu
allen Mitgliedern des Verlagskreises.

Neuerscheinungen der Buchmacherei sind auf unserer Website

www.diebuchmacherei.de

zu finden.

Jochen Gester
Kontaktmöglichkeiten für alle Interessierten:
Mail: kontakt@diebuchmacherei.de
Postadresse: Die Buchmacherei , Postfach 61 30 46, 10964 Berlin
Telefon: 030 81 85 77 59; Fax 03212 103 29 81

Recht herzlichen Dank an Jochen Gester von der Basisgruppe Friedrichshain-Kreuzberg der VVN BdA, der uns den Text über „Die Buchmacherei“
Zur Verfügung gestellt hat.

Archiv und historische Dokumente

Fast entsorgte Materialien teilweise nutzbar gemacht

Vorstellung des Archivs der VVN-VdA Westberlin


Vorweg sei erklärt: Das Archiv der VVN-VdA Westberlin ist kein Archiv.
Es handelt sich um Materialien der Organisation aus den Jahren 1953 bis 1990. Wie diese Sammlung zustande kam und wie mit ihr in den letzten Jahren gearbeitet wurde, soll im Folgenden erklärt werden. (…)
Zum besseren Verständnis zunächst einige Angaben zur Geschichte der (West-)Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Die Informationen sind im Wesentlichen der Seite „Unsere Geschichte“ des Internetauftritts der Berliner VVN-BdA entnommen.
(https://berlin.vvn-bda.de/unsere-geschichte/)
Die VVN war 1948 zunächst als Gesamtberliner und überparteiliche Organisation entstanden. Doch die Konflikte des Kalten Krieges, die besonders in Berlin zutage traten, machten auch vor der VVN nicht halt. Anfang 1953 wurde auf Weisung des SED-Politbüros die Tätigkeit der VVN in der DDR und damit in Ostberlin eingestellt. Es folgte die Bildung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR.
Die weiterhin bestehende VVN Westberlin sah sich dem zunehmenden Antikommunismus ausgesetzt. Berufsverbote und die Aberkennung von Entschädigungen für die Zeit der Nazi-Verfolgung häuften sich. Selbst zu Wohnungsräumungen durch die Polizei kam es. Auch wenn die VVN Westberlin zu keinem Zeitpunkt verboten war, leistete sie ihre Arbeit lange faktisch unter den Bedingungen der Illegalität.
Mit der 68er Bewegung wuchs das Interesse junger Menschen an der Nazi-Vergangenheit. 1976 öffnete sich deshalb die VVN, die bis dahin ein Zusammenschluss von ehemaligen Widerstandskämpfern, Verfolgten des Naziregimes und deren Hinterbliebenen war, jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten und wurde zur Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Westberlin – Verband der Antifaschisten (VVN-VdA).
Die folgenden Jahre waren durch ein Aufleben der antifaschistischen Erinnerungsarbeit geprägt. So berichteten VVN-Mitglieder in Schulen – gegen den Widerstand der damaligen Westberliner Schulsenatorin Hanna-Renate Laurien – von ihren Erlebnissen unter dem Faschismus. Zentrale Orte des Terrors, wie das Gestapo-Gelände in Berlin-Kreuzberg, wurden unter Mitwirkung der VVN-VdA wiederentdeckt. Heute befindet sich dort das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“.
Der Zusammenbruch der DDR 1989 hatte auch für die VVN-VdA gravierende Folgen. So waren von dort erhebliche finanzielle Zuwendungen an die Organisation gegangen, die sich damit auch in eine politische Abhängigkeit begeben hatte. Als 1990 ein neuer und frei von Einflussnahmen gewählter Vorstand die Leitung übernahm, sah er sich vor einem finanziellen und organisatorischen Desaster. Aktive Mitglieder sorgten im Ehrenamt für das Weiterbestehen.
2002 verständigten sich die VVN-VdA Westberlin und der 1990 entstandene Bund der Antifaschisten (BdA) aus dem Ostteil Berlins nach Jahren der Kooperation auf einen gemeinsamen Landesverband. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 21. Februar 2003: Genau 50 Jahre nach der durch die SED angewiesenen Selbstauflösung.
Soweit zu der Geschichte der Organisation.
Bereits vorher rückte das, was heute umgangssprachlich Archiv genannt wird, in den Blick: Als Ende der 90er Jahre die VVN-VdA ihr Büro aufgeben musste, fanden sich in einem fensterlosen Raum umfangreiche Materialien – teils in Aktenordnern und Mappen, teils in unterschiedlichen Kisten abgelegt. Dass diese Sammlung existierte, ist vor allem (dem inzwischen leider verstorbenen) Werner Gutsche zu danken. Als historisch interessierter Mensch hatte er über Jahre Dokumente über die Tätigkeit der VVN-VdA Westberlin gesammelt – weniger, um ein klassisches Archiv anzulegen, sondern vielmehr, um die Unterlagen für Ausstellungen und Vorträge zu nutzen. Bei der Räumung des Büros blieb keine Zeit zur Durchsicht. Deshalb wurde alles in Umzugskisten verstaut. Diese konnten zum Glück bei einem befreundeten Verein untergebracht werden. Als 2004 diese Räume nicht mehr zur Verfügung standen, konnte die VVN-VdA eine Vereinbarung mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) abschließen. Der seitdem dort lagernde Bestand umfasst etwa 30 bis 35 lfd. Meter. Es handelt sich dabei um Schriftverkehr, Publikationen, Nachlässe und Zeitungsausschnitte, aber auch um Tondokumente, Fotos, Videokassetten und Filme.
Durch die mehrfachen Umlagerungen war kaum noch ein Ordnungsprinzip auszumachen. Hinzu kam, dass viele ältere Dokumente vom Zerfall bedroht waren.
Im August 2005 begannen drei Interessierte (keiner davon ein Archivar) einmal in der Woche, die Materialien zu sichten. Es galt, eine auch für Außenstehende nachvollziehbare Archivsystematik zu erstellen und es ging simpel um die Entfernung von Büromaterialien, die aus konservatorischer Sicht problematisch sind (zum Beispiel Heftklammern, Büroklammern, Kunststoff). Anschließend wurden die Materialien fachgerecht in speziellen Archivkartons und Mappen – Fotos in Pergaminhüllen – gelagert.
Die durchgesehene Sammlung umfasst unvollständige Materialien zu den Aktivitäten der VVN-VdA Westberlin von 1953 bis 1990. Darunter befinden sich teils umfangreiche Zusammenstellungen aus bezirklichen Gliederungen, die schon für Publikationen über den antifaschistischen Widerstandskampf in den jeweiligen Bezirken genutzt wurden.
Weiterhin sind zahlreiche Schriftwechsel der VVN sowie der Rechtsanwälte Kaul, Piskorz und anderer zu Anerkennungs- und Entschädigungsverfahren vorhanden. Diese Unterlagen enthalten teilweise sehr interessante und bewegende Lebensläufe. Das gilt auch für die leider nur bruchstückhaft vorhandenen Aufnahmebögen aus verschiedenen Mitgliederverzeichnissen. Zudem gibt es eine fast vollständige Sammlung vom „Mahnruf“, dem Mitteilungsblatt der VVN, von der Nr. 1 aus dem Jahre 1957 bis zur Nr. 217 aus dem Jahr 1990.
Aus Zeitzeugeninterviews und verschiedenen Berichten, Lebensläufen, Erinnerungen einzelner Menschen könnten zu bestimmten Aspekten (Widerstand in Bezirken, Leben während des Faschismus, Zeit des Aufbruchs nach 1945) Dokumentationen von Zeitzeugen zusammengestellt werden.
Anfang 2009 konnte die Software FAUST Entry Archiv angeschafft werden. Über die Erfassung der Dokumente in der FAUST Datenbank ist es möglich, zu bestimmten Aspekten Hinweise aus den unterschiedlichen Sammlungen zusammenzuführen.
Die Erfassung zu einzelnen Personen ist so gut wie abgeschlossen. Gegenwärtig wird viel Mühe darauf verwandt, die zahlreichen Fotos zu erfassen und zu sichern. Nicht alle Aufnahmen sind hinreichend beschriftet. Da ist es oft schwer oder sogar unmöglich, die abgebildeten Personen zu identifizieren. Gerade mit Fotos konnten wir Interessierten schon hilfreich sein. So konnte Gerd Kühling vom Aktiven Museum Berlin im Mitgliederrundbrief 74 vom Januar 2016 „ Frühes Gedenken am ehemaligen Deportationsbahnhof Berlin-Grunewald“ mit zahlreichen Bildern aus unserem Archiv nachweisen. (https://www.aktives-museum.de/fileadmin/user_upload/Extern/Dokumente/rundbrief_74.pdf).
Die Fotos belegen, dass die Westberliner Polizei die Einweihung einer Gedenktafel der VVN für die Opfer des Faschismus am ehemaligen Deportationsbahnhof Grunewald im November 1953 verhindern wollte. Doch zahlreiche jüdische und andere Bürger aus beiden Teilen der Stadt erzwangen schließlich mit ihrem Protest die Gedenkfeier.
Derselbe Autor konnte bereits 2014 mit unseren Fotos einen Beitrag für das Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung „Medaon“, Ausgabe 8 (2014), 15 gestalten. (https://www.medaon.de/de/artikel/ein-vergessener-streiter-der-fruehen-holocaust-erinnerung-adolf-burg-und-der-ehemalige-deportationsbahnhof-berlin-grunewald/).
Damit weitere interessante Funde möglich werden, bleibt noch reichlich zu tun. Bisher haben wir uns vor allem auf Papier und Fotos konzentriert. Die Erfassung und vor allem Auswertung von Ton- und Filmdokumenten steht noch aus.
Die Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig wöchentlich, von Ausnahmen abgesehen, in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und steht für Auskünfte und Besuche nach Absprache gern zur Verfügung.
Weitere Bestände zur Westberliner VVN-VdA sind im Landesarchiv Berlin
(C Rep. 906-02) vorhanden.


Hans Holm und Peter Wegner für die Archivgruppe
Berlin, August 2020


Kontaktdaten:

Webseite: https://vvn-vda-westberlinerarchiv.de/

E-Mail: info (at) vvn-vda-westberlinerarchiv.de

oder über

Berliner VVN-BdA e.V.

Archivgruppe der VVN-VdA (ehemals Westberlin)

Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Telefon: 030/29 78 43 78

Geschichte VVN in Westberlin

Die VVN in Westberlin

Mühsamer Anfang

Die Auflösung der VVN in der DDR und im Osten Berlins Mitte Februar 1953 stellte die VVN im Westen Berlins durch den Wegfall der Berliner Leitungs- und Arbeitsstrukturen vor erhebliche Probleme. Zunächst führten die Westberliner Bezirksverbände ihre Tätigkeit weiter, dann übernahm bis zur Delegiertenkonferenz am 31. Mai 1953 eine provisorische Leitung die Arbeit.

Politische Ausgrenzung

Im Klima des Kalten Krieges, insbesondere unter dem Charakter der „Frontstadt“ Berlin, wurde VVN-Mitgliedern mit der Behauptung, „Anhänger eines totalitären Systems“ zu sein, vom Senat die Anerkennung als Opfer des Faschismus und Entschädigungszahlungen als Verfolgte abgesprochen. Diese Verfolgung und Ausgrenzung konnte um so leichter gelingen, da die Ost-West-Konfrontation,  keine Zwischentöne mehr zuließ, sondern nur noch ein „Entweder-Oder“.

War die Mitgliederzahl der VVN in Westberlin schon im Rahmen der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen der vorangegangenen Jahre stark zurückgegangen, so machte diese “Stockschläge-auf-den-Magen“– Politik, wie sie der damalige Innensenator Lipschitz (SPD) nannte, vielen Mitgliedern Angst, dass sie allein wegen ihrer Organisierung in der VVN ihren Arbeitsplatz oder die Rentenzahlung verlieren könnten, und sie führte zu großer Verunsicherung und Existenzangst. Vielen Mitgliedern wurde die Lebensgrundlage im Westteil entzogen, und bei vielen sank der Mut, sich öffentlich zur VVN zu bekennen, was zu Austritten und einer empfindlichen Schwächung der Organisation führte und eine Verengung des politischen Spektrums bedeutete. Tatsächlich war damit eine kommunistische Dominanz in der VVN eingetreten, die erst nach der Öffnung der VVN 1977 zum „Verband der Antifaschisten“ allmählich zurückging.

Gedenken und Erinnern

Die von der VVN durchgeführten Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Faschismus am zweiten Sonntag im September wurden in den fünfziger und sechziger Jahren wiederholt behindert. Im September 1963 zwangen Polizisten die Teilnehmer, schon am Eingang zur Gedenkstätte Plötzensee die Schleifen von den Kränzen zu entfernen. Später hefteten die Teilnehmer diese Schleifen wieder an die Kränze, worauf die Polizei sie herunterriss.

In den siebziger und achtziger Jahren wurden die Gedenkveranstaltungen der VVN in Plötzensee von einem breiten Bündnis getragen.

Der Berliner Verfolgtenverband begrüßte den Aufbau von Mahn- und Gedenkstätten auf dem Gelände ehemaliger Konzentrationslager des Nazi-Regimes. Zahlreiche VVN-Mitglieder nahmen an den Eröffnungsfeiern in der Gedenkstätten Buchenwald (1958), Ravenbrück (1959) und Sachsenhausen (1961) teil. Es waren bewegende Augenblicke, als sich nach Jahren Überlebende des Konzentrationslagers Ravensbrück wiedersahen und sich in die Arme schlossen. VVN-Mitglieder, Überlebende aus den Konzentrationslagern, die das Lagerleben und den Terror der SS mit grausamen Schikanen in Sachsenhausen erlebt hatten, berichteten in zahlreichen Begegnungen jungen Menschen über ihre Erlebnisse und auch über die Solidarität der Häftlinge. Der Kampf um die Wiedergutmachung an den Opfern des Siemens-Zwangsarbeitslagers im KZ Ravensbrück wurde 1997 von jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten im “Aktionsbündnis 150 Jahre Siemens – Entschädigung jetzt“, in dem auch die VVN-VdA aktiv vertreten war, aufgegriffen.

Öffnung

Ein wichtiger Einschnitt in der Geschichte der VVN war 1977 die Öffnung der Vereinigung zum “Verband der Antifaschisten“. Westberliner, die weder Nazi-Verfolgte, Hinterbliebene oder Widerstandskämpfer waren, insbesondere jüngere Antifaschistinnen und Antifaschisten schlossen sich nun der VVN an. Die historische Erfahrung der Zeitzeugen verband sich mit der politischen Motivation und Überzeugung neuer Mitglieder, antifaschistische Arbeit zu leisten, und brachte einen neuen Aufschwung in die Organisation.

Doch die Integration der neuen Mitglieder in die politische Arbeit war ein schwieriger und mühsamer Prozess. Widerstände und Misstrauen gegen die “Neuen“ galt es bei so manchem älteren Kameraden oder Kameradin zu überwinden, und nur in einem gemeinsamen Lernprozess war es möglich, die Vorbehalte aufzubrechen.

Zunächst kam man wöchentlich zur “Jugendgruppe“ zusammen. Viele Ideen für politische Aktivitäten wurden entwickelt und in die Tat umgesetzt, wie Veranstaltungen zum “Widerstand im Arbeitersport“ oder zum Majdanek- und Lischka-Prozess, Flugblattaktionen, Mahnwachen in Erinnerung an Hiroshima am 6. August an der Gedächtniskirche, Fahrten nach Sachsenhausen oder Bildungsabende zu Themen wie: “Faschismus und bürgerliche Gesellschaft“.

Gemeinsam mit älteren Kameradinnen und Kameraden traten die neuen Mitstreiter bei Veranstaltungen anderer Organisationen auf, stellten Info- und Büchertische auf, standen Verfolgte des Naziregimes und die Jungen gegen Nazitreffen, gegen ausländerfeindliche und rassistische Übergriffe zusammen. Schon bald übernahmen die jüngeren Mitglieder Funktionen und Verantwortlichkeiten innerhalb der VVN-VdA. Auch die Galerie Olga Benario ist ein Kind dieser Öffnung.

Gegen das Vergessen

Die Arbeit in den Bezirken galt der Betreuung der Mitglieder und dem Kampf um ihre Wiederanerkennung als Opfer des Faschismus. Hinzu kam die Pflege der Gräber und Gedenktafeln, die oft mehrfach entfernt und beschmiert wurden. Immer wieder wandte sich die VVN gegen das politische und historische „Vergessen“ und bemühte sich, die Geschichte des antifaschistischen Widerstandes in seiner ganzen politischen Breite zu vermitteln und über faschistische Verbrechen und die Täter aufzuklären.

In einem sich verändernden gesellschaftlichen Klima gelang es der VVN, eine wichtige Stimme des Antifaschismus in außerparlamentarischen Bewegungen zu werden. Frauen und Männer aus dem Widerstand nahmen nunmehr über Ausstellungen, Dokumentationen, Publikationen, vor allem aber als Zeitzeugen Einfluss auf das Geschichtsbild eines Teils der jüngeren Generation. Auch der von der Schulsenatorin Laurin (CDU) initiierte Senatsbeschluss, im Jahre 1982 in Schulen und Jugendgruppen keine VVN-Zeitzeugen mehr auftreten zu lassen, konnte dies nicht verhindern.

In der Jugend wuchs das Bedürfnis, mehr über die jüngste Geschichte zu erfahren. Die Gedenk- und Besichtigungsfahrten des Landesjugendringes mit VVN-Zeitzeugen durchbrachen die politische Ausgrenzung gegen die VVN-VdA und trugen dazu bei, dass nach einem von der Alternativen Liste eingebrachten Beschluss im Abgeordnetenhaus vom 27. Juni 1985 VVN-Zeitzeugen wieder von Schulklassen und Jugendgruppen eingeladen werden konnten. Nicht zuletzt war auch ein Ergebnis dieses zähen Ringens, dass ein Entschädigungsfonds für Naziverfolgte, denen in den 50er Jahren wegen ihrer VVN- oder SED-Zugehörigkeit die Entschädigung entzogen worden war, geschaffen wurde.

Die Aufarbeitung der bezirklichen Geschichte von Verfolgung und Widerstand während der Nazidiktatur war in den achtziger Jahren wesentlicher Bestandteil antifaschistischer Arbeit der VVN-VdA. Sie fand viel Zuspruch. In einigen Bezirken wurden Ausstellungen und Broschüren unter Einbeziehung von Mitgliedern der VVN erarbeitet. Im Herbst 1981 veröffentlichte ein Autorenkollektiv unter Leitung der Widerstandskämpfer Emil Ackermann und Wolfgang Szepansky die mit jungen Antifaschisten erarbeitete Broschüre „Erlebte Geschichte – Arbeiterbewegung und antifaschistischer Widerstand in Tempelhof“. Dieser ersten Bezirksbroschüre folgten weitere: 1983 in Reinickendorf und Wilmersdorf, 1984 Tempelhof, dann Kreuzberg, Steglitz und 1987 in Neukölln und eigene Ausstellungen zum Widerstandskampf.

Für das im Rahmen der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahre 1987 ausgeschriebene „Berliner Gedenktafelprogramm“ zur Ehrung namhafter Bürger und Bürgerinnen in den Bezirken brachte die VVN zahlreiche Vorschläge zur Ehrung hingerichteter Widerstandskämpferinnen und –kämpfer ein.

International

Unsere Organisation war Mitglied der Internationalen Förderation der Widerstandskämpfer (FIR), und der langjährige Vorsitzende der VVN-VdA, Heinz Schröder, war Mitglied des Büros der FIR. Als 1983 die Auseinandersetzungen um die Gestaltung des Geländes des ehemaligen Prinz-Albrecht-Palais, der berüchtigten Gestapo-Zentrale, begannen, erfuhr die VVN-VdA als Mitglied des “Aktiven Museums“ die praktische Unterstützung der FIR. Sie unterstützte in Briefen an den Regierenden Bürgermeister Westberlins und an den Bezirksbürgermeister von Kreuzberg die Forderung nach der Errichtung einer ständigen Ausstellung auf dem ehemaligen Gestapo-Gelände.

Krise – Umbruch – Aufbruch

Die “Wende“ brachte einschneidende Veränderungen für die VVN-VdA, nachdem die finanzielle Unterstützung, die der Verband aus der DDR erhalten hatte, entfiel. Ein kollektiv arbeitender Vorstand übernahm die Geschäfte. Die Organisation musste angesichts fehlender Zuschüsse, zurückgehender Mitgliederzahlen und politischer Resignation finanziell und politisch auf eine neue Basis gestellt werden.

Lebhafte Kontakte entstanden zu den im Jahre 1990 in Ostberlin entstandenen Basisgruppen des Bundes der Antifaschisten (BdA). Es war zugleich ein mühsamer Prozess der Annäherung, der zahlreiche Diskussionen zu auseinandergehenden Einschätzungen und Positionen einschloss, entstanden aufgrund von unterschiedlichen Erfahrungen. Jedoch fanden wir zusammen. Die VVN-VdA gehört als Kreisorganisation der Berliner VVN-BdA an, die wiederum ein Landesverband der bundesweit organisierten Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten ist.

Autor: Peter Wegner