Mit dem Stolperstein erinnern wir an den Neuköllner Arbeiterjunge Werner Steinbrinck, der bereits während seiner Schulzeit von faschistischen Maßnahmen betroffen war. Seinen Schulabschluss musste er an einer Abendschule nachholen, da die Karl-Marx-Schule 1933 von den Nazis aufgelöst wurde. Der von sozialistischen Ideen beeinflusste Steinbrinck schloss sich dem verbotenen Kommunistischen Jugendverband an, wo er den jüdischen Funktionär Herbert Baum kennenlernte.
Nach einer kurzzeitigen Verhaftung trennten sich 1936 zunächst ihre Wege. Steinbrinck beteiligte sich an mehreren illegalen marxistischen Schulungskreisen und Widerstandszirkeln. In der Britzer Widerstandsgruppe um Hans-Georg Vötter und Joachim Franke war er gemeinsam mit seiner Freundin Hilde Jadamowitz an der Herausgabe mehrerer Flugschriften beteiligt. Bei dem vergeblichen Bemühen, Anschluss an eine zentrale Leitung der illegalen KPD zu finden, traf er Herbert Baum wieder. Gemeinsam mit Joachim Franke entschlossen sie sich im Mai 1942 zu einem Brandanschlag auf die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“. Die Brandsätze zündeten jedoch nicht. Die drei Protagonisten sowie 8 weitere Beteiligte wurden vier Tage nach dem Anschlag am 22. Mai 1942 verhaftet. In den Verhören erpresste die Gestapo unter Folter weitere Namen von Widerstandskämpfern, so dass der Freundeskreis um Herbert Baum sowie mehrere Widerstandsgruppen, die mit den am Anschlag Beteiligten in Verbindung gestanden hatten, von der Gestapo aufgerollt wurden.
Werner Steinbrinck wurde zusammen mit seiner Freundin Hilde Jadamowitz sowie weiteren 7 Mitgliedern aus den Gruppen um Joachim Franke und um Herbert Baum
am 16. Juli 1942 von einem Sondergericht zum Tode verurteilt und am 18. August desselben Jahres in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee im Alter von 25 Jahren
ermordet.
Musikalisch umrahmt wird die Verlegung von der Gruppe „Querbeet“.