Richard-Hüttig-Ehrung

Vor 90 Jahren wurde Charlottenburger Kommunist Richard Hüttig mit einem willkürlichen Todesurteil in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet.


Richard Hüttig hatte im „kleinen Wedding“, dem heutigen „Klausener-Platz-Kiez“ eine „Häuserschutz-Staffel“ geleitet, die zum Schutz der Nachbarschaft vor SA-Überfällen von Antifaschisten gebildet wurde. Bei solchen SA-Überfällen waren wiederholt Antifaschisten aus dem Kiez ermordet worden; am 1.Februar 1931 der junge Kommunist Otto Grüneberg aus der Schloßstraße durch den Charlottenburger SA-Sturm 33.


Nach einem Überfall von SS-Leuten auf eine von Richard Hüttig geleitete Versammlung in der Wallstraße (heute: Zillestraße) wird der SS-Mann von der Ahe, wie später durch Zeugen klar wurde, von eigenen Leuten versehentlich oder absichtlich im Dunkeln erschossen. Der Mord wird von der Nazi-Justiz den Antifaschisten in die Schuhe geschoben, Richard Hüttig am 14.09.1933 verhaftet.


16 Mitglieder der antifaschistischen „Häuserschutz-Staffel“ werden angeklagt und von einem Sondergericht verurteilt. Richard Hüttig wird als angeblicher „Rädelsführer“ zum Tode verurteilt, obwohl im Urteil eingeräumt wird, dass er den tödlichen Schuss auf den SS-Mann nicht abgegeben hat. Die Bevölkerung des Klausener-Platz-Kiezes sollte eingeschüchtert werden.


Jan Petersen schreibt in seinem aus dem Land herausgeschmuggelten Roman „Unsere Straße“: Als der Leichenwagen auf den letzten Wunsch Richard Hüttigs hin an seinem Wohnhaus in der Seelingstr. 21 vorbeifährt, werden Blumen aus geöffneten Fenstern auf den Wagen geworden und hundertstimmig schreit es in der engen Straße: „Rache! Rache! Rot Front!“, bis die Menschen von knüppelnden nazistischen SA-Hilfspolizisten auseinandergetrieben werden.


Wir erinnern an diesem Tag an den Genossen Richard Hüttig. Wir erinnern auch an seine Nachbarn, die am 14. Juni 1934 in der Seelingstraße dieses mutige Zeichen des Widerstandes gegen den faschistischen Justizterror gesetzt haben.

Wann: Freitag, 14. Juni 2024 um 18 Uhr

Wo: Seelingstraße 21,

14059 Berlin, Deutschland


Es sprechen:

Stefan Knobloch (Kulturwissenschaftler, VVN-VdA Berlin),


Rüdiger Deißler (Bezirksverordneter Charlottenburg-Wilmersdorf)

Vortrag zu Tony Breitscheid (1878-1968) am Dienstag, 6. Februar 2024 am Breitscheidplatz

Ich halte nicht oft Vorträge in Kirchengemeinden, aber diesmal finde ich das sehr wichtig.

Pfarrer i.R. Dr. Kurt Anschütz von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hat mich gebeten, die Einladung auch an „meinen“ Geschichtssalon weiterzugeben. Das tu ich natürlich gerne. Tony Breitscheid war mehr als die Frau von Rudolf Breitscheid, das geht auch aus der Einladung hervor. Ich werde Ihre Arbeit in der Frauenbewegung, ihren antifaschistischen Widerstand, und ihre Verfolgung, die sie beinahe nicht überstanden hat, vorstellen. Ich denke, sie hat uns auch heute Einiges zu sagen. Ich freue mich, wenn sich viele dafür interessieren. Die Einladung hängt an und kann gerne weitergegeben werden. Der Eintritt ist frei.

Es gibt auch Bestrebungen, den Breitscheidplatz in Rudolf-und-Tony-Breitscheidplatz umzubenennen.

Herzliche Grüße Gisela Notz

Wann: 06. Februar 2024

Uhrzeit: 19.00 Uhr

Wo:

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-
Kirchengemeinde
Lietzenburger Straße 39
10789 Berlin