Mitgliederversammlung 01./ 02.06.1991
Ausschnitte von der Mitgliederversammlung aus dem Jahre 1991.
Leider sind nicht mehr alles Aufzeichnungen vorhanden, so dass aus den Restbestände, die noch entdeckt wurde
gerettet werden konnte. Trotzdem ein hörenswerter und interessanter Mitschnitt, die hier nur auszugsweise wiedergegeben wird.
Inhaltsverzeichnis
- Katinka – über das Koordinationstreffen und zeigt ein Beispiel der Frauenunterdrückung durch den Vorstand des BdA.
- Konkrete Beispiele Zusammenarbeit und Bündnisarbeit
- Steffan – spricht über „Berliner Extra“
- Frage der Entschädigung
Katinka – über das Koordinationstreffen und zeigt ein Beispiel der Frauenunterdrückung durch den Vorstand des BdA.
Zusammenarbeit mit anderen antifaschistischen Organisationen
Der Punkt, über den ich berichten möchte, ist der Stand der Zusammenarbeit mit anderen antifaschistischen Organisationen.
In erster Linie natürlich mit dem BDA bzw. der Berliner Vereinigung der VDN.
Und vielleicht könnte man damit anfangen, dass also in dem Berichtszeitraum, also von dem wir immer ausgehen, seit dem 25. November 1990 schon einige zarte Pflänzchen von Zusammenarbeit mit dem VDN,(…)
zusammen mit Vertretern vom BDA, also von den einzelnen Bezirken in Ost-Berlin und auch mit Vertretern der Berliner Vereinigung.(…) Und wir haben als 1. Versuch einer inhaltlichen Verständigung am 13. April ein gemeinsames Tagesseminar durchgeführt, weil wir doch in diesen Koordinationstreffen gemerkt haben, dass es sehr viele inhaltliche und politische Punkte gibt,
wo BDA und wir als Vertreter der VVN sehr unterschiedliche Positionen haben.
- Also die erste Frage war, die eine inhaltliche Auseinandersetzung zum Thema ist Antifaschismus eigentlich auch gleich zu setzen mit einer antikapitalistischen Position.
- Das zweite Thema war die Frage, wie stehen wir eigentlich zu der Gewalt?
- das dritte Thema, was wir behandelt haben, war die Frage, wie weit wir als Organisation eigentlich den Kampf gegen Frauenfeindlichkeit mit dem Fremdwort Antisexismus belegt, wie weit der für die einzelnen Mitglieder der verschiedenen Organisationen nachvollziehbar ist. So weit sind wir gekommen, da gab es sehr viele unterschiedliche Positionen, besonders in der Frage des Antisexismus.
Ab Minute: 00.16
Straßenumbennung
Thema Straßenumbenenung.
Ab Minute: 07:28
Zusammenarbeit Redaktion „Antifa“
Und ein zweiter Punkt wäre, dazu kann aber Stefan auch noch was sagen, wenn es darum geht um unsere Zusammenarbeit in der Redaktion Antifa, beziehungsweise unserer gemeinsamen Herausgabe des Berliner Extra.
Da fühlen wir uns natürlich auch sehr hintergangen, dass wir quasi durch die Presse erfahren haben, dass die Redakteuren des Antifa gekündigt sind und eine Weitearbeit dieser Zeitung überhaupt nicht gewährleistet ist. Und wir fanden natürlich, dass das nicht der Stil ist, den man sich wünscht. Weil wir denken, dass wir da eine ganz offene, gegenseitige Informationspolitik betreiben müssen und auch mehr Transparenz betreiben.
Ab Minute:09:08
Frauenunterdrückung
Und ich denke, dass zum Beispiel die Frage der Frauenunterdrückung und Benachteiligung sich schon allein dadurch wieder gespiegelt hat, dass in den Vorstand zehn Männer gewählt worden und es ist einfach ein Politikverständnis, was ich persönlich unmöglich finde. Und wo ich denke, da muss, da muss es noch sehr heftig darüber gestritten werden, über das Verständnis warum.
Ab Minute:10:23
Konkrete Beispiele Zusammenarbeit und Bündnisarbeit
Katinka nennt Beispiele der Zusammenarbeit zwischen Ost und West.
Büdnisse und Bericht von Wolfgang Szepansky
Der Bericht von Wolfgang wird durch Katinka vorgelesen.
Dann möchte ich noch was sagen zu der Bündnisarbeit, der VVN wie Sie sich ansonsten weiterentwickelt hat Zusammenarbeit der VVN mit der BdA und IVVDN.((Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener)) und mit lokalen Bündnisse.
Ab Minute: 00:00
es gibt auch, es gibt zum Beispiel die Arbeitsgruppe Gedenkstättenarbeit, die sich eigentlich von einer VVN-Arbeitsgruppe entwickelt hat zu einem kleinen Bündnis und da möchte ich euch ein ganz kurzen Bericht, den der Wolfgang Szepansky mir gegeben hat, noch vorlesen.
Ab Minute: 01:27
Axel über die Galerie Olga Benario
stellen wir fest, dass so ursprüngliche Arbeitsgruppen, die so in der VVN-Verband der Antifaschisten gab, sich verwandeln. Das heißt, da gibt es eine Anzahl von VVN-Ländern und um die herum gruppieren sich dann plötzlich ganz andere Leute, die wieder VVN erst mal gar nichts zu
tun haben und eine inhaltliche Arbeit im Sinne auch der VVN durch aus bereit zu machen gewillt sind.
Ich möchte mal konkret machen. In der Galerie hatten wir, haben wir dieses Forum gegen Neo-Faschismus,
Sexismus, Rassismus und Imperialism eingerichtet, wo regelmäßig etwa 10 bis 12 Personen versuchen,
Galerie inhaltlich organisatorisch politisch offen zu halten und eine Öffentlichkeit dafür zu
interessieren.
Ab Minute: 00:33
Ungehörige Impulse aus von Leuten, die uns politisch nahe stehen, aber erst mal gar nicht in unserer Organisation drin sind
und trotzdem was machen wollen. Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Sache. Hier Leute mit einzubeziehen in den gemeinsamen antifaschistischen Kampf.
Ab Minute: 02:06
Ruth und Anne sprechen über Archivgruppenarbeit, insbesondere das Archiv der VVN-VdA1
Die VVN-VdA verfügt über eine große Sammlung von Zeitdokumenten aus dem antifaschistischen Widerstand.
Umfangreiche Nachlässe von einzelnen Antifaschistinnen und Antifaschisten mit Bild und Textdokumenten, Filmen und Tonbandaufzeichnungen werden ergänzt durch eine große Sammlung nationaler und internationaler Druckerzeugnisse.
Die bisherige Arbeiterarchivgruppe bestand darin, dieses Material zu sammeln, zusammenzufassen und zu sichten.
Dies waren erste Schritte, eine systematische Archivierung und Auswertung muss aber erst noch geleistet werden.
Vieles droht im Laufe der Zeit, aus der Erinnerung zu verschwinden und verloren zu gehen.
Hier wietet sich die Möglichkeit, am Gedächtnis der VVNVDA zu arbeiten.
Dass dies notwendig ist, zeigen die vielen Anfragen aus dem In- und Ausland.
Ziele der Archivarbeit in Zukunft könnten da ja sein vorhandene Lücken zu schließen,
Ab Minute 00.30
Steffan – spricht über „Berliner Extra“
Ich kann euch auch noch nicht beantworten, wie lange es die Antifa noch geben wird, ich kann euch auch nicht die Frage beantworten, was haben wir dann noch, wie zum Beispiel diese Zeitung genau hergestellt wird, weil wir unsere Artikel und unsere Fotos abgeben und dann jedes Mal ist es eine neue Überraschung, wenn ich diese Zeitung sehe, was wohl die Produktionsfirma als unserer Zeitung gemacht hat.
Das heißt, ich habe noch nicht das Gefühl und ich hoffe, dass wir das schaffen, dass wir wieder eine Zeitung kriegen, die lebt, wo es Leserbriefe gibt, wo es Diskussionen gibt, wo eine Redaktion vorhanden ist, die mehr tut als Artikel, die von allen Seiten kommen, netterweise kommen und das ist auch eine gute Sache, der Werner Henl hat mir gerade ein Artikel in die Hand gedrückt, aber es ist ebenso, das ist nicht die Art und Weise, wie man eigentlich eine Zeitung machen sollte und ich glaube, da könnte sich noch viel entwickeln.
Ab Minute 04:08
Frage der Entschädigung
Katinka – was unternahm der Vorstand zur Frage der Entschädigung?
Es gibt schon eine kleine, sehr gute konkrete Anfrage.
Also, wir haben doch noch etwas vergessen und zwar die Frage an den Vorstand, was wir in dem letzten halben Jahr eigentlich unternommen haben in der Frage der Entschädigung. Und das ist ein Punkt, den wir tatsächlich im Bericht vergessen haben.
Antwort von Herbert
Der rot-grüne Senat hat noch als eine seiner letzten Amtshandlungenunter aktiver Mithilfe der Kameradin Hilde Schramm zustande gebracht, dass das PRV-Gesetz von 1952, das Gesetz für die Anerkennung politisch und
rassisch verfolgte, novelliert wurde. Die Novellierung trat am 01. Januar1991 in Kraft und bringt für die Kameraden die gemeinhin als die vergessenen Opfer bezeichnet werden. (…) dass diesen Kameraden eine zwar Späte aber dennoch willkommene Möglichkeit geboten werden, etwas Geld zu bekommen und ihre Anerkennung als politisch verfolgte, offiziell zu ermöglichen.
- mittlerweile hat sich die Archivarbeit weiter ausgebaut, jetzt ist das Archiv der VVN-VdA dabei die Digitalisierung der Dokumente in Angriff zu nehmen und durchzuführen. Das Fotoarchiv, ist schon weit vorangeschritten bei der digitalen Erfassung, jedoch sind noch etliche von hunderte Fotos zu sichten. Jedoch, wie überall fehlt das Personal. Wer helfen will, ist jederzeit willkommen. Eine wichtige Voraussetzung ist Verschwiegenheit über das was im Archiv an Schicksale und Gerichtsprozesse zu ersehen ist. Zweite Voraussetzung, Kenntnisse über das FAUST-Programm sowie PC- und Digitalisierungskenntnisse. [↩] [↩]