Am 24.10.1944 wurden Werner Seelenbinder und einige seiner Genossen aus der größten antifaschistischen Widerstandsgruppe der KPD in Berlin von den Faschisten in Brandenburg-Görden mit dem Fallbeil hingerichtet, so:
• Walter Eichberg
• Erich Lodemann
• Otto Schmirgal
• Hans Zoschke
Weitere Morde fanden im August 1944 statt, etwa an Robert Uhrig, dem Leiter der Gruppe, und an Charlotte Eisenblätter.
Als die Gestapo die Gruppe aufdeckte, verhaftete sie 200 Personen. Etliche wurden hingerichtet, die anderen wurden zu mehren Jahren Zuchthaus verurteilt oder kamen in Konzentrationslager.
Mit unserer Kundgebung wollen wir ihr Andenken ehren, aber auch nach vorne, ins Heute blicken. Denn das Erstarken von faschistischen Parteien und Politikern ist aktuell eine große Gefahr. In den ostdeutschen Bundesländern hat die AfD Wahlerfolge, die sie an die Regierung, an die Macht bringen könnten. Die herrschenden Parteien haben dabei nichts
Besseres zu tun, als Forderungen der Faschisten zu übernehmen, und werden damit zu ihren Steigbügelhaltern.
Und gerade angesichts der laufenden Kriege und der damit verbundenen Kriegstreiberei fragen wir uns, was kommt noch? US-Erstschlagswaffen werden in Deutschland stationiert. Deutschland soll die stärkste und modernste Armee Europas bekommen, mittels eines gigantischen Aufrüstungsprogramms zulasten aller BürgerInnen.
Deutschland wird dadurch zur strategischen Zielscheibe und zum Kriegsgebiet werden. Die Wehrpflicht wird wieder eingeführt. Werbekampagnen der Bundeswehr im öffentlichen Raum, in den sozialen und anderen Medien sind bereits Alltag. Werner Seelenbinder und die vielen anderen Widerstandskämpfer werden sich im Grabe umdrehen.
Kämpfen wir in ihrem Sinne und in ihrem Andenken für eine bessere Welt, gegen Kriegsvorbereitungen und Faschismus.
Am 9. September 1945 fand hier im Sportpark, der damals den Namen “Werner-Seelenbinder-Kampfbahn” trug, der erste Tag der Opfer des Faschismus statt. Breit organisiert vom Berliner Magistrat kamen damals an die 100.000 Menschen zusammen, die in 30 Demonstrationszügen aus ganz Groß-Berlin herbeiströmten.
Die Kundgebung im September 1945 war beseelt von dem Gedanken, dass es Krieg und Faschismus niemals wieder geben darf und sie war durchdrungen von dem Leitgedanken der Einheit aller AntifaschistInnen über Parteigrenzen und Religionszugehörigkeiten hinweg. Mit diesem Tag im September 1945 wurde eine Tradition geschaffen: seither fand dieser Gedenktag jedes Jahr am zweiten Sonntag im September statt, in der Zeit des Kalten Krieges und der Blockkonfrontation vor allem in der DDR.
Heute heißt er “Tag der Erinnerung und Mahnung”. Dieses Jahr fand er am 14.9. zum 80jährigen Jahrestag wieder in Neukölln, und zwar am Herrfurthplatz statt. Aber auch am 25.10., bei der Gedenkkundgebung für Werner Seelenbinder und seine Genossen wollen wir am historischen Ort an diesen Tag erinnern. Gerade weil sich der Zeitgeist wieder gedreht hat und die Parole “Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!” nicht mehr ernst genommen wird. Mit dem Gedenken wollen wir uns ein Vorbild nehmen am beispielhaften Kampf der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Denn ihr Kampf gegen Faschismus und Krieg ist heute so aktuell wie lange nicht mehr, europaweit, weltweit.
Wir wollen das Gedenken gemeinsam mit anderen fortschrittlichen Gruppen und RednerInnen gestalten, und mit musikalischer Unterstützung durch den
• Hans Beimler-Chor
• Refpolk (Rap)
• BetterGutIndustries (Punkrock)
Wir danken dem SV Tasmania für seine Mithilfe und dem Bezirksamt Neukölln für seine technische Unterstützung. Wir freuen uns auf eine Ringer-Showkampf-Einlage von Jugendlichen des SV Preussen.
Die Kundgebung findet in diesem Jahr ausnahmsweise samstags statt.

