Gegen den Wind atmen
Wann haben wir gemerkt, dass wir in einem neuen Land leben? Und woran? Und wie lernen wir, gegen den Wind zu atmen, der sich unheilvoll zusammenbraut und mit scharfen Böen in die Lungen drückt? – 2024 startete ein ungewöhnliches literarisch-soziologisches Projekt. Mit Manja Präkels, Tina Pruschmann und Barbara Thériault wurden drei namhafte Autorinnen als „Überlandschreiberinnen“ ausgeschickt, um die Stimmung in Ostdeutschland zu ergründen, verborgene gesellschaftliche Brüche und Kipppunkte sichtbar zu machen. Manja Präkels besuchte dafür gezielt zivilgesellschaftliche Initiativen und Brennpunkte in Brandenburg. So entstanden literarische Reportagen über die Normalisierung rechtsextremer Strukturen und Narrative. Über Menschen, die wegsehen und schweigen, und solche, die tagtäglich ihr Bestes geben, um im tobenden Sturm der Umwertung aller Werte weiter gegen den Wind zu atmen.
Ihre Texte erschienen kürzlich im Band „Extremwetterlagen. Reportagen aus einem neuen Deutschland“ von Alexander Leistner, Barbara Thériault, Manja Präkels und Tina Pruschmann im Verbrecher Verlag. Außerdem reiste Präkels für den zweiten Band der ‘haıma:tņ-Reihe (hrsg. vom Haus der Kulturen der Welt) nach Frankfurt an der Oder. Ihre literarische Reportage wird ergänzt durch Fotografien von Christian Borchert. Sie liest Passagen aus beiden Texten.
Im Rahmen der Herbstlesereihe Neuköllner Buchläden.

